• 16.01.2008 14:19

DTM wartet auf Schumachers Ja-Wort

Ralf Schumacher testet in Portugal einen DTM-Mercedes - und die meisten Protagonisten der Rennserie hoffen, dass er unterschreibt

(Motorsport-Total.com/sid) - Kaum hatte Ralf Schumacher die ersten Testrunden im DTM-Silberpfeil zurückgelegt, da wurde er auch schon mit Lobeshymnen bedacht: "Ich kann Mercedes nur raten, ihn ins Auto zu setzen, wenn er schnell genug ist. Die DTM ist ein ideales Betätigungsfeld für Ralf. Ich drücke ihm alle Daumen, dass es klappt. Er hat diese Chance verdient", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Über Ralf Schumacher würden sich die meisten DTM-Protagonisten sehr freuen

Ralf Schumacher absolviert auf Einladung von Mercedes-Sportchef Norbert Haug bis Donnerstag in Estoril (Portugal) einen Schnupperkurs in der DTM. Nach der Trennung von Toyota hatte der 32-Jährige kein Formel-1-Cockpit mehr bekommen und steht momentan auf der Straße.#w1#

Kein zweites Frentzen-Fiasko?

Mercedes-Konkurrent Audi hatte "Schumi II" nach den schlechten Erfahrungen mit dem ehemaligen Formel-1-Rennfahrer Heinz-Harald Frentzen eine Absage erteilt. Für Danner ein Fehler: "Ralf ist kein Frentzen, außerdem ist er im besten Rennfahreralter."

"Für mich ist Ralf zuletzt in der Formel 1 unter Wert geschlagen worden." Bernd Schneider

"Mister DTM" Bernd Schneider würde den Neuling mit dem großen Namen mit offenen Armen empfangen: "Für mich ist Ralf zuletzt in der Formel 1 unter Wert geschlagen worden. Er hat bei BMW gezeigt, dass er ein Siegfahrer ist, also kann er so schlecht nicht sein", sagte der fünfmalige DTM-Champion. Der gebürtige Saarländer ist davon überzeugt, dass Schumacher in der DTM vorne mitfahren kann, wenn er in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen sollte.

Für Tourenwagen-König Klaus Ludwig wäre Schumacher auf jeden Fall eine Bereicherung für die DTM: "Er ist ein Superstar, daran führt kein Weg vorbei." Und dass "Schumi II" vom Image her nicht in die DTM passen würde, kann sich Ludwig nicht vorstellen - Ralf sei ein eloquenter Junge. Und wenn seine Ehefrau Cora noch mitkäme, wäre das schön, meint Ludwig mit einem breiten Grinsen: "Sie könnte ja das Pace-Car fahren."

Für VW-Repräsentant Hans-Joachim Stuck wäre Schumacher in einem DTM-Auto eine Riesengeschichte. Er habe vor vier Jahren mal in Monza zusammen mit ihm im BMW M3 GTR getestet, da sei der Ex-Grand-Prix-Star sehr schnell gewesen. Aber die DTM sei viel schwieriger und etwas ganz Besonderes, so Stuck, denn das wisse er vom Test seines Sohnes Johannes.

Stuck traut Schumacher keine Topresultate zu

Am Anfang würde es ganz schwierig für Schumacher, sagt Stuck, und er glaubt nicht, dass er viel Kredit bekäme: "Es würde schnell heißen, der hat es in der Formel 1 auch nicht mehr gepackt." Wenn es ihm gelänge, im vorderen Drittel zu fahren, wäre das gut, meint Stuck, "aber daran glaube ich nicht, und dann würden wieder alle auf ihn einprügeln."

"Er wird viel Spaß an dieser Rennserie haben, aber das ist auch harte Arbeit." Michael Bartels

Für den ehemaligen Formel-1-Piloten und FIA-GT-Weltmeister Michael Bartels steht außer Frage, dass Schumacher im DTM-Auto schnell fahren kann: "Er wird viel Spaß an dieser Rennserie haben, aber das ist auch harte Arbeit. Es geht manchmal um Tausendstelsekunden, da kriegt er nichts geschenkt", sagte der 39-Jährige aus Plettenberg. Bartels hält es nicht für ausgeschlossen, dass Schumacher über den Umweg DTM sogar wieder zurück in die Formel 1 finden könnte: "Er sitzt bei Mercedes zumindest an der Quelle."

DTM-Boss Hans Werner Aufrecht ist Mercedes dankbar, "dass Ralf diese Chance erhält". Mit seiner Erfahrung und Persönlichkeit wäre er ein großer Gewinn für die Serie. Aufrecht: "Für die DTM und die Fans wäre seine Verpflichtung auf jeden Fall eine tolle Sache."