Rockenfeller: "Ich habe kurz in den Himmel geschaut"
Bekanntschaft mit dem Ludwig-Kerb: Der Audi-Pilot beschädigte sich sein Fahrzeug kurz nach dem Start und vermisste fortan das Tempo aus dem Qualifying
(Motorsport-Total.com) - Für Mike Rockenfeller lief es am Sonntagnachmittag alles andere als rund auf dem Lausitzring. Den zweiten DTM-Lauf der Saison nahm er noch als Vierter und bester Audi-Pilot unter die Räder. Die Zielflagge sah er nach einem verkorksten Rennen jedoch nur als 13. Der 28-Jährige vom Team Phoenix wünscht sich zügig Verbesserungen am neuen A5.

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Hätte sich in der Lausitz mehr erhofft: Audi-Pilot Mike Rockenfeller
Frage: "Mike, wie groß ist der Frust?"
Mike Rockenfeller: "Ich habe mir viel ausgerechnet, hatte ein gutes Warmup und dachte auch, eine gute Pace im Rennen zu haben. Der Start war nicht sehr gut von mir, dann war aber noch alles drin. Ich muss mir auf dem Video ansehen, was passiert ist. Auf jeden Fall bin ich über den Ludwig-Kerb gefahren, über den ich eigentlich nicht wollte. Ich habe auch einen Schlag von hinten bekommen. Ich glaube, von einem Mercedes. Dann musste ich die Lenkung öffnen, um den Dreher zu vermeiden."
"Auf dem Kerb habe ich mir dann das Auto beschädigt und einen Sprung in die Luft vollführt. Danach war es schwierig, ich habe versucht, die erste Runde zu überstehen. Ich denke, da ist etwas kaputt. Dann ist zu allem Überfluss auch noch der zweite Boxenstopp schief gegangen - da haben wir dann die Punkte verloren. Das Rennen kann man komplett abhaken, wir müssen nach vorne schauen."
"Ich war selbst schuld"
Frage: "Welche Erkenntnisse nimmst du mit? Bester Audi wie gestern im Qualifying zu sein, ist doch so ein positiver Moment?"
Rockenfeller: "Am Ende zählen die Resultate. Wir haben uns für dieses Jahr viel vorgenommen. Es wäre ein Fehler, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Positiv war sicher die Pace, die wir bis zum Rennen hatten. Im Rennen sind manche dann aber etwas hitzköpfig. Das ist nichts Unfaires, sondern kleine Rangeleien. Ich war selbst schuld, dass ich den Start verbockt habe. Und damit fing das Dilemma an. Wenn ich besser weggekommen wäre, wäre die Situation gar nicht entstanden. Da gibt es gar nicht mehr so viel darüber nachzudenken."
Frage: "Denkst du während er Fahrt über solche Dinge nach?"
Rockenfeller: "Es hat schon etwas gedauert, muss ich ehrlich sagen. Mein Fokus lag nach vorne, einen guten Start zu haben und Positionen gutzumachen. Das lief dann ganz anders als ich es mir erhofft oder erträumt hatte. Das war frustrierend. Relativ schnell musste ich mich wieder darauf konzentrieren, die Rundenzeiten zu fahren. Dann habe ich gemerkt, dass wir auch keine Pace haben. Ich kann es mir nur so erklären, dass wir ein beschädigtes Auto hatten. Der Schlag war extrem hart und hoch. Ich habe für kurze Zeit nur noch in den Himmel geschaut. Morgen geht es dann schon wieder besser. Im Moment ist es noch frustrierend."
Rockenfeller glaubt noch an Rennsiege
Frage: "Wie sehr überrascht dich die Leistung von BMW?"
Rockenfeller: "Nach dem Qualifying ist das keine große Überraschung und auch nicht nach Hockenheim. Sie hatten dort sehr viele Probleme im Rennen, aber die Pace war schon da. Ich glaube, es spiegelt das Bild wieder. Wir sind einfach zu weit weg und müssen daran arbeiten."
Frage: "Was heißt das für die Meisterschaft? Es scheint der Dreikampf zu sein, den man erwartet hatte."
Rockenfeller: "Definitiv ein Dreikampf. Im Moment mit uns hinten dran. Aber das geht sehr schnell auch in eine andere Richtung. Wir geben nicht auf. Wir werden jetzt die Köpfe zusammenstecken und bis Brands Hatch versuchen, mehr herauszuholen. Im Rennsport gibt es viele Überraschungen und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dieses Jahr Rennen gewinnen werden."
Frage: "Wie lautet die Zielsetzung Brands Hatch?"
Rockenfeller: "Die Strecke ist sehr speziell und sehr kurz, das Qualifying enorm wichtig. Im vergangenen Jahr stand ich auf der Pole-Position und es war keine schlechte Ausgangslage. Das würde ich mir für dieses Jahr auch wünschen und eine gute Pace im Rennen zu haben."

