Haugs schöne Samstagsüberraschung
Norbert Haug hätte nicht damit gerechnet, dass Gary Paffett in Hockenheim in die erste Reihe fährt - Extralob für Jahreswagenpilot Maro Engel
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug muss zugeben: Der Ausgang der Qualifikation beim Saisonfinale in Hockenheim hat ihn selbst etwas überrascht. "Dass hätte ich nach dem Freien Training heute Morgen nicht erwartet", räumt der Schwabe ein. Mercedes-Speerspitze Gary Paffett holte sich trotz zehn Kilogramm Mehrgewicht an Bord Startplatz zwei, dicht hinter Polesetter Mattias Ekström und knapp vor Timo Scheider (beide Audi).

© xpb.cc
Norbert Haug ist zufrieden mit dem, was er in der Qualifikation gesehen hat
"Ich glaube, das war ein guter und spannender Ausgang der Qualifikation, es war eine der engsten Sessions in diesem Jahr. Es kommt sehr selten vor, dass zwischen dem Ersten und dem Zweiten nur 66 Tausendstelsekunden liegen, zumindest in der DTM. Gary hat eine fantastische Leistung gezeigt und er hat selbst gesagt, dass sogar die Pole drin gewesen wäre", so Haug.#w1#
Nach dem Training habe es noch nicht so gut ausgesehen für Mercedes, erklärt er weiter: "Doch die Jungs haben sich enorm gesteigert, wir sind offensichtlich in die Spur zurückgekommen. Danke also an Gerhard Ungar und die Ingenieure. Sie haben offensichtlich sehr große Schritte nach vorn gemacht und ich glaube, dass Gary wirklich heiß ist, er hat gepusht und gepusht."
Auch der Rückstand von Paul Di Resta, der Vierter wurde, sei noch in Ordnung so Haug. Er muss aber einräumen, dass man sich bei Bruno Spengler verpokert hat. Das Team war davob ausgegangen, dass der Kanadier sicher in Q2 ist und verzichtete in Q1 auf einen weiteren Versuch. Deshalb landete Spengler nur auf Platz 15. "Wir hätten ihn einmal mehr rausschicken müssen, es war also ein Teamfehler", bestätigt Haug.
"Und bei Ralf, dem vierten Auto, hat es am Anfang gut ausgesehen", bilanziert der Mercedes-Chef weiter. "Doch dann hatte er ein Problem mit einem Splitter, der gebrochen war. Deshalb konnte er nicht richtig attackieren und startet jetzt von Platz elf, was aber auch nicht allzu schlecht ist. Ich denke, dass alle vier Jungs recht gut unterwegs waren, vor allem Gary. Ich bin mehr als zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass wir es in die erste Reihe schaffen würden."
Sein Topfahrer Paffett wittert im Titelkampf weiter Morgenluft, doch auch Haug bleibt bei seiner - konträren - Meinung: "Für mich ist der Meisterschaftszug abgefahren, ob man es mir glaubt oder nicht. Da muss schon sehr viel passieren. Ich denke nicht, dass man unter normalen Umständen sieben Punkte wettmachen kann. Schon gar nicht bei dieser Startkonstellation. Aber es hätte auch leicht sein können, das unser erstes Auto Fünfter, Sechster oder Siebter ist. Deshalb bin ich positiv angetan." Er wolle damit nicht sagen, dass Mercedes es nicht kann, "aber wir sind mit zehn Kilo mehr Gewicht nicht als Favoriten hergekommen. Und jeder konnte heute sehen, dass wir polefähig waren."
Den Titelgewinn hat Haug also schon lange abgehakt, "aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir ein total spannendes Rennen hätten. So etwas Ahnliches wie in Dijon - nicht mit Ausfällen und Reifenplatzern, aber einem spannenden Rennen bis zum Schluss. das wäre wirklich toll."

© xpb.cc
Für Jahreswagenfahrer Maro Engel gab es vom Chef ein Extralob Zoom
Sein Wunsch wäre natürlich auch, dass sich Mercedes am Ende des Jahres noch einmal in die Siegerliste einträgt. Paffett könnte Haug diesen Gefallen tun: "Wer Gary gesehen hat, der sieht auch ein Funkeln in den Augen. Hoffentlich lässt sich das in Speed umsetzen. Wir fahren um Siege, vielleicht können wir gewinnen - ich weiß es noch nicht."
Die Ausgangslage sei nicht die beste, gibt Haug zu bedenken: "Platz zwei ist hier meistens sogar schlechter als Platz drei. Timo ist normalerweise ein guter Starter und hat auch hier in Hockenheim schon gute Starts hingelegt. Ich erinnere mich an das vergangene Jahr. Ich glaube, da ist er sogar auch als Dritter losgefahren und war in der ersten Kurve Erster. Auch das kann es geben. Auf der griplosen Innenbahn ist man da nicht bestens gerüstet, aber schauen wir mal, was geht."
Ein Extralob gibt es vom Motorsportchef übrigens für Maro Engel. Er war als Achter bester Mercedes-Jahreswagenfahrer. "Es ist bemerkenswert, was der Junge leistet", lobt Haug. "Direkt hinter ihm wurde Jamie Green Neunter und ich glaube, Jamie ist in Sachen Speed ein guter Maßstab. Maro wird immer besser. Er macht in seinem zweiten DTM-Jahr sehr positiv auf sich aufmerksam. Er ist durchgängig schnell und es ist durchaus erwähnenswert, dass man mit so einem Auto in die Top 10 fahren kann."

