Marquardt und die M&Ms bei BMW: "Mega-Marco" und M4
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt über den schnellen Titelgewinn von Marco Wittmann, die Pläne für den Rest der Saison und die Formel-1-Chancen des Meisters
(Motorsport-Total.com) - Im DTM-Fahrerlager wird am Abend laute Musik ertönen. In der großen Hospitality von BMW wird der vorzeitige Titelgewinn von RMG-Pilot Marco Wittmann gefeiert. Der junge Fürther liegt nach seinem sechsten Platz im Rennen auf dem Lausitzring uneinholbar an der Spitze des Klassements. "Ich bin super happy. Dass Marco im zweiten Jahr schon so konstant und schnell war, ist ein toller Erfolg", sagt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

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Im Erfolg vereint: Marco Wittmann und BMW-Motorsportchef Jens Marquardt Zoom
"Nicht vergessen darf man, dass wir ja in diesem Jahr ein neues Auto haben. Da haben alle miteinander einen Megajob gemacht. Aber es sind noch zwei Titel zu vergeben und so werden wir weiter Gas geben", erklärt der Rennleiter der Münchener. Aus dem oft scheuen und zurückhaltenden Nachwuchsmann Wittmann wurde in den vergangenen Wochen der "Mega-Marco". Der neue Champion ließ sich bei seinen Fahrten durch nichts und niemanden aufhalten.
"Das 'Mega' hat er sich heute final verdient", meint Marquardt. "Es war ein ganz starkes Rennen von Marco. Er hat sicherlich manchmal innerlich gezuckt, er hätte bestimmt gern mal mehr versucht. Aber er ist ruhig geblieben und hat sich in nichts hereinzwingen lassen. Er ist sein Rennen gefahren, ist extrem gut gefahren. Er hat sich aus allem herausgeholten. Trotz des schweren Autos war er immer schnell. Diesen Titel hat er sich verdient."
Talent gefördert, Erfolg verbucht
"Ich weiß nicht, ob er so anders ist als die anderen Piloten. Es gab sofort eine tolle Verbindung zwischen Marco und dem M4. Er kommt mit dem Auto super zurecht, auch mit Ingenieuren und Team", analysiert der Motorsportboss die Sonderstellung von Wittmann. Marquardt bezieht in seinen Jubel allerdings auch viele andere ein. Das Team RMG von Stefan Reinhold hat sich im Vergleich zum Vorjahr extrem verbessert, der M4 war auf Anhieb schnell.
"Wir führen die Markenwertung an. Das schafft man nicht, wenn nur ein Pilot ganz allein die Punkte holt", merkt Marquardt an. "Wir haben unter anderem mit Maxime Martin - einem Rookie - in Moskau ein Rennen gewonnen. Es ist immer eine Mannschaftsleistung. Aber klar, Marco sticht schon heraus. Wenn du mal einen Lauf hast, dann ist so etwas wie Zusatzgewicht manchmal nicht mehr der größte Problem."
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Wittmann wurde konsequent an die DTM herangeführt. 2012 war der Youngster zunächst Testpilot, im vergangenen Jahr erfolgte der Einstieg als Stammfahrer, in diesem Jahr der vorzeitig Titelgewinn. "Wir sind mittendrin in einem Programm. Dieser Titelgewinn hat natürlich vieles bestätigt", sagt der Motorsportdirektor. "Marco war schon in der Formel BMW und anderen Formelserien immer schnell. Dass wir ihn aufgenommen und heute gesehen haben, dass es richtig war, ist eine tolle Sache."
"Aber es ist ein Programm, das weiter laufen wird. Es gibt da keinen Masterplan", drückt sich Marquardt bezüglich der weiteren Schritte ab 2015 kryptisch aus. Wird Wittmann dem Beispiel Paul di Resta folgen und womöglich eine Chance in der Formel 1 erhalten? "Im Moment freuen wir uns erst einmal über den Titel. Den feiern wir", blockt der Rennleiter ab. "Dann gibt es noch zwei Rennen in diesem Jahr. Und es gibt noch zwei Titel zu holen. Dann schauen wir, was die Zukunft alles bringt. Wir sind mit Marco zufrieden und er mit uns."

