Im Fokus: Green, Vietoris, van der Zande
Nach Paul di Restas Weggang hat Jamie Green im aktuellen Mercedes neue Chancen - Norbert Haug hat auch viel Lob für die beiden Neuzugänge parat
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Weggang von Paul di Resta hat sich im DTM-Fahrerkader von Mercedes einiges getan. Jamie Green hat die freigewordene aktuelle C-Klasse des Schotten übernommen, seinen Jahreswagen des Persson-Teams bekam Neuling Christian Vietoris. Dazu kam auch noch Renger van der Zande, der ebenfalls in der 2008er-C-Klasse sein Debüt in der DTM gibt.

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Jamie Green hat wieder die Chance, in den Titelkampf einzugreifen
"Dass ein Fahrer wie Paul di Resta insgesamt in einem Fahrerkader sehr schwer zu ersetzen ist, das ist auch klar, aber trotzdem sind wir sehr gut aufgestellt", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über seinen Kader für 2011.
Green hat nun die große Chance, wieder um den Titel mitkämpfen zu können. Der Engländer fuhr schon von 2005 bis 2008 vier Jahre lang im HWA-Team im jeweils aktuellsten Fahrzeug. Doch 2009 musste er in den Jahreswagen umsteigen. Aber Green steckte den Kopf nicht in den Sand, sondern trumpfte auch mit einer C-Klasse der älteren Generation immer wieder auf.
Ob er 2011 - zurück im "Neuwagen" - auch zu den Titelkandidaten gehört, dazu möchte Haug noch keine Prognose abgeben. Aber dass Green "es kann", das hätte jeder mitbekommen, so der Schwabe: "Jamie kam damals aus der Formel 3, hat sich in das Auto gesetzt, hat eine Pole-Position nach der anderen gefahren, aber musste im DTM-Auto sicherlich noch lernen. Und hat durch den harten Weg sicher dazu gelernt. Er hat mit ein und demselben Auto das Kunststück fertig gebracht, drei Mal in Folge das DTM-Rennen am Norisring zu gewinnen. Er kann seine Serie fortsetzen. Und klar denken wir, dass er ein Mann ist, der das verdient, der lange bei uns ist, der mit der Aufgabe gewachsen ist."

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Doppelprogramm: Christian Vietoris fährt 2011 in der DTM und in der GP2 Zoom
Ähnlich große Stücke hält Haug auch auf die beiden Neuzugänge im "Jahreswagen", also der 2008er-C-Klasse. "Ich denke, dass sich Christian Vietoris in den vergangenen Jahren enorm gut entwickelt hat", urteilt er. "Er hat auf überzeugende Art ein GP2-Rennen gewonnen. Ich glaube, viele haben damals in Monza das Rennen gesehen. Er ist immer noch sehr jung, aber schon sehr gewachsen und sehr erfahren geworden in den vergangenen Jahren."
Dass Vietoris parallel zur DTM auch noch die gesamte Saison in der GP2 bestreitet, dürfte laut Haug kein Problem für den jungen Gönnersdorfer sein. "Ich habe im vergangenen Jahr sehr viel gute Erfahrungen gemacht mit Doppel- oder sogar Triple-Belastungen - wenn man die Formel 1 als doppelte Doppelbelastung nimmt, denn da gibt es ja doppelt so viele Rennen als in der DTM."
Eine solche "Triple-Belastung" hatte unter anderem Champion di Resta, der als Testfahrer bei Force India bei allen Grands Prix dabei war. Gleiches gilt für Vizemeister Gary Paffett, der seit Jahren neben der DTM als Testfahrer von McLaren tätig ist. Auch David Coulthard ist als Fahrer bei der DTM und als TV-Experte bei der Formel 1 vor Ort. "Wir waren eine richtige Reisegruppe, ich glaube, wir waren an 29 Wochenenden zusammen unterwegs", erinnert sich Haug.
Wie Vietoris sei auch van der Zande in den vergangenen Jahren sehr gereift, sagt Haug über den zweiten Neuzugang im Kader: "Den hatten wir schon länger im Test und in Beobachtung. Wir hatten in der Formel 3 eine Kooperation. Ralf Schumacher kennt ihn auch über die Arbeit bei Mücke, und wir denken, dass da eine ganz gute Basis da ist, bei beiden. Die Garantie hat man nie, aber ich glaube, wir haben bisher mit unserem Juniorprogramm immer eine gute Auswahl getroffen. Das haben wir zuletzt mit Paul di Resta gezeigt."
Diese Meinung teilt Ralf Schumacher. Er hat Vietoris und van der Zande jedenfalls mit auf der Rechnung: "Man hat es ja im vergangenen Jahr gesehen, dass Jamie im 2008er-Auto um Rennsiege mitfahren konnte. Das wird in diesem Jahr auch wieder der Fall sein, und beide waren beim Test extrem gut. Sie werden sicherlich von vorneherein ein Wörtchen da vorne mitreden."

