powered by Motorsport.com
  • 16.09.2017 10:59

  • von Julia Spacek

Mortara kämpft weiter: "Er hat das Fahren nicht verlernt"

Edoardo Mortara kämpft immer noch mit Anpassungsproblemen nach seinem Wechsel von Audi zu Mercedes - Teamchef: "Edos Zeit wird kommen"

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Neuling Edoardo Mortara hat es nicht leicht in der laufenden DTM-Saison. Für den gebürtigen Schweizer läuft es nach seinem Wechsel von Konkurrent Audi zu Mercedes nicht rund. Anpassungsprobleme an den C63 DTM machen ihm zu schaffen. Die Ankündigung der Stuttgarter, Ende 2018 die DTM zu verlassen setzt ihn unter Druck, abzuliefern und sich durch gute Resultate für einen Verbleib im Mercedes-Kader oder für andre Projekte zu empfehlen.

Titel-Bild zur News: Edoardo Mortara

Edoardo Mortara hat es nicht leicht nach seinem Wechsel zu Mercedes Zoom

"Ich kämpfe sehr mit dem Auto und den Resultaten", gesteht Mortara im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Die Umstellung von Audi zu Mercedes gestaltet sich für den 30-Jährigen schwieriger als erwartet. "Ich muss immer noch lernen, und auch mehr, als in den vergangenen Jahren. Ich hätte gerne bessere Ergebnisse, aber es ist im Moment noch schwierig für mich." Zusammen mit seinen Ingenieuren analysiert der DTM-Vizemeister 2016 die Daten und vergleicht sie mit seinen Teamkollegen, in der Hoffnung, "dass es bald besser wird".

Den Schritt von den Ingolstädtern zu den Stuttgartern bereut er, auch angesichts des Mercedes-Ausstiegs aus der DTM, nicht. "Ich kann Mercedes keinen Vorwurf machen, dass sie aus der DTM aussteigen. Ich bin immer noch froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, auch wenn die Ergebnisse noch nicht passen", sagt Mortara.

Das verflixte siebte Jahr

Ein dritter Platz am Norisring und Platz vier beim Auftaktrennen in Hockenheim sind die bislang besten Rennresultate des Sternfahrers. Mit 47 Punkten liegt er nur auf der 15. Position in der DTM-Fahrerwertung. Im vergangenen Jahr gewann Mortara fünf Rennen und belegte in der Endwertung den zweiten Platz hinter Meister Marco Wittmann. In seinem (verflixten) siebten DTM-Jahr hinkt er punktemäßig noch hinterher.

Trotz allem fühlt sich der sympathische Familienvater wohl bei der Marke mit dem Stern. "Ich werde respektvoll behandelt und die Atmosphäre im Team ist großartig, auch wenn meine Rennergebnisse nicht perfekt sind. Das hilft und treibt mich an", erzählt er.

Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz nimmt Mortara in Schutz. "Man darf keine voreiligen Schlüsse daraus ziehen", verweist Fritz darauf, dass die Resultate nicht das wahre Können des Mercedes-Neuzugangs widerspiegeln. "Vor drei Jahren hatte sich Jamie Green bei seinem Wechsel von Mercedes zu Audi genauso schwer getan, bei ihm ging gar nichts. Edos Zeit wird kommen. Er hat das Autofahren nicht verlernt", fügt er hinzu.


Fotos: Edoardo Mortara, DTM am Norisring


"Würde es mit Handkuss nehmen..."

Wie es für den Mann mit italienischen Wurzeln nach dem Mercedes-Rückzug aus der DTM weitergeht, weiß er noch nicht. "Zuerst muss ich versuchen, bessere Ergebnisse in der DTM einzufahren und dann sehen, welche Optionen es für mich gibt", so der Genfer. Ende 2018 werden sechs Mercedes-Fahrer auf dem Markt sein, und auch in anderen Rennserien, beispielsweise nach dem Porsche-LMP1-Ausstieg aus der Langstrecken-WM (WEC) Ende des Jahres, sind Profi-Rennfahrer auf dem Markt.

Doch auch einen Verbleib in der DTM könnte sich Mortara vorstellen. "Wir müssen sehen, wie es mit der DTM weitergeht. Vielleicht kommen neue Hersteller dazu", sagt er und fügt an: "Es ist noch zu früh, um darüber nachzudenken."

Der Mercedes-Pilot ist für alles offen und möchte keine Angebote voreilig ausschlagen. "Wir sind in einer Ära, in der ein Platz als professioneller Rennfahrer, in welcher Rennserie auch immer, ein Luxus ist", sagt Mortara, der auf Timo Glocks Aussage anspielt, dass der BMW-Fahrer sich noch überlegen müsse, ob eine Teilnahme an der Elektro-Rennserie Formel E für ihn infrage kommt, wenn BMW ihm ein Cockpit anbieten würde.

"Natürlich hat jeder Fahrer seine eigenen Vorstellungen und Wünsche. Aber in der heutigen Zeit musst du nehmen, was kommt", ergänzt er. Als er noch bei Audi war hat Mortara bereits einen Formel-E-Test mit Abt absolviert. Und abgeneigt, mit Mercedes in der Formel E zu fahren, ist er nicht. "Wenn sie mir einen Formel-E-Sitz anbieten, würde ich ihn mit Handkuss nehmen", so Mortara.