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Hans-Joachim Stuck: Titel für Wittmann "ganz klar" verdient

DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck ist der Meinung, dass Marco Wittmann ein würdiger Champion ist - Die BMW-Vorteile in der abgelaufenen Saison verteidigt er

(Motorsport-Total.com) - Nicht alle DTM-Zuschauer sind der Meinung, dass Marco Wittmann den Titel in der abgelaufenen Saison verdient hat. Dabei geht es weniger um die fahrerische Leistung des neuen Champions. Vielmehr sehen viele Fans die Vorteile, die BMW in der Saison 2016 hatte, extrem kritisch. Auch Edoardo Mortara erklärte nach dem Finale in Hockenheim, dass er sich schwertut, in Wittmann einen würdigen Meister zu sehen. Nun springt dem jüngsten Doppelchampion in der DTM-Geschichte ein alter Hase zur Seite.

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Hat BMW-Pilot Marco Wittmann den DTM-Titel 2016 wirklich verdient? Zoom

Auf die Frage, ob Wittmann den Titel verdient habe, antwortet DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck im Gespräch mit 'sportschau.de': "Ganz klar: ja! Für mich ist er ein fahrerisches Highlight. Es gibt ja immer gute und sehr gute Fahrer. Und ganz wenige überragende - so wie Wittmann in der DTM. Marco ist ein Ausnahmefahrer wie Michael Schumacher, Sebastian Vettel in seiner Red-Bull-Zeit oder Nico Rosberg in der Formel 1."

Die BMW-Vorteile in der abgelaufene Saison verteidigt Stuck ebenfalls - und sogar "zu 100 Prozent", wie er betont: "Und zwar gleich zweimal: Erstens die Vorteile einzuräumen. Und zweitens, sie auch während der Saison nicht zurückzunehmen." Während der Saison stellten die Hersteller einen Antrag, den BMW-Gewichtsvorteil wieder zurückzunehmen. Doch der DMSB lehnte ab.

Präsident Stuck erklärt: "Erstens: Es gab auch mal eine Lex Audi und es gab auch mal Ausnahmen für Mercedes - BMW ist also kein Einzelfall. Es geht in dieser Serie vor allem um eins: Spannung. Da sind sich alle drei Hersteller einig. Wenn mal vor der Saison einer in den Eimer greift, dann setzt man sich in dieser Rennserie zusammen und rettet ihn vor dem Desaster. Wir haben nun mal keine Markenvielfalt wie anderswo, wo 14 Hersteller mitfahren."

"Wir haben drei. Und wenn einer nur hinterfährt, haben wir - und die Fans - ein Problem. Dann wird es nämlich langweilig. Ich freue mich für die DTM, dass man das dann konstruktiv gemeinsam angeht", erklärt Stuck und stellt klar, das man den Antrag seinerzeit abgelehnt habe, "weil es keinen Anlass gab, in die laufende Saison einzugreifen." Sein Fazit: "Wir wollten Spannung. Wir hatten Spannung. Also warum irgendetwas korrigieren?"


Fotostrecke: Die Karriere von Marco Wittmann

Interessant: Die Leser von 'Motorsport-Total.com' sind in der Frage, ob Wittmann ein verdienter Meister ist, komplett zwiegespalten. Bei einer Umfrage mit über 600 abgegebenen Stimmen gaben rund 47 Prozent der Teilnehmer an, dass der 26-Jährige den Titel verdient habe, weil er das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht hat. 53 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, dass Wittmann durch die BMW-Zugeständnisse einen unfairen Vorteil hatte.