• 27.04.2007 14:23

Kristensen denkt nach Unfall nicht ans Aufhören

Nach seinem schweren Unfall beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim erholt sich Tom Kristensen bei seiner Familie und hofft, in Oschersleben wieder dabei zu sein

(Motorsport-Total.com/sid) - Das Krankenhaus hat er inzwischen verlassen, doch die Bilder lassen ihn nicht los. Wenige Tage nach dem schwersten Unfall seiner Rennfahrer-Karriere beim DTM-Auftakt in Hockenheim erholt sich Tom Kristensen im Kreis der Familie vom Schock: "Ich konnte es kaum erwarten, Frau und Kinder wieder in die Arme zu nehmen."

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen

Tom Kristensen will in Oschersleben schon wieder voll angreifen

Die Idee, seinen Helm nach dem Unglück an den Nagel zu hängen, sei ihm aber zu keiner Zeit gekommen, meint der Däne, auch wenn er mit 39 Jahren längst in den Ruhestand gehen könnte. "Ich bin ja ein sehr sensibler Mensch, und es soll nicht so klingen, als würde ich es auf die leichte Schulter nehmen: Aber die Gefahr eines Unfalls gehört nun mal in unserem Sport dazu", sagte Kristensen im ersten Interview nach dem Crash dem 'sid'.#w1#

Der Audi-Pilot will schon kommenden Freitag vor dem DTM-Rennen in Oschersleben (6. Mai) pünktlich zum sogenannten Roll-Out wieder im Auto sitzen. "Da will und werde ich dabei sein. Ich werde nach wie vor einen sehr schweren rechten Fuß haben", meint der Däne.

"Mein Kopf brummt, als wäre ein ganzer Zug drüber gefahren." Tom Kristensen

Ihm gehe es "den Umständen entsprechend", meint Kristensen, der bei dem Unfall gleich mehrere Schutzengel hatte. Natürlich müsse er sich noch schonen, er habe sich deshalb zurückgezogen, verlasse das Haus nicht. "Ich habe Kopfschmerzen, mein Kopf brummt, als wäre ein ganzer Zug drüber gefahren. Und jetzt habe ich die Schmerzen, die durch die Prellungen hervorgerufen wurden."

Er versuche alles, um sich nicht zu sehr anzustrengen, und will bis Oschersleben wieder schmerzfrei und fit sein. Seit Montag baut Audi an einem neuen Auto für ihn, erzählt der Bruchpilot. Das Team habe die Energie und schaffe es, das Fahrzeug rechtzeitig fertig zu bekommen.

Tom Kristensens Audi

Tom Kristensens Audi wurde bei dem Unfall schwer beschädigt Zoom

Auch von der wirklich vorbildlichen Sicherheit der Autos ist Kristensen begeistert: "Ich weiß auch, dass mich der liebe Gott behütet und mir einen Schutzengel geschickt hat. Und dafür bin ich sehr dankbar."

Obwohl alles sehr schnell ging, könne er sich noch genau an den Unfall erinnern. Es sei alles recht eng gewesen, und dann habe er plötzlich auch keinen Platz mehr auf der Strecke gehabt und irgendwo einen Schlag bekommen. Kristensen: "Ich bin ja zweimal getroffen worden. Das war fatal."

Dass er vergleichsweise glimpflich davon gekommen ist, habe er vor allem der Sicherheit seines Autos zu verdanken. Und da sei die DTM Vorreiter im internationalen Automobilsport. "Das gilt für die Fahrzeuge ebenso wie für andere Maßnahmen wie das HANS-System, das Kopf und Nacken besonders schützt. Das hat dieser Unfall bewiesen", berichtet der Däne.

"Ich habe ihm zwar gesagt, er soll lieber seinen Sieg feiern, aber er ist trotzdem noch im Krankenhaus vorbeigekommen." Tom Kristensen

Auch die Rettungskräfte vor Ort ("Für die war das ganz sicher der GAU") hätten in einer so schwierigen Situation jederzeit perfekt gearbeitet, erzählt Kristensen: "Die Ärzte und Helfer waren sofort am Unfallort, ich wurde professionell geborgen, und auch im Medical Center war die Betreuung sehr gut." Allen Helfern und dem gesamten Team möchte er jetzt auf diesem Weg ein "sehr herzliches Dankeschön" sagen.

Besonders habe er sich am Sonntagabend über den Besuch seines Teamkollegen Mattias Ekström (Schweden) gefreut, der das Rennen in Hockenheim schließlich gewann. Kristensen: "Er hat mir Süßigkeiten mitgebracht. Ich habe ihm zwar gesagt, er soll lieber seinen Sieg feiern, aber er ist trotzdem noch im Krankenhaus vorbeigekommen."