Fahrerlager-Aufregung: Wieso wird Motor von DTM-Leader Preining überprüft?

Am Sonntagabend gab es im Fahrerlager Gerüchte über eine DMSB-Überprüfung des Porsche-Motors von DTM-Leader Thomas Preining: Was wirklich dahinter steckt

(Motorsport-Total.com) - Aufregung im Fahrerlager gegen 17 Uhr nach dem DTM-Sonntagsrennen in Spielberg. "Bei Preinings Porsche wurde gerade der Motor ausgebaut", flüstert ein Teamchef. Die Information verbreitet sich rasch, die Frage steht im Raum, ob ein Protest eines anderen Teams gegen das Fahrzeug des neuen DTM-Leaders, der auf Platz drei ins Ziel kam, der Grund sei.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Der "Grello"-Porsche von Thomas Preining in der Box in Spielberg Zoom

In der Manthey-EMA-Box sieht man tatsächlich den aufgebockten "Grello" stehen. Im Heck des Porsche 911 GT3 R sind nur die Verstrebungen übrig - der kleine Boxermotor liegt ausgebaut hinter dem Auto auf dem Boden der Box.

Die verantwortlichen technischen Kommissare der DEKRA sind in der Box und überwachen, dass nichts verändert wird. Interessant ist, dass auch eine Box weiter bei Abt der Audi R8 LMS GT3 Evo II von Ricardo Feller aufgebockt ist - und ebenfalls der Motor fehlt.

DMSB überprüft die Motoren der Top 3 in der Meisterschaft

Aber was ist der Hintergrund, warum die Motoren ausgebaut werden müssen? Motorsport-Total.com hat beim Deutschen Motorsport Bund (DMSB) direkt nachgefragt - und herausgefunden, dass es dafür keinen konkreten Anlassfall gibt. Tatsächlich habe der DMSB, der als Regelhüter die Legalität der Autos sicherstellt, schon vor dem Wochenende beschlossen, die Triebwerke nach dem vorletzten Wochenende der Saison 2023 extern zu überprüfen..

Es handelt sich vor dem Titelfinale in Hockenheim um die Motoren der in der Meisterschaft auf den ersten drei Plätzen liegenden Piloten Preining, Mirko Bortolotti und Feller.

Tomczyk: Zeitpunkt "birgt gewisses Risiko"

"Wir haben es am Sonntag beim Abbau erfahren", sagt Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Meine Leute waren nicht ganz glücklich, sich noch zwei Stunden unter das Auto zu legen, aber Reglement ist Reglement."

Der Motor, der vom Hersteller verplombt wurde, wird nun nicht beim DMSB, sondern direkt beim Hersteller untersucht. Preinings Motor wird also bei Porsche in Weissach unter DMSB-Aufsicht aufgemacht, zerlegt, überprüft und wieder fachgerecht zusammengebaut.

Bei Audi findet das in der Motorenabteilung in Neuburg statt. "Das vier Wochen vor dem letzten Saisonrennen zu tun, birgt immer ein gewisses Risiko", verweist Tomczyk darauf, dass jede Unregelmäßigkeit beim Zusammenbauen Folgen für die Zuverlässigkeit haben könnte und das im Titelkampf besonders heikel wäre. "Wir haben damit aber überhaupt kein Problem."

"Routinecheck ohne konreten Anlass"

Preinings Porsche wurde übrigens kurz nach 19 Uhr ohne Motor in den Manthey-EMA-Lkw eingeladen und in die Teamwerkstatt in Meuspath beim Nürburgring gebracht, um eventuelle Schäden zu reparieren und Teile auszutauschen.

Bei der Mitnahme der Motoren handelt es sich "um einen Routinecheck ohne konkreten Anlass", bestätigt ein Sprecher des DMSB. Dennoch will man die Motoren vor der Titelentscheidung überprüfen.

Ähnliche Checks gab es übrigens auch schon in der Class-1-Ära der DTM, als teilweise ganze Autos mitgenommen wurden. Mehrmals im Jahr überprüfte damals der DMSB bei Stichproben-Tests, ob die vorab eingereichten Einheitsteile auch den tatsächlich eingesetzten Teilen entsprechen.