• 14.06.2013 17:24

  • von Dominik Sharaf

Normalbürger im DTM-Auto: Schweißgebadet und frustriert

Bruno Spengler erklärt, wieso das Fahren eines Boliden für Ungeübte praktisch ein Ding der Unmöglichkeit ist - Kuppeln bis zur Verzweiflung

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur gucken, sondern auch mal anfassen - und bestenfalls gleich noch selbst fahren. Das ist der Traum vieler DTM-Fans, wenn sie neben einem der hochmodernen Tourenwagen stehen. Bruno Spengler macht die Hoffnungen von Motorsport-Enthusiaten, die nur ein Auto von der Stange oder höchstens ein Kart gewohnt sind, im Gespräch mit der 'Bild'-Zeitung zunichte. "Vielleicht 100 Meter schafft ein Nicht-Rennfahrer, das Auto zu steuern - wenn er es nicht vorher abwürgt. Mehr ist nicht drin."

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Fliegen lassen, bis die Funken sprühen: Davon kann der Normalo nur träumen Zoom

Gründe dafür gibt es viele: Der speziell angepasste Fahrersitz eignet sich praktisch nur für denjenigen, der beim Maßschneidern Modell gesessen hat. Wer DTM-Fahrer aus der Nähe gesehen hat, weiß, dass eine solche Figur längst nicht jeder Normalbürger besitzt. Selbst wenn der Gurt festgezurrt ist, ist die größte Hürde nicht überwunden: Es ist die gleiche, die wohl fast jeden Fahranfänger einmal geplagt hat: die Kupplung. So einfach wie im Durchschnitts-Pkw geht es aber nicht.

Spengler warnt: "Die ist so fein abgestimmt, da findet man den Schleifpunkt nur sehr, sehr schwer. Ein Normalo würgt also den Motor ab." Hinzu kommt, dass das Fahren eines Rennautos körperliche Anforderungen stellt, mit denen die meisten Außenstehenden nicht rechnen. Fliehkräfte, die in der Spitze das 3,5-fache des Körpergewichts ausmachen. Extrem harte Stoßdämpfer, die jede Bodenwelle zur Belastungsprobe machen. Temperaturen bis 60 Grad in feuerfester Unterwäsche und einem Overall.

Der DTM-Champion ist für die Extremsauna gerüstet: "Wir trinken vor dem Start vier Liter Wasser, damit man was zum Rausschwitzen hat", erklärt Spengler, der über den Trinkschlauch während eines Rennens einen weiteren Liter Flüssigkeit zu sich nehmen kann. Wer das Ganze allerdings meistert, genießt Fahrleistungen, die jenseits des Vorstellbaren liegen: "Wenn ich 100 Meter vor der Kurve bremse, müsste ich mit einem Straßenauto 180 bis 200 Meter vorher bremsen", vergleicht Spengler.