• 18.08.2013 11:06

  • von Dominik Sharaf & Roman Wittemeier

Spengler-Dilemma: Woher soll der Taktik-Turbo kommen?

Im Titelkampf haben alle Kandidaten beim DTM-Rennen am Nürburgring eher mäßige Aussichten: Bruno Spengler und Mike Rockenfeller mit weiten Wegen

(Motorsport-Total.com) - Audi hat zwar nur einen Kandidaten im Rennen um den DTM-Titel 2013, aber dies entpuppt sich möglicherweise als großer Vorteil. In den Lagern von BMW und Mercedes ist die Situation weniger klar, unterdessen setzt man beim Werksteam aus Ingolstadt alles auf die Karte Rockenfeller. Die Audi-Verantwortlichen und auch die Kollegen in den RS5 DTM haben bereits klar signalisiert, dass sie "Rocky" im Falle eines Falles helfen werden.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus, Bruno Spengler

Weiter Weg: Bruno Spengler möchte ans Heck von Polemann Augusto Farfus Zoom

Am Nürburgring haben die beiden Mercedes-Topleute Gary Paffett (Startplatz fünf) und Christian Vietoris (Rang acht) die besten Aussichten auf viele Punkte. Titelverteidiger Bruno Spengler verpasste unterdessen eine große Chance. Titelfavorit Mike Rockenfeller blieb überraschend als Elfter im zweiten Qualifying-Abschnitt hängen, während Hauptkonkurrent Spengler ins Q3 einzog. Und dann? Der Kanadier kam nicht voran, wurde nur Zehnter.

"Gerade an einem Tag, wo der Rockenfeller in Q2 hängen bleibt und der Bruno in Q3 einzieht, da hofft man natürlich, dass man nochmal einen Schritt nach vorne machen kann. Man wünscht sich, dass man im Meisterschaftskampf das wieder wettmachen kann, was man in Moskau von unserer Seite hat liegen lassen", sagt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir die Gesamtheit der BMWs näher zusammenbekommen - also beispielsweise auch Timo noch einen Schritt nach vorn schafft."

Rockenfeller hat beim Start in das siebte Rennen der Saison wenigstens die Markengefährten Mattias Ekström (9.) und Jamie Green (12.) in seiner Nähe. Spengler ist hingegen mit seinem BMW allein auf weiter Flur - nächster Verbündeter ist Timo Glock auf Startplatz 13. Spengler muss per Taktik nach vorn manövriert werden und darauf hoffen, irgendwann am Heck der möglicherweise immer noch führenden Augusto Farfus und Marco Wittmann aufzutauchen.

Farfus kann sich zur Speerspitze machen

"Es starten zwei BMWs von den Positionen eins zu zwei. Ich bin mir sicher, dass die das während der ersten Kurven aussortiert bekommen. Ich habe da vollstes Vertrauen in unsere Profis. Die haben in allen bisherigen Events bewiesen, dass sie keine Instruktionen brauchen, sondern es richtig hinbekommen", ist Marquardt von der Vernunft seiner Piloten überzeugt. Generell lautet die Ansage für die BMW-Piloten: "Lasst's krachen!" Ohne dass Marquardt dies natürlich wörtlich meint.


Fotos: DTM auf dem Nürburgring, Samstag


"Wir starten auf den Plätzen eins, zwei und zehn. Wichtig ist, dass die beiden vorne bleiben und schön wegfahren. Dass wir natürlich mit allem - auch mit Strategie - versuchen, den Bruno weiter nach vorn zu bekommen, ist klar. Aber das wird sehr, sehr schwierig", sagt der BMW-Rennleiter. "Mercedes steht da mit einem ganz ordentlichen Paket zwischendrin. Es gibt ja auch noch zwei Audis vorne und einen Audi direkt hinter Bruno, der wahrscheinlich das gleiche Ziel hat."

Beim einem aktuellen Rückstand von 27 Punkten auf Rockenfeller zählen für Spengler im Rahmen der Aufholjagd nur Podestplätze - Siege sollen es am besten sein. Da könnten die Kollegen Farfus und Wittmann nur helfen, wenn der Kanadier aufschließt. "Sollte diese Luxussituation eintreten, dann bin ich mir sicher, dass wir die richtige Lösung haben werden", weicht Marquardt einer klaren Ansage aus. Die Frage ist ohnehin, ob Farfus das Spiel mitspielen würde. Sollte das DTM-Feld auf den gleichen Positionen ins Ziel kommen wie nach dem Qualifying, dann wäre der Brasilianer plötzlich Speerspitze der Münchener...