powered by Motorsport.com
  • 27.11.2015 08:11

  • von Ruben Zimmermann & Roman Wittemeier

Performance-Gewichte: "Kenne keinen, der das gut findet..."

Die DTM muss sich in der Winterpause Gedanken über das System der Performance-Gewichte machen - Offizielle und Fahrer fordern Anpassungen zur neuen Saison

(Motorsport-Total.com) - Sie haben ihren Zweck erfüllt, doch wirklich gut findet sie keiner. Die Rede ist von den Performance-Gewichten in der DTM. In der abgelaufenen Saison hatten die ungeliebten Gewichte mit Sicherheit einen Anteil daran, dass alle Wertungen bis zum letzten Wochenende des Jahres in Hockenheim noch nicht entschieden waren. Andererseits stellt sich die Frage, ob durch die Regeln möglicherweise der Falsche bestraft wurde. Zumindest bei Audi sieht man die Gewichte kritisch.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein sorgte dafür, dass auch seine Kollegen schwere Autos haben Zoom

"Ich habe noch keinen gefunden, der das gut findet", sagt Audis DTM-Leiter Dieter Gass und erklärt: "Dass das Auto, das immer mit dem wenigsten Gewicht herumgefahren ist, in der Herstellerwertung ganz vorne ist, ist sicherlich nicht ganz leicht nachzuvollziehen." Der Herstellertitel ging in diesem Jahr an BMW, obwohl Audi 2015 eigentlich das schnellste Auto zu haben schien.

Gass gibt sich trotzdem tapfer und erklärt: "Das ist das System, das wir haben. Deswegen macht es auch keinen Sinn, da jetzt herumzuheulen. Es ist so, so haben wir es gemeinsam entschieden." Audi-Pilot Timo Scheider ergänzt: "Ich denke, dass das Thema Kompensationsgewichte eines ist, über das man diskutieren muss - und das wird auch der Fall sein."

Audi kalt erwischt

"Ich habe ein gutes Gefühl, dass man für 2016 eine andere Regelung finden kann, weil wenn man unseren Verlauf von Audi ansieht, dann haben wir uns durch den Erfolg vom Anfang ein schön schweres Auto gemacht und sind damit oftmals mit wehenden Fahnen untergegangen, weil wir hinterhergelaufen sind. Das ist etwas, was uns auch nicht gefällt", stellt Scheider klar.

"Am Ende sollte der gewinnen, der am besten und schnellsten ist, und der das beste Auto dazu gebaut hat", erklärt der zweimalige DTM-Champion, der damit vielen Fans der Serie aus der Seele spricht. "Audi hatte in diesem Jahr das beste Gesamtpaket, aber eben nicht das Beste daraus gemacht. Und das ist das Frustrierende am Ende des Tages, wenn man durch die Strafgewichte nicht die Lorbeeren ernten kann", so Scheider.


Highlights: Das Finale der DTM-Saison 2015

Mit dem obligatorischen Feuerwerk, einem Sieg von Jamie Green und die Pokal-Übergabe für den Champion Pascal Wehrlein geht das DTM-Jahr zu Ende Weitere DTM-Videos

Kurios: Selbst bei BMW, dem augenscheinlich größten Profiteur der aktuellen Regelung, ist man mit dem momentanen System nicht glücklich. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt Timo Glock: "Beim Performance-Gewicht muss man schauen, ob dort alles so richtig ist. Muss man wirklich immer alle acht Fahrer einer Marke für den Erfolg eines Piloten bestrafen?"

"Ich habe ein gutes Gefühl, dass man für 2016 eine andere Regelung finden kann." Timo Scheider

"Bayern München auch weiter mit elf Spielern"

"Man kann auch mal darüber nachdenken, ob die relativ große Spanne bei den Gewichten so richtig ist. Das muss man eventuell verfeinern", erklärt der ehemalige Formel-1-Pilot und ergänzt: "Generell - auch wenn das Performance-Gewicht in diesem Jahr BMW mehrfach geholfen hat - bin ich der Meinung, dass ein solches System nicht richtig ist. Bayern München darf nach jahrelanger Dominanz auch weiterhin mit elf Spielern antreten."

Auch 100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt müsse nicht "eine Sekunde warten, wenn alle anderen schon gestartet sind." Trotzdem hebt Glock auch die positiven Aspekte hervor und erklärt: "Andererseits will ich mich nicht immer beschweren, sondern die positiven Dinge sehen. Ohne die Gewichte hätte es in der DTM eine deutlich weniger spannende Saison gegeben, denn dann hätte es ähnlich wie in der Formel 1 laufen können."


DTM-Finale in Hockenheim

Am Ende der abgelaufenen Saison hatte DTM-Champion Pascal Wehrlein mit 1.130 Kilogramm das schwerste Auto im Feld. Die Boliden von Adrien Tambay (Audi), Maxime Martin und Martin Tomczyk (beide BMW) waren satte 17,5 Kilogramm leichter. Kritisiert wurde vor allem, dass Piloten auch für die Erfolge von Teamkollegen bestraft wurden. So hatte Martin am Saisonende beispielsweise ein deutlich leichteres Auto als viele seiner Konkurrenten, obwohl er 94 Punkte sammelte, die Meisterschaft auf Rang sieben beendete und sogar einen Sieg holte.

"Man kann auch mal darüber nachdenken, ob die relativ große Spanne bei den Gewichten so richtig ist." Timo Glock

DTM Live

DTM-Livestream

Nächstes Event

Oschersleben

26.-28. April

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!