• 08.04.2013 12:12

  • von Roman Wittemeier

Green: "Spaß haben und Maximum herausholen"

Audi-Neuzugang Jamie Green schildert seine Eindrücke von der Arbeit im RS5 DTM: "Einfach ein anderer Charakter" - DRS und Reifen kommen gut an

(Motorsport-Total.com) - BMW hat mit Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock weiter aufgerüstet, Mercedes setzt auf die Jugend und Audi auf umfangreiche DTM-Erfahrung. Die Ingolstädter holten sich zur Saison 2013 den langjährigen Mercedes-Piloten Jamie Green an Bord. Der Brite soll Audi wieder in die Erfolgsspur zurückbringen. Seine Erkenntnisse vom schnellen Mercedes C-Klasse Coupé könnten helfen, den Audi RS5 siegfähig zu machen. Green agiert an der Seite von Mattias Ekström bei Abt.

Titel-Bild zur News: Jamie Green

Jamie Green fühlt sich bei seinem neuen DTM-Arbeitgeber Audi pudelwohl Zoom

"Ich will Spaß haben und das Maximum aus dem Auto herausholen", sagt der 30-jährige aus Leicester im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Green ist bei Audi sofort eine große Nummer. Abt stellte ihm direkt nach der Ankunft im Team in Alexander Stehlig einen der erfolgreichsten Renningenieure der Szene an die Seite. Stehlig hatte jahrelang das Auto von Ekström (jetzt mit Renningenieur Florian Modlinger) betreut und gemeinsam mit dem Schweden viele Erfolge realisiert.

"Ich mag die Atmosphäre. Es ist anders als bei Mercedes. Zumindest wenn es darum geht, wie dieses Rennprogramm durchgeführt wird. Ich fühle mich wohl und bin ganz entspannt", vergleicht Green die Szenerie bei Mercedes und Audi. "Für mich ist diese neue Herausforderung und der gesamte Prozess, der damit verbunden ist, eine tolle Sache. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe", sagt der Brite, der in bislang 83 DTM-Rennen (alle für Mercedes) acht Siege einfahren konnte.

"Im Januar in Valencia habe ich meine erste Runde in einem Audi gedreht. Allzu viele Runden sind seither nicht zusammengekommen. Es reicht aber, um gut vorbereitet zu sein. Man kann kaum einschätzen, wo wir stehen", erklärt Green. "Obwohl es in der DTM viele Gleichbau-Teile gibt, so spürt man dennoch einen Unterschied zwischen einem Audi und einem Mercedes. Das Fahrzeugverhalten, der Umgang mit dem Auto - all dies ist schon unterschiedlich."

Option-Reifen und DRS als "guter Schritt"

"Die Charakteristiken dieser Fahrzeuge unterscheiden sich. Das ist sofort spürbar. Ich kann diese Unterschiede kaum in Worte fassen. Es ist halt einfach anders", sagt er. Das Mercedes-Coupé hatte sich im vergangenen Jahr vor allem dadurch ausgezeichnet, dass man auf Longruns ein enormes Tempo gehen konnte. Bei Audi das gegenteilige Bild: Im Qualifying oft bei der Musik, aber auf die Distanz mit Schwächen. Vielleicht kann Green den Audi-Ingenieuren die Geheimnisse des Stuttgarter Autos erklären.

In der Saison 2013 werden die Karten allerdings nicht nur durch neueste Entwicklungen, die auch an den DTM-Fahrzeugen in gewissem Rahmen erlaubt sind, neu gemischt. Mit den neuen Option-Reifen und dem aus der Formel 1 bekannten DRS kommen zwei neue Faktoren ins Spiel. "Die Option-Reifen sind sehr gut. Die sind schnell und bieten viel Grip. Es macht einfach Spaß, den Wagen auf diesen Reifen zu bewegen", schildert Green seine Eindrücke.

Bei Testfahrten in Barcelona wurde deutlich, dass selbst die kurzlebigere Reifenvariante von Hankook rund 30 Runden auf gutem Niveau zulässt. "Das wäre ein toller Rennreifen, ein echter Option-Reifen müsste noch weicher sein", sagt ein DTM-Pilot, der in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt werden möchte. Green drückt sich diplomatisch aus. "Das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Das ist gut für die Show und für das Spektakel - genau so etwas braucht es", sagt er.


Fotos: Im Detail: DRS in der DTM


"Es ist halt die Frage, wie man diesen Option-Reifen optimal einsetzt. Wie das geht, kann ich erst am Ende der Saison sagen, denn diese Erfahrung müssen wir in diesem Jahr erst einmal machen", erklärt Green, der auch das DRS für ein probates Mittel auf dem Weg zur Verbesserung der Show hält. "Das DRS halte ich für gut, auch wenn der Effekt sicherlich nicht so stark ausfällt wie in der Formel 1. Es hilft beim Überholen, und das ist positiv. Gemeinsam mit dem Option-Reifen ist es ein richtiger Schritt."