• 01.05.2011 21:04

  • von Stefanie Szlapka

Paffett: Volle Kanne Aufholjagd

Gary Paffett hatte von allen 18 Piloten das wohl aufregendste Rennen - Überholmanöver, Tankkannen und jede Menge Glück

(Motorsport-Total.com) - Gary Paffett startete nach seinem Fahrfehler im Qualifying zwar von der letzten Position aus ins Rennen, aber allen Beteiligten war klar, dass man trotzdem mit dem Briten rechnen muss. Immerhin brachten ihn dann auch sein Speed und eine gute Teamstrategie auf den sechsten Rang und damit in die Punkte. Er selbst unterteilt sein Rennen in vier Phasen: die ersten Runde, in der er sich in die Ausgangsposition brachte, nach der das Team das weitere Vorgehen plante. Phase zwei verlief bis zum Auflaufen auf Miguel Molina, Phase drei bis zum Safetycar. Die vierte Phase endete im Ziel mit Rang sechs.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Gary Paffett erlebte einen aufregenden Saisonstart in Hockenheim.

Der Start und die erste Runde bildeten für Paffett die erste große Herausforderung. Er musste möglichst viele Plätze gutmachen, ohne seinen Mercedes zu beschädigen. "In der ersten Runde passiert immer viel", so der 30-Jährige. "Vielleicht kann man keinen Platz gutmachen, sie bietet aber auch das Potenzial viele Positionen zu gewinnen." In seinem Fall waren es immerhin fünf Plätze, die er gewinnen konnte. "Erst dann hat das Rennen für uns richtig begonnen", erklärt er. "Wir haben angefangen Konkurrenten unter Druck zu setzen und versucht zu überholen."

So arbeitete er sich noch auf den zehnten Rang hinter dem Audi-Rookie Eduardo Mortara vor, an dem er so einfach keinen Weg vorbei fand. Allerdings öffnete sich wenige Runden später das Boxengassenfenster und Paffett bog ab. "Wir haben ziemlich früh gestoppt, um die freie Strecke zu nutzen." Der Plan ging auf und der Brite legte mit den neuen Reifen einige schnelle Runden hin. Somit konnte er mit seinem ersten Boxenstopp nicht nur Mortara, sondern auch noch Mike Rockenfeller überholen. Rang acht und ein Platz in den Punkten waren schon mal erreicht.

Dann tauchte der Audi von Molina vor ihm auf und der machte sich breiter, als Paffett gedacht hätte. "Der war wie eine Mauer. Er hatte einen sehr guten Grundspeed und einen sehr guten Speed auf der Geraden", lobt er den jungen Spanier. Da ein sauberes Überholmanöver nicht möglich war, entschieden er und sein Team, einen früheren zweiten Stopp einzulegen. "Wir hatten die Chance, ihn beim Boxenstopp zu überholen, aber der war etwas langsam", gab der Brite zu, der somit keinen Rang gutmachen konnte. "Mit dem achten Platz war ich aber ganz zufrieden und ich dachte auch, dass wir so das Rennen beenden."

Aber die auf der Strecke liegende Tankkanne von Martin Tomczyk brachte ihm zuerst fast das Aus und dann die Safetycar-Phase. "Meine Vorderleute sahen aus, als würde sie kämpfen, doch sie wichen aus, so sah ich die Tankkanne erst sehr spät", berichtet Paffett, der im letzten Moment ausweichen konnte. Die Neutralisation ließ neue Hoffnung in ihm aufkeimen: "Mit dem Safetycar hatten wir die Möglichkeit etwas zu unternehmen. Ich wusste, dass wir einen sehr guten Speed in der ersten Kurve hatten."

Wie geplant ging er früh aufs Gas, um den Spanier auszubeschleunigen. "Er hingegen hat innen viel Platz gelassen. In diese Lücke bin ich - wir haben uns etwas berührt, aber nichts schlimmes", erzählt Paffett. "Von Kurve zwei in Kurve drei bin ich nicht zu eng ran, da ich ihn nicht schneiden wollte. Doch ich bin auf den schmutzigen Part gekommen und hatte heftiges Untersteuern. Bis eben wusste ich nicht, dass er mir neben die Strecke gefolgt war. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er wieder an mir vorbeizieht."

Doch er konnte seine Position halten und kam auch ohne Probleme durch die Spitzkehre. Wenig später kassierte er auch noch Maro Engel und lief dann auf Martin Tomczyk auf. "Meine Reifen waren älter als seine und er ist nicht einfach zu überholen", so Paffett. "Aber ich war mit meiner Position eh sehr zufrieden. Ich blieb nur nah dran, falls er doch einen Fehler macht." Doch Tomczyk blieb auf den letzten Runden fehlerlos und hielt Paffett hinter sich auf Position sechs. Doch das gute Rennen macht Paffett Mut für Zandvoort: "Mein Auto war gut und in Zandvoort ist ein Sieg drin."