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Tomczyk: Berg-, Tal- und wieder Bergfahrt
Exklusiv-Interview Teil 1: Audi Pilot Martin Tomczyk über seinen bisher turbulenten Saisonverlauf, ärgerliche Safetycarphasen und die Diskussionen nach Zandvoort
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Martin, deine Saison könnte man vielleicht umschreiben als Berg-, Tal- und jetzt wieder klare Bergfahrt. Zu Beginn der Saison warst du vorn, dann folgte eine Durststrecke und jetzt bis du wieder mittendrin im Titelkampf. Wie fühlst du dich im Moment?"
Martin Tomczyk: "Momentan fühle ich mich wieder gut. Natürlich ging es mir auch vor Zandvoort immer noch gut, aber man hat doch gesehen, dass man innerhalb von zwei Rennen von Position eins auf Position fünf in der Meisterschaft abrutschen kann."

© xpb.cc
Martin Tomczyk ist das beste Beispiel, wie schnelllebig die DTM ist
"Durch dieses eine Rennen habe ich mich wieder auf Platz zwei verbessert - man sieht also, wie schnell es in der DTM geht. Man wird schnell durchgereicht, aber jetzt freue ich mich umso mehr, dass ich nun wieder auf der zweiten Position bin."
"Wir haben noch drei Rennen, da kann natürlich wieder alles passieren, aber die Ausgangsposition jetzt ist mir natürlich lieber als der fünfte Platz."#w1#
Frage: "Nach den Rennen am Norisring und in Mugello sah es so aus, als ob du deine Titelhoffnungen aufgeben müsstest. Ganz ehrlich - wie groß war da der Frust?"
Tomczyk: "Der Frust war glaube ich gar nicht mal so groß. Nach dem Rennen am Norisring war ich natürlich sehr enttäuscht, weil es wirklich eine blöde Situation war, für die ich nichts konnte (Tomczyk wurde in Runde eins von Susie Stoddart getroffen; Anm. d. Red.)."
"In Mugello hat man gesehen, dass Audi eigentlich unschlagbar ist. Aber das Ergebnis hat etwas anderes widergespiegelt, weil wieder der Einsatz vom Safetycar das ganze Rennen ein bisschen durcheinander gebracht hat."
"Aber ich weiß, dass der Speed da ist und dass ich ganz vorn mitfahren kann. Und ich wusste auch in Zandvoort, dass ich wieder ganz vorn sein werde und das war ja dann auch so."
"Deshalb glaube ich auch, dass die letzten drei Rennen sehr spannende und sehr anstrengende Rennen werden. Aber ich glaube auch, dass wir und Audi erneut sehr konkurrenzfähig sein werden."
Frage: "Vor dem Rennen in Zandvoort haben sich viele Piloten ein 'sauberes Rennen, wenn möglich ohne Safetycar' gewünscht. Was könnte man dagegen tun, dass Rennen so häufig durch Safetycarphasen entschieden werden?"
Tomczyk: "Dazu muss man sagen, dass wir zwei Pflichtboxenstopps haben, die wir absolvieren müssen. Wenn ich jetzt zum Beispiel das Rennen in Mugello aufgreife: Da lagen Mattias Ekström und ich in der zehnten Runde mit zwölf Sekunden Vorsprung vorn."
"Von der Leistung her waren wir zu diesem Zeitpunkt etwa eine Sekunde schneller als Mercedes. In der 13. Runde ist dann das Safetycar herausgekommen und nur einer hatte da schon zwei Boxenstopps absolviert, nämlich Mika Häkkinen, der zuvor ganz hinten war. Nach dem Safetycar war er auf einmal Erster."
"Natürlich gehört das zum Rennsport und so etwas kann passieren, aber es ist verständlich, dass ein so etwas wahnsinnig ärgert. Denn die Leistung, die man das ganze Wochenende gezeigt und auf die man hingearbeitet hat, wurde durch das Safetycar völlig durcheinander gewirbelt - was aber im Motorsport einfach so ist. Das ärgert einen Fahrer natürlich."
Frage: "Der Zieleinlauf in Zandvoort wurde viel diskutiert. Was entgegnest du da Kritikern?"
Tomczyk: "Generell muss man sagen, dass die DTM ein Teamsport ist. Wir Fahrer fahren für die Marke Audi und unser Ziel ist, den Meisterschaftstitel für Audi zu holen. Am Ende des Jahres ist es letztlich egal, wer ganz oben steht."
"Und wenn man sich momentan die Punktesituation ansieht, dann gibt es zwei Fahrer, die diese Chance haben, den Titel nach Ingolstadt und Neckarsulm zu holen - nämlich Mattias und ich. Es heißt nicht umsonst, dass Audi eine sehr, sehr große Familie ist und sehr, sehr viel Teamwork betrieben wird."
"Und da war es für den Fahrer, gerade für Alexandre Prémat, ganz klar, dass er in der Meisterschaft vielleicht keine so große Rolle spielt wie ich, er uns aber helfen kann, den Titel zu holen. Klar, es gibt Außenstehende, die sagen, dass das ein bisschen unfair war."
"Aber in der DTM war es schon immer so, dass es Stallregien gibt. Die gibt es auch bei Mercedes. Dort sollte man nicht so laut schreien und sich als fairer Verlierer zeigen. Das würde mich freuen."

