Scheider: "Gänsehautfeeling" in Oschersleben
Oschersleben 2008 war für Timo Scheider der Start in ein "grandioses Jahr", 2009 will er die Tabellenspitze dort zurückerobern - Tests in Misano
(Motorsport-Total.com) - Timo Scheider gibt zu: "Ich kriege Gänsehaut, wenn ich mich an Oschersleben 2008 erinnere." Im vergangenen Jahr hat der Audi-Pilot in der Magdeburger Börde seinen lang ersehnten ersten DTM-Sieg geholt: "Das hat mein Leben doch ein Stück weit verändert. Es war der Startschuss zu einem grandiosen Jahr 2008."

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Timo Scheider will in Oschersleben zurück an die Tabellenspitze
Scheider erinnert sich auch an die Dominanz, die er im vergangenen Jahr in Oschersleben an den Tag legte: Er war in allen Sessions vorn, holte die Pole-Position und schließlich den Sieg. Er erinnert sich aber auch an die bangen Minuten im Qualifying: "Beim Überfahren der rückwärtigen Schikane habe ich die Verankerung meiner Fronthaube verloren. Ich konnte gerade so, kurz vor Ablauf der Zeit, überhaupt noch einmal raus fahren. Die Coolness der Mechaniker, die just in time alles repariert haben, das Wissen, dass man das Auto gerade kaputt gefahren hatte und dass es trotzdem gereicht hat - das war ein besonderer Moment."#w1#
In der letzten Rennrunde musste Scheider dann mit den Tränen kämpfen: "Ich wusste, ich habe endlich mal gezeigt, was viele von mir erwartet haben, und ich war nicht mehr länger 'das ewige Talent'. Deshalb werde ich es nie vergessen."
Natürlich hofft Scheider, einen solchen Erfolg in Oschersleben wiederholen zu können. Doch er weiß auch, dass weder die Konkurrenz "im eigenen Haus noch bei Mercedes" schläft. Und nach dem verkorksten Zandvoort-Wochenende, "an dem wir uns selbst ein bisschen enttäuscht haben, sind wir natürlich höchst sensibel."
Zandvoort war für Scheider ein Rückschlag: Im Qualifying kam er über Platz elf nicht hinaus, im Rennen konnte er sich nur bis auf Rang acht verbessern. Und den verlor er schließlich auch noch, als er nach dem Rennen aus der Wertung genommen wurde. In der Gesamtwertung rutschte er damit von Platz eins auf Platz vier. Knackpunkt sei in Holland die enttäuschende Performance im Qualifying gewesen. Zwar seien die Zeiten gerade in Q2 sehr eng beieinander gelegen, das sei jedoch "keine wirkliche Antwort" auf die Frage, was schief gelaufen ist.
¿pbvin|1|1767||0|1pb¿"Fakt war, dass wir enttäuscht waren und wir uns viel, viel mehr erhofft haben", so Scheider. "Wir waren dort in den vergangenen Jahren immer der Maßstab. Jetzt hatten wir zehn Kilo weniger an Bord als das aktuelle Auto von Mercedes - da war das Qualifying schon eine große Enttäuschung. Über die Renndistanz war es von der Performance her etwas besser, weil etwas mehr Grip da war."
"Das ist vielleicht auch einer der Gründe: Durch die wechselnden Wetterbedingungen an dem Wochenende hatten wir nie eine konstant besser werdende Strecke", analysiert er. "Ich glaube, dass das es bei mir persönlich ein bisschen ein Problem war, das Setup auf den wenigen Grip auf dieser Strecke anzupassen. Deshalb sind wir da hinten gestanden."
Vom wechselhaften Wetter an der holländischen Nordseeküste ging es für Scheider gleich weiter in die Hitze Italiens. In Misano standen für ihn und Teamkollege Mattias Ekström Testfahrten an. "Dabei ging es darum, zukunftsorientiert Teile zu testen, die dann voraussichtlich am Nürburgring eingefroren werden. Mattias Ekström und ich haben dort zwei Tage unter brütender Hitze, bei über 40 Grad von Longruns bis Shortruns alles getestet, an verschiedensten neuen Teilen."
Jetzt geht es für Scheider nach Oschersleben. "Wir sind hoffentlich nach dem Test in Misano noch ein Stückchen besser vorbereitet", sagt er vorausblickend. "Mein Ziel ist natürlich ganz klar, zurück an die Meisterschaftsspitze zu kommen, die ich jetzt eineinhalb Jahre inne hatte. Es war ein kleiner Rückschlag, von Platz eins auf Platz vier zu fallen, aber wir haben noch ein paar Rennen und von daher habe ich da gute Hoffnungen."
Die Voraussetzungen sind schon einmal ganz gut: In Oschersleben ist der neue Audi nicht nur zehn Kilo leichter als der neue Mercedes, sondern 20 Kilo. "Das ist schon ein Stück weit ein Vorteil. Den müssen wir nutzen, da sehe ich uns im Zugzwang", betont er. Diese 20 Kilo dürften Scheiders Rechnung zufolge pro Runde drei Zehntelsekunden ausmachen: "Und wenn wir es da nicht schaffen, dann haben wir ein Problem."

