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Tomczyk, der "routinierte junge Wilde"
Zweiter Teil des Interviews mit Audi Pilot Martin Tomczyk - Von Kampfansagen, Freundschaften, Konkurrenten, neuen Autos und Regeländerungen
(Motorsport-Total.com) - Im ersten Teil des Exklusiv-Interviews mit 'Motorsport-Total.com' hat Audi Pilot Martin Tomczyk auf die vergangene Saison zurückgeblickt. Im zweiten Teil sprachen wir über die Zukunft - und da hat sich der Bayer eines vorgenommen: 2008 will er den Titel holen.

© xpb.cc
Martin Tomczyk feierte dieses Jahr zwei Siege
Frage: "Mattias Ekström hat bei der Abschlussgala in Hockenheim eine flammende Lobrede auf dich und deine sportliche Entwicklung gehalten - was hast du dabei gefühlt?"
Tomczyk: "Es ist natürlich sehr schön, so etwas zu hören. Ich kenne Mattias schon sehr lang und uns verbindet nicht nur die Rennfahrer-Freundschaft, sondern auch so eine enge Freundschaft. Es hat in dieser Saison sehr viel Spaß gemacht mit ihm zu fahren und auch gegen ihn zu fahren. Dass er mich dann auch im nächsten Jahr als Hauptkonkurrent sieht, ist natürlich sehr, sehr schön."#w1#
Frage: "Wie lautet deine Kampfansage für 2008?"
Tomczyk: "Meister! Um die Meisterschaft fahren! In diesem Jahr war mein Ziel, unter die ersten Drei zu kommen und nächstes Jahr will ich um die Meisterschaft fahren."
Frage: "Zählst du dich selbst noch zu den 'jungen Wilden' oder schon zu den 'alten Hasen'?"
Tomczyk: "(Schmunzelt; Anm. d. Red.) Ich gehöre noch zu den Jungen, mit 25 Jahren betrachte ich mich jedenfalls noch als jung, aber ich würde sagen, ich gehöre zu den routinierten Jungen. Das ist doch eine gute Ausgangsposition."
Ekström, Kristensen und Spengler als Konkurrenten
Frage: "Wer könnte außer Mattias Ekström im nächsten Jahr ein Konkurrent um die Meisterschaft sein?"
Tomczyk: "Man darf Tom Kristensen nicht vergessen, der in diesem Jahr die Hälfte der Saison aussetzen musste. Tom ist sicherlich ein potentieller Meisterschaftskandidat."
"Aber dann müssen wir auch zu Mercedes schauen. Sie sind schon mit dem Auto gefahren und werden über den Winter viel weiter entwickeln und werden nächstes Jahr auch perfekt dastehen. Ich weiß noch nicht, wie der Fahrerkader im nächsten Jahr bei Mercedes aussieht, aber wenn Bruno Spengler bleiben sollte - wovon ich ausgehe - dann wird er dort die Speerspitze sein."
Frage: "Könnte Mercedes einen Vorteil dadurch haben, dass sie die C-Klasse nur weiterentwickeln müssen, während ihr ein völlig neues Auto habt oder macht das keinen Unterschied?"
Tomczyk: "Das beste Beispiel war glaube ich diese Saison. Da hatte Mercedes beim ersten Rennen in Hockenheim vielleicht noch kleinere Probleme mit dem neuen Fahrzeug, technische Probleme. Bruno hatte ja zweimal das Problem mit der Servolenkung, die ausgefallen ist. Von daher hat Mercedes nun über den Winter eine Basis, auf der sie weiterarbeiten können."
"Wir bei Audi Sport arbeiten natürlich mit einem komplett neuen Fahrzeug, müssen das neue Fahrzeug verstehen und mit dem neuen Fahrzeug arbeiten lernen. Aber trotz allem glaube ich nicht, dass die Umstellung vom diesjährigen Auto sehr groß ist. Deshalb wird es uns sicher leicht fallen."
"Auch, weil wir schon in diesem Jahr sehr viel am neuen Auto gearbeitet haben. Ich denke schon, dass wir auf einem guten Weg sind und auch im nächsten Jahr 2008 vom ersten Rennen ab konkurrenzfähig sein können."
Regeln: "Man kann es nie allen recht machen"
Frage: "Derzeit wird auch viel darüber diskutiert, dass sich im Reglement etwas ändern sollte. Hast du Vorschläge?"
Tomczyk: "Es liegt natürlich immer im Auge des Betrachters. Es gibt immer unterschiedliche Meinungen und man kann es nie hundertprozentig allen recht machen. Beim Gewichtsreglement denke ich, dass wir eine sehr gute Basis haben und dass wir auf dieser Basis weiterarbeiten sollten um die Chancengleichheit zu haben."
"Was sehr angeprangert wird ist, dass durch die verschiedenen Boxenstopps das ganze Feld etwas durcheinander gebracht wird und dass es für die Zuschauer oft sehr unklar ist. Und dass dadurch auch die strategischen Spiele enorm gefördert werden."
"Im Gespräch ist ein enges Boxenstoppfenster, das hat auch Vor- und Nachteile. Da muss man sich sicherlich etwas überlegen, aber ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass das Gesamtkonzept der DTM die Plattform ist, um schönen, sportlichen und fairen Motorsport zu zeigen. Und das haben wir in diesem Jahr auch bewiesen, denke ich."
Frage: "Bis zum Saisonauftakt in Hockenheim haben wir noch fast ein halbes Jahr Zeit. Was macht ein Rennfahrer im Winter, außer mit dem neuen Auto zu arbeiten?"
Tomczyk: "Sicherlich steht auch Urlaub an, wobei sich der wahrscheinlich auf Januar verschiebt. Ich persönlich will kein 'Winterloch' entstehen lassen, sondern ich versuche, konzentriert weiter zu arbeiten. Ich werde noch mehr an meiner Fitness arbeiten und mit dem Team zusammen arbeiten, mit dem Team in Kontakt bleiben und mit dem neuen Auto arbeiten."
"Aber Urlaub gönnt man sich trotzdem. Klar ist auch, dass Weihnachten und Silvester ganz der Familie gehören und dass man sich da - zumindest für zwei Wochen - komplett vom Motorsport verabschiedet."

