• 16.08.2009 19:13

  • von Stefanie Szlapka

Green: Zurückhaltung als Erfolgsgeheimnis

Jamie Green überraschte im Rennen auf dem Nürburgring mit dem fünften Platz - seine Vorsicht zu Beginn zahlte sich am Ende aus

(Motorsport-Total.com) - Eine große Überraschung des Rennens war Mercedes-Jahreswagen-Pilot Jamie Green. Nicht nur, dass er als Fünfter die Ziellinie überquerte, er war damit gleichzeitig bester Mercedes des Rennens. Danach sah es direkt nach dem Start noch nicht aus. Nach der ersten Runde lag er auf der neunten Position. Aber vielleicht war es genau diese Zurückhaltung, die ihm am Ende sein gutes Ergebnis einbrachte.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler, Jamie Green

Jamie Green konnte heute auch den aktuellen Mercedes davonfahren.

Schließlich ging es in den ersten Kurven des Rennens richtig zur Sache. "In der ersten Hälfte der ersten Runde kam es vor mir zu vielen Berührungen mit und zwischen den Audi. Viele Karbonteile flogen überall durch die Luft", berichtet Green von der Anfangsphase. "Ich habe mich zurückgehalten, denn ich hatte Angst, dass sich jemand vor mir dreht oder crasht und ich hineinfahre." Dann kam es zu dem Dreher von Kristensen - die nächste heikle Situation.#w1#

"Kristensen drehte sich über die Strecke und rutschte seitwärts und das für eine lange Zeit. Ich wusste nicht, wo das hinführt - überquert er die Strecke oder bleibt er wo er ist?", beschreibt der Brite die Situation. Er entschied sich vom Gas zu gehen, wodurch ihn Prémat überholen konnte. Dann kam das Safety-Car und Green hätte Prémat beinahe überholt, als dieser auf der Geraden bremste. "Ich war so nah dran, dass ich die SC-Schilder nicht gesehen habe," gesteht er.

Eine Seltenheit: Ein heiles Auto

Green gehörte in dieser Phase des Rennens zu den wenigen Piloten, deren Auto noch im kompletten Zustand über die Strecke fuhren. Das war wohl auch der Schlüssel zum Erfolg. "Das habe ich im ersten Rennen gelernt. Dort habe ich das Auto in der ersten Runde beschädigt", erinnerte sich der 27-Jährige. "Meine Pace war damals das ganze Rennen über eine Katastrophe."

Nach der Safety-Car-Phase fuhr er hinter Prémat und Oliver Jarvis her. Damit saß er in der ersten Reihe, als sich die beiden gegenseitig eliminierten. "Oliver hatte Probleme und war nicht sehr schnell - sein Fahrzeug war hinten beschädigt. Er war langsam und hielt Prémat auf. Er bog in die erste Kurve ein und Prémat zog nach innen", beschreibt Green. "Ich wartete ab, um zu sehen, was passiert, um dann zu reagieren. Ich konnte an beiden vorbeiziehen, was perfekt für mich war." Danach begann die Aufholjagd auf Di Resta, der dann allerdings an die Box ging und Green eine freie Strecke überließ.

Oliver Jarvis, Alexandre Prémat

Jamie Green konnte zuschauen, wie er Plätze gewann. Zoom

Freie Fahrt nach vorne

"Da hatte ich die Möglichkeit, meine Rundenzeiten zu verbessern. Ich hatte einen sehr guten Speed. Ich konnte pushen und war trotzdem sehr konstant", erzählt der Persson-Pilot. "Ich habe keine Fehler gemacht und auch die Balance war sehr gut. Deswegen war ich schnell, ohne Probleme mit den Reifen zu bekommen." Somit konnte er auch von Schumacher wegfahren und auf Bruno Spengler aufholen. Als der an die Box musste, legte Green erneut zu. Als er fünf Runden später aus der Boxengasse kam, setzte er sich knapp vor seinen Markenkollegen.

In den folgenden Runden setzte er sich immer weiter von ihm ab und überquerte mit vier Sekunden Vorsprung die Ziellinie. In der Gesamtwertung hat Green jetzt 18 Punkte und liegt damit auf Rang sieben - nur einen Punkt hinter Di Resta. Dass er hinter Markus Winkelhock ins Ziel kam, findet Green nicht so tragisch: "Es ist gut, dass ich Punkte geholt habe, aber nicht das beste 08er Fahrzeug war. Jetzt haben wir Gewicht verloren." Damit sind die Jahreswagen in Brands Hatch gleich schwer.