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Scheider in Spielberg: Der rasende Rohrspatz
Erst schimpfte der Audi-Pilot im Boxenfunk wüst über Augusto Farfus, dann zeigte er mit einem wundergeheilten A5 eine Aufholjagd, die auf Position sechs endete
(Motorsport-Total.com) - Da wird so manchem Fan des britischen Königshauses das Shortbread in den Tee gefallen sein: Als im Fernsehen vor den Feierlichkeiten zum Thronjubiläum der Queen noch das DTM-Rennen in Spielberg lief, war im Boxenfunk von Timo Scheider so gar nicht die feine englische Art angesagt. Und Millionen hörten zu: "Der alte Wichser. Das gibt es doch gar nicht. So ein blindes Huhn", fluchte der Audi-Pilot, nachdem ihn Augusto Farfus in der Anfangsphase von der Strecke befördert hatte. "So ein Arschloch", legte Scheider nach.

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Nach dem Rennen, das er von Position 13 aus in Angriff genommen hatte, sieht die Darstellung wieder jugendfrei aus. "Ich bin hinter Augusto gewesen und habe mich vor Kurve drei neben ihn gebremst. Er hat mich hinten links erwischt und das Auto in Unruhe gebracht, sodass ich abgeflogen bin", erklärt Scheider gegenüber 'Motorsport-Total.com'.
"Nur mit Glück konnte ich vor dem Reifenstapel so abbremsen, dass ich nicht eingeschlagen bin", meint der zweifache DTM-Champion. Ganz treffend stellt Scheider fest: "Ich hatte einen dicken Hals." Doch auch einen schnellen A5, wie er kurz darauf erkannte. Weil im Mittelfeld mit Haken und Ösen gekämpft wurde, fuhr Scheider vom Ende des Feldes wieder an die Konkurrenz heran und überholte mit einer guten Strategie.
Allen voran ein langer zweiter Stint bereitete ihm den Weg auf Rang sechs. "Das war das beste Auto, dass ich dieses Jahr hatte", freut sich der 33-Jährige. Damit war noch am Vormittag nicht zu rechnen. "Im Warmup war das Auto katastrophal. Wir haben dann das Setup auf den Kopf gestellt", so Scheider. Mit in der Saison 2012 noch nicht getesteten Einstellungen entpuppte sich der Audi jedoch als der Bolide, den er so lange vermisst hatte.
"Die Gemüter sind wieder besser", beschreibt er die Erleichterung bei Abt. Das Selbstbewusstsein kehrt auch wieder zurück in das gelbe Auto: "Eigentlich ist man von einem Timo Scheider Podiumsplätze gewohnt. Da will ich wieder hin", macht er klar. Vor der Sommerpause ist es Zeit für eine Kampfansage: "Zwei Wochen Urlaub und abschalten, dann kommen wir auf den Norisring und gewinnen endlich unser Heimrennen." Missverständnisse ausgeschlossen, wie schon den ganzen Sonntag über.

