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Fitnesscoach: Mentale Stärke so wichtig wie physische

Fitnesstrainer Gerry Convy ist im Winter-Fitness-Camp von Mercedes für das sportliche Wohl der Fahrer verantwortlich und weiß, was der einzelne Fahrer braucht

(Motorsport-Total.com) - Jeden Winter kommen die DTM-Fahrer von Mercedes zum Anschwitzen für die Saison zusammen. Das gemeinsame Training soll Körper, Geist und Teamgefühl zugleich stärken. Fitnesscoach Gerry Convy war in diesem Winter bereits zum achten Mal dabei. Er weiß, warum es auf Abwechselung ankommt und bei allem Teamgedanken auch jeder Fahrer seine Besonderheiten hat.

Titel-Bild zur News: Lucas Auer

Trainieren ist nicht gleich trainieren - Der Experte packt aus Zoom

"Egal welchen Sport du betreibst. Wenn du den höchsten Level erreichen willst, dann brauchst du sowohl eine große mentale als auch eine physische Stärke", betont Convy gegenüber 'DTM.com'.

Der Fitnesstrainer kümmert sich seit 19 Jahren um die Verfassung von Rennfahrern. Er bringt Erfahrungen aus der Formel 1 mit, wo er schon mit David Coulthard, Fernando Alonso oder Juan Pablo Montoya zusammenarbeitete. "Ein Formel-1-Wagen hat sehr viel Abtrieb im Vergleich zu einem Tourenwagen", erklärt er die unterschiedlichen Herausforderungen. Eines eint die Motorsportler aber alle: "Kondition, Reflexe und Koordination sind wichtig."

Dass Körper und Geist dafür gezielt eingesetzt werden können, war lange keine Selbstverständlichkeit. "Als ich in der Formel 1 angefangen habe zu arbeiten, hatte Kondition und Fitness noch keinen großen Stellenwert für die Fahrer", so Convy. "Michael Schumacher hat damals Maßstäbe gesetzt, was die körperliche und mentale Vorbereitung auf die Rennen anging. Seitdem sind Fitness-Coaches gang und gäbe. Und es ist ein sehr wichtiger Teil für jeden jungen Fahrer, sich dementsprechend in eine gute Form zu bringen."


Fotos: Saisonvorbereitung: Mercedes-Fitnesscamp 2018


Im spanischen La Manga sollten erst kürzlich Jung und Alt im Mercedes-Kader in Form gebracht werden. Warum dabei auch exotische Sportarten im Programm standen, erklärt der Trainier so:

"Zu jedem Camp bauen wir ein paar andere Elemente ein, gerade für die Fahrer, die schon mehrere Jahre dabei sind. Stand-Up-Paddeling ist eine klassische Übung zur Verbesserung der Koordination und der Balance. Es macht Spaß. Es fordert sowohl den Kopf als auch den Körper. Martials Art ist eine Spezialität von mir. Auch hierbei geht es um Koordination, Reflexe, mentale und körperliche Härte, es macht ebenso Spaß und ist herausfordernd."

Convy muss sich aber auch überlegen, was der individuelle Fahrer benötigt. Ein 1,85 Meter großer, 31-jähriger Paul di Resa muss anders trainieren als der acht Jahre jüngere Lucas Auer mit seinen 1,67 Metern Körpergröße. "Du musst an deinen Schwächen arbeiten und die Stärken weiterentwickeln. Paul di Resta oder Edoardo Mortara bauen schnell Muskeln während des Trainings auf. Sie müssen dadurch eher auf ihr Gewicht achten. Ein schmalerer Fahrer wie Lucas Auer hingegen muss mehr an seiner Kraft arbeiten."


Fotos: Saisonvorbereitung: BMW-Fitnesscamp 2018


Außerdem hat jeder Fahrer auch so seine Vorlieben. "Wir wollen den Fahrern darüber hinaus auch Anregungen geben", so Convy. "Gary Paffett zum Beispiel mag Tennis und Fußball. Paul Di Resta mag strukturiertere Übungen."

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