Paffett: DTM hat Priorität
Gary Paffett im Interview: Der Brite wartet weiter auf seine Chance in der Formel 1, vorrangiges Ziel ist aber der DTM-Titelgewinn mit Mercedes
(Motorsport-Total.com/SID) - Gary Paffett ist in der Formel 1 als Testfahrer für McLaren-Mercedes unterwegs, doch Priorität hat für den Briten 2010 die DTM. "In diesem Jahr ist es mein Hauptziel, die Meisterschaft in der DTM zu gewinnen", sagt der Mercedes-Pilot vor dem zweiten Saisonrennen am Sonntag in Valencia.

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Gary Paffett kommt als Tabellenführer zum nächsten Rennen nach Valencia
Frage: "Alles hat im Vorfeld vom neuen Zugpferd David Coulthard und von Meister Timo Scheider gesprochen. Doch dann kommst du daher und gewinnst das erste Saisonrennen in der DTM. Warst du selbst etwas überrascht darüber?"
Gary Paffett: "Nein, überhaupt nicht. Ich habe vergangenes Jahr die letzten beiden Rennen gewonnen, war 2005 Meister und hätte auch letzte Saison beinahe den Titel geholt. Mein Sieg in Hockenheim war also überhaupt keine Überraschung, sondern - in aller Bescheidenheit - der fünfte bei den letzten zehn Rennen."#w1#
Frage: "David Coulthard hat nach langer Pause ein Comeback im Rennauto gegeben. Wie fandest du die DTM-Premiere deines neuen Mercedes-Markenkollegen?"
Paffett: "Es ist toll, dass David in der DTM fährt. Er hat das Adrenalin des Racings vermisst und das bekommt er in der DTM. Er wird sich garantiert verbessern und vorne mitkämpfen. Aber selbst mit seiner Rennsport-Erfahrung erfordert die DTM einen langwierigen Lernprozess. David wird sich von Rennen zu Rennen steigern."

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Gary Paffett startete mit einem Sieg in Hockenheim in die neue Saison Zoom
Frage: "Für viele bist du ein heißer Titelkandidat in dieser Saison. Ist das ein realistisches Ziel?"
Paffett: "Absolut. Ich möchte über mich selbst nicht sagen, dass ich der Topfavorit bin, aber ich gehöre zu den Titelanwärtern und sollte in dieser Saison - wie bereits in der letzten und den meisten meiner DTM-Karriere - um die Meisterschaft kämpfen können."
Frage: "Wer werden deine schärfsten Rivalen in diesem Jahr sein?"
Paffett: "Ich glaube, es können vier oder fünf Fahrer den Titel gewinnen. Wenn wir uns Mercedes anschauen, dann war Paul Di Resta in den letzten zwei Saisons sehr stark. Bruno Spengler ist ebenfalls sehr schnell und über die letzten Jahre gesehen der konstanteste Fahrer. Er ist auch ein Titelanwärter. Jamie Green hat einige gute Ergebnisse in seiner 08er C-Klasse eingefahren. Aber man kann nicht davon ausgehen, dass er in einem alten Auto um den Titel kämpfen wird. Und dann gibt es natürlich noch Timo Scheider, den zweimaligen Champion. In der DTM gibt es viele Fahrer, die Rennen gewinnen können. Entscheidend ist allerdings, wer von den Schnellsten der konstanteste Fahrer sein wird."
Frage: "So ganz nebenbei bist du ja auch noch Formel-1-Testfahrer bei McLaren-Mercedes. Ist diese Doppel-Belastung nicht zu viel?"
Paffett: "Nein. Ich bin seit 2005 Test- und Reservefahrer bei McLaren-Mercedes und fahre gleichzeitig Rennen für Mercedes-Benz in der DTM. Im letzten Jahr war es ähnlich. Ich war zwar noch nicht Ersatzfahrer, aber immerhin Testfahrer. In dieser Saison reise ich zu allen Formel-1-Rennen. Klar, dadurch habe ich mehr zu tun, aber selbst nach dem Überseerennen in China kam ich zurück und gewann vor zwei Wochen das DTM-Auftaktrennen in Hockenheim. Ich genieße es wirklich."
¿pbvin|1|2686||0|1pb¿Frage: "Welcher deiner beiden Jobs hat momentan für dich Priorität?"
Paffett: "Das ultimative Ziel jedes Rennfahrers ist es, in der Formel 1 Rennen zu fahren. Mein Job bei McLaren-Mercedes ist es, dem Team bei der Weiterentwicklung des Autos zu helfen und dadurch meinen Beitrag dazu zu leisten, dass sie die Weltmeisterschaft gewinnen. Gleichzeitig versuche ich natürlich, ein Cockpit in der Formel 1 zu bekommen. Aber ich bin Rennfahrer und als solcher möchte ich Rennen fahren. In diesem Jahr ist es daher mein Hauptziel, die Meisterschaft in der DTM zu gewinnen."

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Seit Jahren ist Gary Paffett in der Formel 1 Testfahrer bei McLaren-Mercedes Zoom
Frage: "Als Mercedes-Angestellter bekommst du Michael Schumachers Auftritte in der Formel 1 hautnah mit. Mal ehrlich: Wie macht er seine Sache?"
Paffett: "Er musste nicht zurückkommen, er wollte es. Bislang wurde er von seinem Teamkollegen Nico bei den meisten Rennen geschlagen. Aber in den letzten Rennen wurden seine Leistungen besser und besser. Ich glaube, dass er sich Schritt für Schritt im Auto wohler fühlen wird. Für so ein Comeback benötigt er eine gewisse Zeit. Aber ich nehme an, dass er nicht eher glücklich ist, bevor er nicht nur Nico schlägt, sondern ganz vorne mitfährt. Ich bin sicher, dass Michael Schumacher eine Schlüsselrolle bei den künftigen Erfolgen von Mercedes haben wird."
Frage: "Ist für dich selbst der Zug als Stammfahrer in der Formel 1 abgefahren oder träumst du insgeheim noch von einem Cockpit in naher Zukunft?"
Paffett: "Ich träume noch immer davon, ein Formel-1-Cockpit zu bekommen. Ich warte nur auf meine Chance. Ich fühle mich ziemlich gut vorbereitet, um in der Formel 1 zu fahren. Mein Traum ist die Formel 1, aber ich liebe auch das Racing in der DTM, sie ist eine klasse Meisterschaft."
Frage: "Was ist für dich der größte Unterschied zwischen der Formel 1 und der DTM - abgesehen von der PS-Zahl der Autos?"
Paffett: "Das DTM-Auto sieht zwar ähnlich aus wie ein Straßenauto, aber tatsächlich ist es ein Hochleistungsrennwagen. Der aerodynamische Abtrieb ist der größte Unterschied zwischen den beiden Autos. Die Formel-1-Autos sind viel leichter und besitzen auch viel mehr Abtrieb, sodass die Kurvengeschwindigkeiten hier viel höher sind als in der DTM. Ein DTM-Auto rutscht etwas mehr."
Frage: "BMW hat den DTM-Einstieg angekündigt. Damit gibt es bald drei Hersteller. Wie beurteilst du das als Rennfahrer?"
Paffett: "Der Einstieg von BMW ist fantastisch. Die DTM ist eine erstklassige Serie. Die DTM-Autos sind die besten und beeindruckendsten Tourenwagen der Welt. Die DTM sollte noch internationaler werden um noch mehr Automobilhersteller zu gewinnen."

