• 16.05.2009 16:53

  • von Britta Weddige

Kristensen/Tomczyk: Die Taktikspiele in Q4

Ein neuer Qualifyingmodus erfordert neue Strategien: Am Beispiel vom Tom Kristensen und Martin Tomczyk sieht man, wie sich Taktiken auswirken

(Motorsport-Total.com) - Seit bekannt ist, dass es in der DTM einen neuen Qualifyingmodus gibt, haben die Teams intensiv daran gearbeitet, sich für den möglichen Einzug in Q4 die richtigen Strategien zurechtzulegen. Audi war in der heutigen ersten Qualifikation in der glücklichen Lage, gleich mehrere Kandidaten auf den Einzug in Q4 zu haben und so wurden auch unterschiedliche Taktiken ausprobiert. Die knifflige Aufgabe: Wie umgehe ich die Vorgabe, dass nach Q3 nicht nachgetankt werden darf und dass auch keine frischen Reifen aufgezogen werden dürfen?

Titel-Bild zur News: Martin Tomczyk

Martin Tomczyk hatte mit gebrauchten Reifen keine Chance auf Reihe eins

Die Lösung: Man fängt in Q3 recht leicht an, um sich in die Top 4 zu fahren und holt sich dann während Q3 noch frische Reifen und genügend Benzin, um Q4 fahren zu können. Danach fährt man noch wie erfordert einmal über die Ziellinie und startet dann recht frisch vorbereitet in Q4. So haben es Mattias Ekström und Tom Kristensen gemacht. Das Ergebnis: Ekström steht auf Pole, Kristensen auf Startplatz zwei.#w1#

"Der neue Qualifyingmodus ist für alle in der Boxengasse stressig, man versucht alles noch zu optimieren. Alles in allem bin ich sehr happy. Zweiter hinter Mattias zu sein ist in Ordnung" sagte Kristensen. Ekström sei heute eben unschlagbar gewesen, aber: "Das Rennen kommt erst noch!"

Auf Startplatz drei platzierte sich Kollege Martin Tomczyk. Ihm war schon nach Q3 klar, dass er nicht in die erste Reihe fahren kann. Denn er hatte eine andere Strategie als Ekström und Kristensen: "Ich habe den letzten Satz Reifen schon in Q3 verbraucht, deshalb hatte ich für Q4 nur einen gebrauchten Satz zur Verfügung. Das war ganz klar der Grund, warum ich so viel Zeit auf meine Kollegen verloren habe", erklärte der Bayer. "Ich denke, dass es rund vier oder fünf Zehntelsekunden waren. Das lag am Reifen."

Doch er freut sich, dass es auch mit dieser Taktik zu Startplatz drei gereicht hat: "Schon heute Morgen lief es recht gut und mein Auto war gut genug für die Pole, aber am Ende bin ich auch mit Platz drei wirklich zufrieden", so Tomczyk.

Dass Audi sich in dieser Masse an der Spitze der Ergebnisliste einreihen konnte, wunderte Tomczyk: "Wir haben schon heute im Qualifying wesentlich mehr Gegenwehr von Mercedes erwartet. Für uns ist das eine ziemliche Überraschung, wir hatten nicht gedacht, dass es so 'einfach' ist, mit fünf Autos an die Spitze zu fahren. Wir haben da einen guten Job gemacht. Für morgen sieht es gut aus. Und das Rennen kommt erst noch."

Und Kristensen? Hatte der damit gerechnet, dass es für Audi so "leicht" wird? "Meine Erfahrung sagt mir, dass man in der DTM gar nichts erwarten darf", betonte der Däne. "Aber wir haben gut getestet, wir sind sehr entschlossen und wir haben beim Setup eine Ahnung, wo wir das Auto verbessern können. Aber wir müssen das Rennen erst noch abwarten. Die Bedingungen heute waren so ähnlich wie beim Test. Unsere Performance war besser, als wir erwartet haben. Aber klar, wenn man heute vielleicht ein bisschen leichter fährt als im Test, kann man hier und da noch Zeit gut machen."