Kubica und sein Handicap: "Weiß nicht mehr, wie es vor Unfall war"

Robert Kubica hat sich mit seiner Einschränkung an der Hand seit vielen Jahren abgefunden - Wie es vorher war, wisse der Pole gar nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 2011 hat sich Robert Kubica bei einem Rallye-Unfall in Italien schwer an der Hand verletzt. Die Einschränkungen, mit denen er seit der Rehabilitation umgehen muss, haben großen Einfluss auf seinen Beruf als Profi-Rennfahrer und seinen Alltag. Kubica selbst sagt aber gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Ich muss ehrlich sagen, dass ich gar nicht mehr genau weiß, wie es vor dem Unfall war."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hat sich an sein Leben mit Handicap gewöhnt Zoom

Im Jahr 2020 wird der ehemalige Formel-1-Rennfahrer mit BMW sein Glück in der DTM versuchen. Als Rookie muss Kubica mit einer Doppelbelastung klar kommen, denn zum einen hat er mit seiner Einschränkung zu kämpfen und zum anderen muss sich der Pole erst einmal an die Boliden, Abläufe und das Racing in der DTM gewöhnen.

Das Handicap keine Entschuldigung

Sein Handicap hat und will der 35-Jährige niemals als Entschuldigung einbringen. Gegenüber 'Motorsport-Total.com' sagt er: "Das ist ein heikles Thema. Oder sagen wir mal, es ist eigentlich nicht mehr heikel, aber nicht einfach. Obwohl ich in den vergangenen Jahren sportlich und mental gut gearbeitet habe, musste ich meinen Körper so akzeptieren, wie er ist. Das ist der Grund, warum ich nie über meine Einschränkungen nachdenke."

Völlig ohne Schwierigkeiten verlief seine neue Eingewöhnen an den neuen Alltag aber nicht. Dennoch sagt er auch, dass er sich schnell an die neue Situation gewöhnt habe, weshalb die Einschränkung heute kein echtes Thema mehr für ihn sei. Er sagt: "Manchmal hatte ich sogar Schwierigkeiten, meine Einschränkungen zu akzeptieren. Aber diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen bin ich seit neun Jahren in dieser Situation."

"Seit sieben Jahren ist mein Zustand stabil und meine Einschränkungen sind klar", setzt er fort. "Das musste ich irgendwie akzeptieren. So bin ich eben und damit muss ich leben. Ich versuche als Rennfahrer, aber auch in meinem Alltagsleben, die gleichen Dinge auf andere Art und Weise zu machen."

Kubica passt sich an

Der einzige Weg für Kubica, im Motorsport erfolgreich zu sein und seinen Alltag problemlos zu bewältigen ist, sich an die Situationen anzupassen. "Manchmal ist es sogar möglich, die gleichen Ergebnisse zu erzielen, indem man im Alltag die Dinge einfach anders macht", sagt er. "Am Ende muss man das akzeptieren - und das tue ich."


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"Ich weiß, dass es seltsam klingt, aber meine Einschränkungen sind für mich die Norm geworden", fügt der Pole hinzu. "So muss man denken und so muss man sich auf die Situation einstellen." Jedoch gibt es auch viele Fähigkeiten, die Kubica im Laufe der Jahre komplett neu erlernen musste und er gibt zu, dass der Prozess zeitweise sehr frustrierend gewesen sei.

Lernprozess teilweise schwierig

Gegenüber 'ran.de' sagt er: "Manchmal will man mehr, manchmal will man es einfacher haben. Es ist manchmal deprimierend, wenn man einfache Dinge wie vor zehn Jahren tun möchte und es einfach nicht möglich ist. Ich war Rechtshänder und musste lernen, alles mit der linken Hand zu machen. Selbst einfache Dinge wie das Schreiben."

Das Schreiben ist aber nur eines von vielen Hindernissen, die Kubicas auf seinen Leidensweg zurück in die Normalität begleitet haben. "Da geht es um ganz einfache Dinge wie das Anziehen. Als ich vor neun Jahren den Unfall hatte, war ich 26. Ich musste damals Dinge lernen, die ich eigentlich gelernt hatte, als ich drei, fünf oder sechs Jahre alt war", erklärt er. "So ist mein Leben."

Robert Kubica

Robert Kubica will in der DTM für BMW angreifen - trotz Einschränkung. Zoom

"Und den größten Schritt habe ich gemacht, indem ich das akzeptiert habe, obwohl ich verärgert war, dass nicht mehr alles wie vorher war", so Kubica über seinen Durchbruch. "Ich habe mich selbst davon überzeugt, dass es andere Wege gibt, um das gleiche zu erreichen. Meine Einschränkungen wurden ein großer Teil von mir - im Guten und im Schlechten. Aber so ist die Realität."

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