Scheider: "Solche Starts macht meine Oma"
Timo Scheider hatte seine Anlaufschwierigkeiten am Norisringrennen, holte aber danach noch Platz drei und ist weiter DTM-Spitzenreiter
(Motorsport-Total.com) - Der gequälte Blick von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich sagte alles, als Timo Scheider am Start des Norisringrennens von Platz vier auf Rang sieben nach hinten durchgereicht wurde. Doch der DTM-Spitzenreiter konnte sich wieder zurückkämpfen. Nach zwei superschnellen Boxenstopps war er wieder Vierter und in der letzten Kurve schob er sich noch an seinem Abt-Teamkollegen Mattias Ekström vorbei auf Rang zwei. Ein wichtiges Manöver, denn so konnte Scheider mit einem Punkt Vorsprung auf den neuen Gesamtzweiten die Tabellenführung verteidigen.

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Miserabler Start, aber doch noch aufs Podium gekommen: Timo Scheider
"Ziel erreicht würde ich sagen", bilanzierte Scheider. "Wir haben die Meisterschaftsführung behalten, das hatten wir uns für Nürnberg vorgenommen. Vielen, vielen Dank an die Mannschaft, die heute einen tollen Job gemacht hat und mir aufgrund der guten Arbeit am Auto und bei den Pitstopps trotz meines beschissenen Starts erlaubt hat, wieder nach vorn zu kommen. Es war wirklich ein ganz schlechter Start - solche Starts macht meine Oma..."#w1#
Scheider freute sich nicht nur über den Podiumsplatz: "Es war das erste Mal seit bestimmt fünf Jahren, dass wir hier auf die Mercedes Druck ausüben konnten. Vor allem im letzten Renndrittel konnten wir wirklich pushen. Es war ein toller Kampf mit den Jungs, auch mit Mattias Ekström."
Rundenlang hing Scheider in Ekströms Heck, bevor er kurz vor dem Ziel erfolgreich attackieren konnte: "Ein paar Runden vor dem Ziel hat Mattias eine kleine Lücke auf Bruno gelassen", schilderte Scheider. "Danach habe ich nur noch versucht, Mattias zu überholen. Er ist fünfmal weit nach außen gekommen und irgendwie habe ich es dann in der letzten Kurve geschafft, noch an ihm vorbeizukommen. Er ist nach außen gekommen und ich bin innen durchgeschlüpft. Da hatte ich wirklich Glück."
Er sei einfach cool geblieben und habe auf seine Chance gewartet, sagte Scheider über das teaminterne Duell: "Ich habe mir gesagt, dass irgendwann die Lücke sein würde. Wir haben die Mercedes-Jungs gejagt, aber Mattias hatte Probleme mit der Bremse, denke ich. Und ich habe mich daran erinnert, wie Laurent Aiello 2002 Bernd Schneider noch in der letzten Kurve der letzten Runde überholt hatte."
Für die nächsten Rennen hat sich der Audi-Pilot vorgenommen, an den Starts "hart zu arbeiten". Alles in allem fällt für ihn der Norisring-Sonntag aber in die Kategorie "toller Tag": "Wir führen noch mit einem Punkt Vorsprung in der Meisterschaft, das war mein Minimalziel. Jetzt kommen Zandvoort und Nürburging mit meiner Lieblingsstrecke und meiner Heimstrecke. Von daher freue ich mich auf den Rest der Saison. Jetzt können wir heute Abend ein schönes Bierchen trinken, wenn wir den Deutschen die Daumen drücken."

