• 31.05.2009 22:01

  • von Stefanie Szlapka & Britta Weddige

Ralf Schumacher: Abwarten und Kilometer sammeln

Ralf Schumacher ging es in der Lausitz vom letzten Startplatz mit der nötigen Umsicht an und brachte seine C-Klasse heil ins Ziel: Platz zehn

(Motorsport-Total.com) - Von den letzten Fünf der Startaufstellung auf dem EuroSpeedway schafften es nur zwei Piloten bis ins Ziel - und davon auch nur einer ohne größere Zwischenfälle und Blessuren: Ralf Schumacher. Nach seinem Motorwechsel am Samstag musste der Mercedes-Pilot vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen. Und während sich die Audi-Fahrer vor ihm bissig ins Geschehen stürzten, hielt sich Schumacher lieber etwas zurück.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher fuhr mit der nötigen Umsicht und kam als Zehnter heil ins Ziel

Diese Herangehensweise erwies sich als richtig, denn so konnte er relativ unbeschadet seine Runden drehen, von den Problemen anderen profitieren und schließlich als Zehnter ins Ziel kommen. Zwar holte er keine Punkte, doch er hat weitere Erfahrung gesammelt. "Mein Start war auch nicht gut, ich hätte fast den Motor abgewürgt", räumte Schumacher in, aber: "ich wollte auch gar nicht zu viel. Klar kann man hier in die erste Kurve rein ein oder zwei Plätze gutmachen. Man kann aber auch eine Menge kaputtmachen, wie man gesehen hat. Und deshalb wollte ich sowieso lieber abwarten."#w1#

Schumacher hatte sozusagen den Logenplatz für die Schubsereien und Drängeleien vor sich, in dem sich die Audi-Piloten gegenseitig das Leben schwer machten. Er selbst konnte sich da raus halten: "Ich konnte nach dem Start die zwei Kolles-Audi überholen, sie haben aber auch relativ fair Platz gemacht. Das größte Chaos hat dort eigentlich Tom Kristensen verursacht. Ich glaube, der war heute sowieso irgendwo anders als auf dieser Strecke. Zumindest hatte ich das Gefühl."

"Ich glaube, der war heute sowieso irgendwo anders als auf dieser Strecke." Ralf Schumacher

Ein solches Getümmel sei aber auch zu erwarten, wenn hinten Fahrer stehen, die eigentlich eher vorn angesiedelt sind: "Tom, Martin und auch Oliver sind nun einmal Fahrer, die im Moment eher vorn stehen. Wenn die nach vorne wollen - und die Hinteren blockieren eben doch eher etwas rabiater - dann kommt natürlich so eine Situation zu Stande."

Im weiteren Rennverlauf bekam es Schumacher dann doch selbst auch noch mit Kristensen zu tun. Schumacher lief auf den Dänen auf, der wehrte sich zunächst, musste sich dann aber geschlagen geben. "Er hatte ziemliche Probleme am Auto und es war auch kein wirklicher Zweikampf", beschrieb Schumacher die Szene. "Er hat seine Linie behauptet, hatte dann aber zu viele Probleme. Es war aber glaube ich auch nicht sein Wochenende. Er ist mir heute Morgen im Warm Up auch schon einfach so ins Auto gefahren. Das hat sich dann irgendwie so fortgeführt."

"Im Moment mache ich beides. Ich setze mich mit dem Auto noch auseinander und versuche zu pushen." Ralf Schumacher

Schumachers Taktik lautete heute: "Einfach nur abwarten." Das fange schon am Start an, "dass man einfach versucht, sein Auto heil zu lassen und eventuell Leute zu überholen, die ein kaputtes Auto haben. Das ging heute eigentlich auch auf. Für mich war es einfach wichtig, weitere Kilometer zusammen und konstante Rundenzeiten zu fahren, denn da fehlt es mir noch." Die Performance des Autos sei grundsätzlich gut gewesen. Doch "es war heute generell schwer, konstante Runden zu fahren, weil es ein bisschen rutschig war."

Und wo legt Schumacher seinen Schwerpunkt? Versucht er, zu pushen oder eher, sich noch mit dem Auto auseinander zu setzen? "Also im Moment mache ich beides", antwortete er lachend. "Ich setze mich mit dem Auto noch auseinander und versuche zu pushen." Deshalb seien solche Rennen auch wichtig für ihn, obwohl sie "hinten stattfinden": "Ich habe viel mehr Kilometer mit dem Auto bekommen und direkte Vergleiche zu den anderen. Diese Strecke ist etwas einfacher zu fahren, wenn Gummi drauf ist und wenn man die Linie erkennen kann. Das hilft mir natürlich."

Das nächste Rennen findet in veir Wochen auf dem Norisring statt. "Hat tierische viele Kurven...", lautet Schumachers erster Kommentar. Nämlich genau vier Kurven: "Aber die paar Kurven, die die Strecke hat, haben es in sich, das habe ich im vergangenen Jahr schon festgestellt." Doch eigentlich sei es dort im vergangenen Jahr gut für ihn gelaufen, so Schumacher: "Ich hoffe natürlich, dass es in diesem Jahr auch so ist und dass ich mal ein normales freies Training und Qualifying habe. Es wäre einfach mal schön, in der Qualifikation etwas weiter vorn zu stehen und dann in die Punkteränge zukommen. Das wäre so mein Ziel."