• 22.10.2007 12:03

  • von Britta Weddige

Was soll sich für 2008 ändern?

Unübersichtliche Rennen, herausgezögerte Boxenstopps - Die Verantwortlichen der DTM haben über Winter einiges zu überarbeiten

(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Saison 2007 endete in Hockenheim mit einem furiosen Finale - doch in den zehn Rennen dieses Jahres gab es einiges an Diskussionen. Auch in Hockenheim gab es umstrittene Szenen - legale Manöver, die jedoch für kritische Nachfragen sorgten. So wurde zum Beispiel über Audi-Pilot Mike Rockenfeller diskutiert, der seinen zweiten Boxenstopp so lange herauszögerte und vor dem schnelleren Titelaspiranten Bruno Spengler im Mercedes herumfuhr, bis ihm das Benzin ausging.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Über Winter soll am Reglement der DTM weiter gefeilt werden

Da im Reglement keine Boxenstoppfenster vorgeschrieben sind, war das eine völlig legale Aktion. Ähnliches hatte aber schon die ganze Saison über für Diskussionen gesorgt. Gebrauchtwagen-Piloten wurden von ihren Teams regelmäßig "geopfert" und mussten ihre Stopps herauszögern, um möglichst lang vor den Top-Piloten des jeweils anderen Hersteller zu liegen und diese damit auszubremsen. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich hatte deshalb im Sommer schon davon gesprochen, Mercedes setze "rollende Schikanen" ein.#w1#

Was die Ingolstädter nicht daran hinderte, es unter anderem in Hockenheim genauso zu machen - völlig legal. "Es wird im derzeitigen Reglement immer Fahrzeuge geben, die sich dadurch vorn platzieren wollen, in dem sie lange draußen bleiben. Das wird es immer geben", sagte Ullrich dazu.

"Wenn es das Reglement nicht hergibt, dann muss man das vielleicht feintunen." Norbert Haug

Die Boxenstopps werden deshalb eines der Hauptthemen sein, wenn sich die Verantwortlichen der Hersteller, der ITR und des DMSB zusammensetzen, um zu beraten, was kommendes Jahr anders wird. "Es ist nicht ausdrücklich verboten. Wenn das schon einmal früher in der Saison passiert ist, ist es ist relativ schwierig zu sagen, wo die Grenze ist", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über das taktische Ausbremsen. "Wenn es das Reglement nicht hergibt, dann muss man das vielleicht feintunen. Ich denke, dass das die Chance des Winters ist. Wir müssen Vorschläge machen und konstruktiv mit dem DMSB zusammenarbeiten, auch was Strafenkataloge etc. angeht."

Ullrich: "Das ist ein Teil des Spiels"

"Wir wissen, dass dieses Reglement es nicht ausschließlich verbietet, dass man jemanden lang draußen lässt", ergänzte Audi-Sportchef Ullrich. Je länger ein Pilot draußen sei, umso größer sei auch die Gefahr, dass er langsamer wird oder Fehler macht: "Das ist ein Teil des Spiels, aber wir werden wie gesagt gemeinsam im Winter daran arbeiten, dass wir ein vernünftiges Reglement auf die Beine stellen, damit es besser wird."

Vorschläge gibt es schon genügend: Die einen fordern Boxenstoppfenster, also vorgeschriebene Runden, in denen die Stopps absolviert werden müssen. Die anderen sind dafür, dass die Pflichtstopps ganz einfach wieder abgeschafft werden.

"Es gibt viele spontane Ideen, die aber nicht unbedingt helfen." Norbert Haug

"Es gibt ganz bestimmt viele Ansätze", sagte Haug dazu. "Aber ich fände auch gut, wenn wir da in einem Dialog treten können. Es gibt viele spontane Ideen, die aber nicht unbedingt helfen. Man muss es bis zum Ende durchdenken, aber da ist absolute Offenheit gefragt. Wenn es mit null Stopps besser gehen sollte und wir davon überzeugt sind, dann gibt es eben null Stopps." Er verwies allerdings auch darauf, dass viele Rennen - vor allem auf Strecken mit wenig Überholmöglichkeiten - durch die Boxenstopps für die Fans erst richtig spektakulär werden.

Rennen sollen leichter zu verfolgen sein

Stichwort Fans und Zuschauer: Die haben in dieser Saison öfter mal leicht den Überblick verloren, auch weil sie wegen der vielen verschiedenen Strategien von den Tribünen aus oft nicht mehr wussten, wer nun eigentlich im Rennen auf welcher Position liegt. Ein weiteres Problem ist, dass der Streckenkommentar manchmal an der lauten Strecke einfach nicht zu verstehen ist.

"Der Transport an den Kunden muss sicherlich besser werden", pflichtete Haug bei. "Nicht weil die Sprecher, die kommentieren, das nicht richtig machen, sondern weil man es eben manchmal nicht hört. Deshalb wiederholen sie die Positionen auch immer wieder." Man gebe sich bereits große Mühe mit Videoleinwänden und eingeblendeten Zeiten, es gebe aber auch noch weitere Möglichkeiten, so Haug: "Vielleicht haben wir in der Zukunft Kopfhörer, damit man den Kommentar besser versteht."

Er verweist aber auch darauf, dass es das Fanradio bereits gebe und die Empfänger zu erschwinglichen Preisen zu kaufen seien. "Aber das wird nicht so häufig angenommen", so Haug. "Dann ist die Zuschauerschaft doch wohl irgendwo zufrieden. Wir können uns aber weiter steigern und da werden wir alle konstruktiv daran arbeiten."