• 04.05.2008 17:14

  • von Britta Weddige

Haug: "Sieg kam früher als erwartet"

Norbert Haug darf auch diesmal lächelnd aus der Toskana abreisen, doch die Mercedes-Aufholjagd ist noch nicht beendet

(Motorsport-Total.com) - So schnell ändern sich in der DTM die Zeiten. Noch vor Kurzem musste sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fragen lassen, warum Audi mit dem neuen A4 in dieser Saison so überlegen ist. Jetzt feierte Mercedes in Mugello mit Jamie Green und Paul di Resta einen Doppelsieg. Und Haug konnte aus der Sicht eines Gewinners Bilanz ziehen.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug kann zufrieden aus Mugello abreisen

"Es war ein großartiges Rennen, vielleicht hätten sich die Zuschauer noch ein paar mehr Fights an der Spitze gewünscht, da hat sich im Rennen nicht viel getan", erklärte der Schwabe. "Wir hatten eine gute Strategie und guten Speed, unser Team hat einen guten Job gemacht und hart gearbeitet. Nach dem Qualifying und vor allem nach dem Warm Up sah es nicht so aus, als ob wir gewinnen könnten. Aber wir müssen auch die Abstimmungen der Autos beachten, da haben Gerhard Ungar und seine Jungs einen tollen Job gemacht. Manchmal machen zwei, drei, vier Grad den Unterschied aus."#w1#

Der Doppelsieg von Green und di Resta freue ihn besonders, "weil beide aus dem Lager unserer früheren Formel-3-Piloten kommen. Unsere Jungs haben einen tollen Start hingelegt, Paul ist von Rang fünf vorgefahren. Dabei hat ihm keiner geholfen, das hat er schon selbst erreicht." Es bestand sogar die Chance auf einen Dreifachsieg, aber Bernd Schneider musste sich mit Rang vier hinter Audi-Mann Tom Kristensen begnügen. "Bernd, der Fahrer mit den meisten Siegen und Titeln in der DTM, ist knapp nicht aufs Podium gekommen", analysierte Haug. "Unsere Jungs haben tolle Boxenstopps gemacht. Dabei wäre Bernd fast an Tom Kristensen vorbeigekommen."

"Niemand kann sagen, dass wir diesen Sieg nicht verdient hätten." Norbert Haug

Alles in allem sei das Ergebnis zufriedenstellend gewesen, fuhr Haug fort: "Wir haben früher gewonnen, als ich erwartet hätte. Aber niemand kann sagen, dass wir diesen Sieg nicht verdient hätten. Und die AMG- und HWA-Jungs verdienen ihn noch viel mehr als ich, denn sie haben Tag und Nacht gearbeitet."

Spengler im Getümmel

Nur der Vierte im HWA-Bunde, Bruno Spengler, musste diesmal Federn lassen. Der Kanadier verlor im Starttumult wertvolle Positionen und kam schließlich als Neunter ins Ziel. "Bruno ist übel eingequetscht worden", berichtete der Mercedes-Motorsportchef. "Das müssen wir noch untersuchen, auch wenn ich nicht glaube, dass das absichtlich geschehen ist. Danach war sein Auto einfach nicht mehr fahrbar. Wenn diese Autos getroffen werden, verlieren sie viele Aerodynamik-Teile. Es ist nicht normal, dass er 1,4 Sekunden langsamer ist als seine Teamkollegen. Damit war das Rennen für ihn beendet."

"Es wird nicht über Nacht passieren, da man in der Entwicklung während der Saison beschränkt ist." Norbert Haug

Ob Mercedes jetzt mit Audi wieder gleichauf ist, möchte Haug nicht beurteilen: "In der Qualifikation hat es nicht danach ausgesehen, im Warm Up auch nicht. Im Rennen waren wir leicht voraus. Aber es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken, wo der Gegner steht. Es macht nur Sinn, sich selbst weiterzuentwickeln und Fortschritte zu machen. Und das werden unsere Jungs machen. Wir werden es in den nächsten Rennen vielleicht schwer haben, es wird nicht über Nacht passieren, da man in der Entwicklung während der Saison beschränkt ist. Denn das Reglement erlaubt keine großen Änderungen an der Aerodynamik. Aber wir haben ein sehr gutes Auto und heute war es das beste Auto."

Das nächste Rennen findet am Lausitzring statt. Im Vorjahr hat dort Mika Häkkinen das chaotischte Rennen der Saison gewonnen. "Wir haben gute Erinnerungen an den Lausitzring, abgesehen von den halbierten Punkten im vergangenen Jahr, die uns am Ende der Saison teuer zu stehen kamen", sagte Haug. "Aber es ist eine tolle Strecke, wir erwarten viele Zuschauer. Wir waren dort bisher erfolgreich. Es ist wie in Mugello - man muss die Strecke wirklich mögen. Von acht Rennen haben wir sieben gewonnen, das ist recht beeindruckend."