• 11.10.2009 15:27

  • von Stefanie Szlapka

Reifendrama in Dijon: Mercedes sagt Danke!

Mattias Ekström verliert einen fast sicheren Sieg in Dijon-Prenois durch einen späten Reifendefekt: Gary Paffett siegt, Timo Scheider Sechster

(Motorsport-Total.com) - Der hintere linke Reifen brachte im DTM-Rennen in Dijon die Vorentscheidung in der Meisterschaft. Mattias Ekström führte vor Gary Paffett, während Scheider auf Rang acht lag. Damit wäre die Meisterschaft unter den drei offen gewesen. Doch ab Runde 42 ging es hoch her: Zuerst erwischte Jarvis der Reifenschaden, dann Kristensen und in Runde 46 auch noch Ekström.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Gary Paffett profitiert vom Pech der Audoi-Speerspitze Mattias Ekström: Sieg in Dijon

Damit war der Weg frei für Paffett und das gesamte Mercedes-Team. Der Brite gewann im Anschluss souverän vor seinen Teamkollegen Paul di Resta, Bruno Spengler, Jamie Green und Ralf Schumacher. Timo Scheider war mit Rang sechs überraschend bester Audi-Pilot. Hinter ihm kam Martin Tomczyk ins Ziel. Im Chaos der letzten Runde holte sich Mathias Lauda noch den letzten Punkt. Scheider hat jetzt noch sieben Punkte Vorsprung auf Paffett.#w1#

Start ohne Komplikationen

Am Start fiel noch keine direkte Vorentscheidung: Spengler erwischte einen sehr guten Start und konnte sofort von der Pole-Position die Führung übernehmen. Kristensen schob sich auf den zweiten Rang vor und hatte Di Resta und Ekström hinter sich. Green konnte am Start einige Positionen gutmachen, ließ dann aber Paffett passieren für Rang fünf. Timo Scheider hatte eine gute erste Runde und lag danach schon auf Rang elf. Die Gegenwehr von Tomczyk und Jarvis hielt sich in Grenzen und so lag der Deutsche schon auf Rang neun nach der zweiten Runde.

Doch dann lagen alle Titelanwärter hinter Fahrern der Konkurrenz: Ekström hinter Di Resta, Paffett hinter dem Schweden und Scheider hinter Engel. Der Mercedes-Pilot hielt den Tabellenführer auf und der Abstand zu Schumacher wuchs an. Allerdings war auch der große Vorsprung von Spengler wieder geschmolzen und ein Pulk entstand hinter dem Kanadier der bis zum Briten Paffett reichte.

Schnelle und überraschende Stopps

Da man auf dem französischen Kurs nur sehr schwer überholen kann, hing alles an den Boxenstopps. Hier entbrannte ein Zweikampf zwischen Ekström und Paffett, der die beiden an die Spitze des Feldes bringen sollte. Bei Öffnung des Boxenstoppfensters kamen sie gleichzeitig rein, ohne dass sich an der Reihenfolge etwas änderte. Später brannten sie extrem schnelle Zeiten auf den Asphalt und konnten dadurch Kristensen, Spengler und Di Resta überholen, die zwei bzw. drei Runden später zum Reifenwechsel fuhren. Scheider blieb draußen, da Engel die Box ansteuerte und ihm damit den Weg frei nach vorne frei machte.

Ekström hatte damit erst einmal die Führung vor Paffett übernommen. Gefolgt von Spengler, Kristensen und Di Resta. Green lag nach seinem Boxenstopp hinter dem Schotten. Scheider hingegen blieb am längsten von allen Piloten draußen. Doch in der 21. Runde kam er mit einem Pattfuß hinten links in die Box. Eigentlich wollte er noch länger fahren. Zum Glück war sein Reifenschaden kurz vor der Boxeneinfahrt aufgetreten und seine Crew schnell genug parat.

Später reihte er sich vor Alexandre Prémat und hinter Ralf Schumacher auf dem achten Rang ein - hatte also einen Platz gutgemacht. Die Frage war nun, welchen Schaden der kaputte Reifen an der Aerodynamik angerichtet hatte. Die Zeiten zeigten ein positives Bild: Scheider war einer der Schnellsten im Feld.


Fotos: DTM in Dijon


Zweite Boxenstoppphase bringt keine Entscheidung

Kristensen überraschte in der 26. Runde seinen Vordermann Spengler. Auf der Geraden arbeitete er sich im Windschatten heran und bremste sich in der ersten Kurve neben den Kanadier. Der Däne kam selbst auch quer und berührte Spengler. Durch die Querelen konnte sich auch noch Di Resta am Spengler vorbeiquetschen.

In der 30. Runde kamen Ekström und Paffett wieder gleichzeitig in die Box und wieder änderte sich an der Reihenfolge nichts. Zwei Runden später steuerten Schumacher und Scheider in die Boxengasse. Beinahe hätte der Deutsche überholt, da sein Team fantastisch gearbeitet hatte. Doch um Zentimeter lieb Schumacher vorne. Eine Runde darauf kamen Kristensen, Di Resta und Green zum Reifenwechsel. Green knallte sich bei der Ausfahrt vor Schumacher und Scheider. Schumacher konnte gerade noch eine Kollision verhindern. Zwar stand die Tür kurz auf für Scheider, doch er steckte zurück.

Doch der Pulk lief wenig später auf Spengler auf, der die drei Fahrzeuge hinter sich aufhielt. Green versuchte alles, um an dem Kanadier vorbeizukommen. Während hinter Scheider Schumacher gehörig unter Druck setzte.

Reifen greifen in Meisterschaft ein

Doch in der 42. Runde für alle Audi das Alarmsignal: Jarvis mit Reifenschaden hinten links - wie Scheider zu Beginn. Eine Runde später auch bei Kristensen hinten links. Scheider gewinnt dadurch einen Punkt. Der Funk bei Audi und Mercedes hatte daraufhin Hochkonjunktur! Alle sollten auf ihre Reifen achten

Runde 46 dann die erste Entscheidung im Titelkampf: Auch Ekström erwischte der Reifenschaden - kurz vor der Boxeneinfahrt. Er kann zwar noch in die Box, fällt aber auf Platz elf zurück. In dem Moment nimmt auch Scheider Speed raus und übt keinen Druck mehr auf Schumacher aus. Paffett an der Spitze ebenso, zumal er rund zehn Sekunden Vorsprung auf Di Resta hatte. Der Brite gewinnt und sichert sich so seine Chance in der Meisterschaft.