• 23.05.2007 14:12

  • von Bianca Leppert

Popstars der Rennstrecke

Die DTM-Fahrer sind bei ihren Fans unheimlich beliebt und werden belagert wie Popstars - Scheider: "Bin stolz auf jeden, der sich ein Autogramm von mir holt"

(Motorsport-Total.com) - Die Piloten der DTM werden von den Fans umjubelt und haben es oft schwer, sich ihren Weg durchs Fahrerlager zu bahnen. Doch die vielen Anhänger gehören zu dieser Serie und sorgen an den Rennwochenenden für eine besondere Stimmung. Am vergangenen Wochenende pilgerten über 77.500 Zuschauer zum EuroSpeedway Lausitz, um ihren Stars zuzujubeln.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Bruno Spengler ist vor allem bei den weiblichen Fans beliebt

Mercedes-Pilot Bruno Spengler wird derzeit besonders viel Unterstützung zuteil. Schon am Freitag harrten die Mitglieder seines Fanclubs "Five Crazy Bruno Fans" vor der Mercedes-Benz Hospitality aus, um einen Blick auf ihr Idol zu erhaschen. Am Samstagvormittag prangten während des Freien Trainings mehrere kanadische Nationalflaggen auf dem Tribünengeländer, um Spengler anzufeuern.#w1#

Fanclub als Unterstützung für die Fahrer

"Ich bin sehr glücklich, einen eigenen Fanclub zu haben" Bruno Spengler

"Ich bin sehr glücklich, einen eigenen Fanclub zu haben", sagt der Franko-Kanadier. "Sie sind bei jedem Rennen dabei. Das ist eine tolle Unterstützung für mich. Wir haben immer viel Spaß, und wir unterhalten uns regelmäßig. Im ersten Jahr waren es fünf. Nun sind es acht. Sie haben speziell für mich eine Fanclub-Website gemacht. Das war super nett." Kaum hat Spengler den Satz beendet, stehen wieder zwei kleine Autogrammjäger neben ihm.

Auch sein 21-jähriger Markenkollege Daniel la Rosa, selbst noch ohne eigenen Fanclub, hat die "Five Crazy Bruno Fans" schon kennen gelernt. Er sagt: "Bruno Spenglers Fans, die Five Crazy Bruno Fans, sind ja bekannt. Einer von denen hat mir eine Fahne gemacht. Die hängt auch immer an jeder Strecke. Ich hoffe schon, dass sie auch mir die Daumen drücken."

Eine Unterschrift, die glücklich macht

"Ich bin stolz auf jeden, der sich ein Autogramm von mir holt" Timo Scheider

"Ich bin stolz auf jeden, der sich ein Autogramm von mir holt", meint Audi-Pilot Timo Scheider. "Man muss sich bewusst sein, was die Menschen von einem wollen. Es geht um eine Unterschrift, mit der man eine Freude bereiten kann. Das ist schon etwas Besonderes."

Wie Spengler hat auch Scheider einen eigenen Fanclub, den er sehr schätzt und mit dessen Mitgliedern er regelmäßig in Kontakt steht. "Es ist speziell, dass es Leute gibt, die einen verehren. Da gibt es Räume, die geschmückt sind mit Timo Scheider, wo alles Mögliche drinsteht, von Rennanzügen über Aufkleber."

Scheiders Anhänger treffen sich alljährlich zum Heimspiel am Nürburgring, seinen Hauptsitz hat der Club in Koblenz. Dann wird gegrillt, gefeiert und Scheider mit aller Kraft angefeuert. Und der Rennfahrer weiß dieses Engagement mit einem Dankeschön zu schätzen: "In den letzten Jahren haben wir von meiner Seite aus probiert, wenigstens Bier zu sponsern für die Jungs."

Nicht immer Zeit für die Fans

"Wir müssen natürlich koordinierte Termine haben, schließlich haben wir an den Wochenenden einen Job zu erledigen" Timo Scheider

Für Scheider ist die Fannähe ein wichtiger Bestandteil der DTM. "Man muss sich als Fahrer immer bewusst sein, dass man von den Fans lebt. Wir brauchen sie. Deswegen müssen die DTM, die ITR und die Hersteller zusammen probieren, mit dieser Fannähe mitzugehen."

Doch das ist nicht immer einfach. Taucht beispielsweise der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen im Fahrerlager auf, ist er oft binnen weniger Sekunden von so vielen Fans umringt, dass das Security-Personal eingreifen muss. Zudem haben die Piloten an einem Rennwochenende viele Termine und Besprechungen, so dass sie sich nicht unbegrenzt Zeit für ihre Fans nehmen können.

"Wir müssen natürlich koordinierte Termine haben, schließlich haben wir an den Wochenenden einen Job zu erledigen", meint Scheider. "Und dann muss man vielleicht auch mal sagen: 'Ich komme in fünf Minuten wieder.' Das schmeckt dem einen oder anderen vielleicht nicht so und kommt manchmal auch falsch rüber. Aber in Wirklichkeit sind hier alle 20 zum Arbeiten."

Mattias Ekström fügt hinzu: "Die Fans wissen, dass wir nicht nur Zeit haben, um Autogramme zu schreiben. Wir müssen auch mit unseren Ingenieuren arbeiten. Ich finde, dass ich diese Kombination ganz gut im Griff habe."

Auch negative Seiten der Fannähe

Manche Fans gehen aber auch einen Schritt zu weit in ihrer Bewunderung für die Rennfahrer. Diese Erfahrung hat Scheider auch schon gemacht. "Das war ein weiblicher Fan, eine Dame mittleren Alters. Ich weiß nicht, was sie verfolgt hat, aber sie hat mich extrem verfolgt. Das ging bis hin zu nächtlichen Anrufen. Aber so etwas ist ein Einzelfall. In der Regel ist alles schön und lustig mit den Fans."