• 23.05.2010 19:25

  • von Britta Weddige & Stefanie Szlapka

Ekström: Erster Stint der Schlüssel zum Sieg

Mattias Ekström schildert die 45 Runden auf dem Weg zu seinem lang ersehnten 14. DTM-Sieg und findet auch aufmunternde Worte für Oliver Jarvis

(Motorsport-Total.com) - Eineinhalb Jahre musste Mattias Ekström warten, bis er nach einem DTM-Rennen wieder ausgelassen feiern konnte. Seine Durststrecke begann nach Le Mans 2008 und endete erst in Valencia 2010 - hier konnte der Audi-Schwede den 14. DTM-Sieg seine Karriere feiern. "Ich weiß, dass es sehr lange her ist", bestätigt er.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Endlich wieder richtig jubeln: Mattias Ekström feiert seinen 14. Sieg in der DTM

"Vom Speed her war das vergangene Jahr eines der besten meiner Karriere, aber ich habe nie gute Ergebnisse geholt. Ich habe ein paar Siege verloren, von denen ich der Meinung war, dass ich sie verdient hätte", blickt Ekström zurück. "Was ein Rennfahrer und ein Team aber wollen, ist Rennen zu gewinnen. Und an diesem Wochenende lief es wirklich gut. Das hat schon mit dem Training angefangen, wo ich die Bestzeit geholt hatte. Ich habe es dann auch geschafft, im Qualifying vorn zu sein. Und dann auch im Rennen zu gewinnen, ist ein wirklich schönes Gefühl."#w1#

Das Rennen begann für den Schweden von der Pole-Position weg schon mit einem guten Start. "Ich hatte beschlossen, kein Risiko einzugehen und nicht zu versuchen, einen Weltrekordstart hinzulegen", berichtet er schmunzelnd. "Ich habe schon am Grip in der Einführungsrunde festgestellt, dass sich die Bedingungen geändert hatten. Mein Ingenieur und ich hatten auch am Auto Änderungen vorgenommen, die geholfen haben."

Mattias Ekström

Plötzlich tauchte Teamkollege Martin Tomczyk hinter Mattias Ekström auf Zoom

Der Schlüssel zum Erfolg war laut Ekström, im ersten Stint schnell zu sein: "Ich konnte konstant schnelle Rundenzeiten fahren und so von Bruno Spengler davonziehen." Nach seinem ersten Boxenstopp lag er hinter Ralf Schumacher - und der "Spaziergang" begann problematisch zu werden. "Ich weiß nicht warum, aber ich bin eine Runde lang hinter ihm hergefahren und dabei haben die Reifen wirklich überhitzt. Es hat dann zwei bis drei Runden gedauert, bis sie wieder kühler geworden sind. Das hat mich Zeit gekostet", schildert der Audi-Schwede.

Doch sein Renningenieur Alex Stehlig hat via Boxenfunk "dafür gesorgt, dass ich cool bleibe. Denn ich hatte schon einen guten Vorsprung. Und danach war es eigentlich ein langweiliges Rennen - bis Martin plötzlich hinter mir war. Da musste ich mich wieder darauf konzentrieren, schnelle Rundenzeiten zu fahren." Denn sein Teamkollege Martin Tomczyk hatte sich durch seine zwei späten Boxenstopps von Platz neun auf Rang zwei verbessert und hing ihm nun plötzlich im Nacken: "Mein Ingenieur sagte: 'Du hast einen neuen Zweiten hinter dir, das ist Martin.' Da habe ich mir gedacht: 'Wo ist der hergekommen?'"


Fotos: DTM in Valencia, Sonntag


Tomczyk rückte ihm zwar hin und wieder gefährlich nahe, doch Ekström blieb in Führung. Allerdings sehnte er in den letzten Runden ungeduldig die Zielflagge herbei, "wenn man sich vorstellt, dass ich drei Rennen angeführt habe, dabei zwei Reifenschäden hatte und einmal selbst einen Fehler gemacht habe..." Dazu waren auch die Reifenschäden von Hockenheim noch in Ekströms Kopf.

Doch die Pneu hielten diesmal. "Ich bin wirklich glücklich, dass Abt und Audi diese Probleme gelöst haben", so Ekström. "Denn ich hatte hinten keine Vibrationen, das kam mehr von vorn, lag aber am Pickup. Ich bin dann etwas langsamer gefahren. Ich habe in jeder einzelnen Runde auf die Boxentafel geschaut. Ich glaube, ich habe acht Mal die Nummer acht gesehen. Ich hatte das Gefühl, dass die Runden nicht weniger werden."

"Ich hatte das Gefühl, dass die Runden nicht weniger werden." Mattias Ekström

"Als ich dann nach der letzten Runde über die Ziellinie gefahren bin, war das einfach ein großartiges Gefühl", bekennt der Schwede strahlend. "Auch als ich die Mechaniker, das Team und all die Ingenieure gesehen habe, die so hart daran gearbeitet haben, unsere Probleme zu lösen. Für dieses Rennen waren sie gelöst, aber wir müssen für die nächsten Rennen so konzentriert bleiben, denn es stehen schwierige Strecken an. Also weiter konzentrieren und alles tun, was nötig ist, um um den Titel zu kämpfen."

Trotzdem findet er heute die Zeit, seinen lang ersehnten Sieg zu genießen: "Das sollte man auch immer tun, wenn man ein Rennen gewinnt, oder wenn man einen guten Tag hat. Ich denke, dass es sich jeder verdient hat, ein bisschen zu feiern. Ab morgen muss man sich auf die Zukunft konzentrieren, aber jetzt bin ich über diesen Sieg sehr glücklich."

In der Fahrerwertung hat Ekström jetzt 13 Punkte. Damit hat er drei Zähler Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Bruno Spengler (Mercedes). Direkt nach der Zieldurchfahrt war es nur ein Zähler, doch da Tomczyk nachträglich aus der Wertung genommen wurde, rückte Spengler auf den zweiten Platz nach. Das brachte ihm noch zwei zusätzliche Punkte ein, sodass er nun 16 Zähler auf dem Konto hat.

Zum Schluss findet Ekström auch noch aufmunternde Worte für seinen Teamkollegen Oliver Jarvis, der wenige Runden vor Schluss auf Rang drei liegend ausrollte: "Ich muss sagen: Oliver, Kopf hoch! Ich weiß, dass du es schaffen kannst. Ich mich sehr gefreut, dass er wirklich schnell war und es war wirklich schade, als er dann mit Technikproblemen ausgeschieden ist."