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Duval: Warum ihn Audis LMP1-Ausstieg härter traf als der DTM-Abschied

Audi-Werksfahrer Loic Duval erklärt, warum er den DTM-Ausstieg leichter wegsteckt als das LMP1-Aus der Ingolstädter im Jahr 2016 und wie er seine Zukunft plant

(Motorsport-Total.com) - Audis DTM-Ausstieg hat bei vielen in der Traditionsserie eine Art Schockstarre ausgelöst: Die Zukunft des Motorsport ist derzeit ohnehin ungewiss - und die Coronavirus-Pandemie macht die Lage noch schwieriger. Für Audi-Werksfahrer Loic Duval war aber der LMP1-Ausstieg der Ingolstädter Ende 2016 schlimmer.

Titel-Bild zur News: Loic Duval

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"Nach 2016 und den Neuigkeiten, dass das LMP1-Programm gestoppt wird, gewöhne ich mich schön langsam daran", sagt der Le-Mans-Sieger des Jahres 2013 im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' mit einem Schuss Sarkasmus. "Ich würde sagen, dass es diesmal einfacher zu verdauen war als beim LMP1-Programm. Und dafür gibt es ein paar Gründe", holt der Franzose aus.

Doch warum kommt der 38-Jährige, der seine dritte DTM-Saison bestreitet, nun besser mit der Situation klar? "Das liegt daran, dass in der DTM schon länger das Gerücht umgeht, dass alles sehr instabil ist", sagt Duval. "Außerdem schlägt mein Herz mehr für den Langstreckensport. Das ist eher mein Ding."

Duval sieht seine Zukunft im Langstreckensport

Dennoch sei es "allgemein schade für den Motorsport", dass Audi die DTM verlässt, findet Duval. "Ich bin der Meinung, dass die DTM einen großen Wert hat."

Nach dem Audi-Ausstieg aus der Traditionsserie sieht der Franzose seine Zukunft klar im Langstreckensport. "Wenn ich mir anschaue, wie ich mit den Prototypen unterwegs bin und was ich mich im Vorjahr in der DTM gezeigt habe, dann habe ich schon noch ein paar Jahre vor mir, vielleicht vier oder fünf auf dem höchsten Niveau, auf dem man um Siege und Meisterschaften kämpft", sagt er.

Warum er trotz der unklaren Perspektive durchaus positiv in die Zukunft blickt? "In den vergangenen zwei Jahren fuhr ich in Le Mans in der LMP2-Klasse. Ich holte beide Male die Pole, aber sie haben mir eine weggenommen", spielt er auf seinen Fauxpas im Jahr 2018 an, als er vergaß, nach dem Qualifying ins Scrutineering-Zelt zu fahren.

Loic Duval

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"Und in meinem Schwesternauto saß Jean-Eric Vergne, der dieser Tage im Motorsport sehr hoch eingeschätzt wird. Was die reine Performance angeht, war ich einer der Schnellsten."

"All diese Zahlen sprechen für mich"

Doch nicht nur Le Mans gibt ihm Zuversicht: "Auch in Silverstone war ich im LMP1-Boliden abgesehen von den sechs Toyota-Fahrern der Schnellste", verweist er auf seinen Rebellion-Einsatz im Vorjahr, bei dem er Dritter wurde. "Und dieses Jahr in Daytona war ich einer der besten fünf Fahrer - und der beste, der nicht im Auto mit der Nummer zehn (Siegerauto von Wayne-Taylor-Racing; Anm. d. Red.) saß."

Daher sieht sich Duval in einer guten Position, mit seiner Erfahrung im Langstreckensport auch nach dem Audi-Ausstieg ein Cockpit an Land zu ziehen. "All diese Zahlen sprechen für mich", sagt er selbstbewusst. "Außerdem habe ich die Erfahrung aus der LMP1-Klasse, für einen Hersteller ein Auto zu entwickeln."

Das könnte sich bewähren, wenn das neue LMDh-Reglement, das in Zukunft die Topklasse der Prototypen bilden soll, 2022 oder 2023 in Kraft tritt: "Ich könnte Teil eines solchen Programms sein."

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