Jahreswagen: Zwischen Sensation und Nullnummer
Das Wetterchaos bot den 07er-Piloten in Le Mans die größten Chance des Jahres - Doch um sie nutzen zu können, brauchte es viel Glück und perfektes Timing
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying zeichnete sich ab, dass die Jahreswagen auch in Le Mans gegen die aktuellen Boliden keine Chance haben. Alle acht Neuwagen fuhren in die Top 8. Auch innerhalb der 2007er-Fahrzeuge stellte sich die alte Reihenfolge ein: Audi vor Mercedes. Von den Mercedes-Piloten war es nur Maro Engel gelungen, ins Q2 vorzudringen. Doch in einem waren sie sich alle einig: um im Rennen eine Wörtchen um die Punkte mitreden zu wollen, braucht es Regen. "Regen wäre für uns fantastisch", meinte Gary Paffett am Samstagnachmittag.

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Alexandre Prémat holte das ersten Saisonpodium für einen Jahreswagen
Auch die Wetterberichte waren sich einig, dass es am Sonntag regnen soll, allerdings nicht, wann dies passieren soll. So war zum Start des Rennens die Strecke am abtrocknen, aber es sah gewaltig nach Regen aus. Deshalb starteten auch die Jahreswagen-Piloten mit unterschiedlichen Reifen ins Rennen - mit unterschiedlichem Ausgang. Auf jeden Fall brachte der Regen den erwünschten Erfolg für Alexandre Prémat und Gary Paffett. Der Franzose schaffte es aufs Podium und der Brite erreichte einen sehr guten vierten Rang. Sie und ihre Teams hatten das Glück und den richtigen Riecher für die passenden Reifen zur richtigen Zeit. Die anderen Jahreswagenpiloten konnten die Chance, die sich bot, nicht nutzen.#w1#
Prémat: Auf Slicks aufs Podium
Prémat war das ganze Rennen auf Slicks unterwegs und ersparte sich damit unnötige Boxenstopps. "Wir sind die ganze Zeit auf Slicks gefahren, haben nie auf einen Regenreifen gewechselt. Und wir haben unser Setup komplett auf Regen umgestellt. Das hat mit den Slicks sehr gut funktioniert", berichtete sein Phoenix-Teamchef Ernst Moser gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Allerdings entschied sich das Team für diese Strategie und nicht der Fahrer.
Bei Paffett hatte im Zeittraining nichts gepasst und er musste sich mit der 16. Startposition zufrieden geben. Auch er entschied sich für Slicks! Doch nach der ersten Runde sah es noch nicht nach dem Erfolg für den Mercedes-Piloten aus. "Es war ziemlich rutschig und ich erwischte innen einen ziemlich schlechten Start. Ich lag ziemlich weit hinten, begann mich jedoch dann nach vorne zu arbeiten. In der fünften Kurve wurde ich dann durch drei Autos nach außen gedrückt, dadurch landete ich am Ende des Feldes", berichtete der Brite über die Anfangsphase.
Doch kaum trocknete die Strecke weiter ab, begann sich die Entscheidung für die Trockenreifen auszuzahlen. "Als es abtrocknete waren wir ziemlich schnell und ich konnte einige Autos überholen", so Paffett gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Beim ersten Stopp haben wir wieder auf Slicks gewechselt. In dem Moment ging es um die Plätze neun und zehn." Der zweite Stopp brachte die Entscheidung. "Wir blieben so lange wie möglich auf der Strecke, denn mit dem neunten Rang waren wir nicht zufrieden und das Team erwartete noch etwas Regen. Dann begann es wieder zu regnen und es stellte sich die Frage, auf welche Reifen wir wechseln sollten. Das Team meinte, dass ich vielleicht noch eine Runde fahren sollte, aber ich sagte, dass wir sofort auf Regenreifen wechseln sollten, da es zu regnen begann. Wir entschieden uns eine Kurve vor der Einfahrt zur Boxengasse, an die Box zukommen." Das war die richtige Taktik, um am Ende auf Rang vier zu liegen.
Die anderen konnten die Chance nicht nutzen
Bei den anderen Jahreswagen lief allerdings zu viel schief, um den Sprung in die Punkte zu schaffen. So fielen Oliver Jarvis und Ralf Schumacher nach Kollisionen schon frühzeitig aus. Mathias Lauda und Maro Engel besuchten die Box mehrfach. Bei Lauda sorgte die Tankkkanne, die beim ersten Stopp hängengeblieben, war für einen zusätzlichen Besuch bei seinem Team. Bei Engel legte das Team gleich fünf Mal Hand an. "Wenn man fünf Boxenstopps macht und nur eine Position verliert kann man sagen, das war nicht schlecht. Aber fünf Boxenstopps - das sagt schon alles", ärgerte sich der Deutsche.
Mike Rockenfeller rutschte mit Rang neun knapp an den Punkten vorbei. Bei ihm fing es schon kurz nach dem Start schlecht an. "In der dritten Kurve ist mir vorne irgendeiner aufs Rad gefahren, dadurch konnte ich die Kurve nicht mehr kriegen. Ich musste geradeaus fahren, sonst wäre ich in den Kies gerutscht. Ich habe umgedreht und war Letzter." Doch wie bei vielen anderen Piloten brachte der zweite Stopp bei Rockenfeller die Entscheidung. Er hing hinter Paffett fest und wollte durch den Stopp an ihm vorbei: "Es war meine Entscheidung, an die Box zu kommen und Slicks abzuholen. Das war jedoch falsch, denn Gary ist dann länger gefahren und hat dann Regenreifen drauf gemacht. Das hätte ich auch besser getan, denn dann wäre ich dort gewesen, wo er war."
Markus Winkelhock kam sein eigener Teamkollege ins Gehege. "Ich war an der Box, aber als ich losfahren wollte, kam Jarvis", erzählte "Winky". "Ich musste warten und habe dadurch einige Sekunden verloren." Hinter ihm auf der 12. Position kam Susie Stoddart ins Ziel und war damit recht zufrieden. "Ich bin auf der einen Seite sehr happy, denn ich denke, wir waren das ganze Wochenende stark." Sie hatte den Fehler begannen, am Start auf Regenreifen zu setzen. "Ok, es war nicht super, aber unser Boxenstopp war gut. Wir haben nur zwei Stopps gemacht. Ich habe gesehen, dass meine Pace nicht so schlecht war. Alles in allem bin ich zufrieden. Vielleicht war heute mehr möglich, aber das ist Motorsport."

