• 27.05.2009 13:31

  • von Britta Weddige

Haug vor der Lausitz: "Audi ist Favorit"

Die Lücke zu Audi lässt sich laut Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nicht über Nacht aufholen, aber mit harter Arbeit soll es wieder voran gehen

(Motorsport-Total.com) - Audi rechnet schon am kommenden Wochenende auf dem EuroSpeedway Lausitz mit kräftiger Gegenwehr von Mercedes, doch bei den Stuttgartern geht man mit dem nötigen Realismus ins zweite Saisonrennen. Natürlich habe man am Lausitzring eine sehr gute Bilanz, erklärte Motorsportchef Norbert Haug, aber: "Ich erwarte nicht, dass das Kräfteverhältnis in der Lausitz komplett verändert ist. Wir können nicht in Hockenheim so sein, wie wir waren und dann als Favorit an den Lausitzring gehen. Favorit ist Audi."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug sieht Mercedes am Lausitzring nicht in der Favoritenrolle

Haug glaubt fest daran, dass die neue C-Klasse ein gutes Auto ist, aber: "Wir haben zuletzt mit Sicherheit nicht das aus dem Auto geholt, was möglich ist." Dazu kamen die Performance-Unterschiede zwischen den einzelnen C-Klassen. Erst wenn die auf dem gleichen Stand sind, "dann kann man mehr Druck machen." Haugs Fazit: "Wir haben im Moment einen Nachteil und den müssen wir abarbeiten."#w1#

Bei den Testfahrten in Hockenheim war Mercedes in den Longruns noch schneller unterwegs als die Audi-Konkurrenz. So fuhr Mattias Ekström beim Test Zeiten um die 1:34.7 Minuten, bei Mercedes war es einmal sogar eine 1:33.9. Ein paar Wochen später bot sich an gleicher Stelle aber ein ganz anderes Bild. Audi war schneller und die Lücke wurde vom Training bis zum Rennen auch noch immer größer: "Fakt ist, dass wir uns vom Optimum eher weg entwickelt haben", so Haug.

"Audi hätte unter Umständen noch mehr gekonnt." Norbert Haug

Es sei jedoch schwer, die Lücke zwischen den beiden Konkurrenten nach dem ersten Rennen bereits zu definieren. Denn das Bild könnte etwas verzerrt sein. Zum einen seien die Rennzeiten von Paul Di Resta laut Haug nicht realistisch, "denn wir haben mit seinem Auto im Rennen ganz bestimmt unterperformt."

Zum anderen "war der Abstand aber vielleicht auch von der Audi-Seite her nicht realistisch - denn Audi hätte unter Umständen noch mehr gekonnt. So wie Mattias Ekström vorausgefahren ist, ist nicht anzunehmen, dass er am absoluten Limit unterwegs war." Haug schließt nicht aus, dass Ekström noch schneller gewesen wäre, wenn Timo Scheider an Tom Kristensen vorbeigekommen wäre und den Schweden unter Druck gesetzt hätte. "So muss man die Dinge realistisch beurteilen", erklärte der Mercedes-Motorsportchef.

Verlernt hat man nichts

Grundsätzlich glaubt Haug aber nicht, dass man mit der neuen C-Klasse auf verlorenem Posten steht: "Unser Auto hat nach meiner Meinung mehr drauf als in Hockenheim gezeigt worden ist", betonte er. "Ich glaube, dass wir ein sehr schlechtes Wochenende hatten und nicht das aus unserem Auto herausgeholt haben, was grundsätzlich drin ist. Es mag Zeit kosten, das aufzuholen, aber wir haben Rückstände schon wieder aufgeholt. Leute, die etwas können, verlernen es nicht plötzlich. Hockenheim war einfach ein schlechtes Resultat, ein sehr schlechtes Resultat."

"Es mag Zeit kosten, das aufzuholen, aber wir haben Rückstände schon wieder aufgeholt." Norbert Haug

Natürlich sei es in der heutigen Zeit mit Finanz- und Wirtschaftskrise noch schwieriger als bisher, sich zurückzukämpfen. Nun sei Findigkeit gefragt, so Haug und: "Wir müssen uns umso mehr reinknieen, dass wir wieder vorankommen. Es ist eine schwierige, herausfordernde Aufgabe, aber wir stellen ihr uns und ich glaube, wir schaffen das auch. So etwas schafft man aber nicht über Nacht."

Und deshalb wiederholt er: An den Lausitzring kommt man diesmal nicht als Favorit: "Wir hatten eine Varianz unter unseren Autos, die so nicht sein soll. Deshalb werde ich niemals behaupten, dass wir am Lausitzring die Audis schlagen können. Die minimale Gewichtsdifferenz ist dort keine eineinhalb Zehntel wert. Deshalb sollte man nicht davon ausgehen, dass wir dort jetzt plötzlich das Blatt wenden können. Aber ich denke, dass wir einen besseren Job machen können, wollen und müssen, als es in Hockenheim der Fall war."