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  • 28.12.2011 08:32

  • von Roman Wittemeier

DTM-Saisonrückblick 2011: Phoenix-Audi

Die DTM-Saison 2011 im Rückspiegel: Wie Martin Tomczyk im 2008er-Audi von Phoenix zum DTM-Titel fuhr - Rahel Frey mit Fortschritten und Rückschlägen

(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Saison 2011 bildete den Abschluss einer Ära in der beliebten deutschen Tourenwagen-Serie. Ab 2012 kommt mit BMW neue Konkurrenz in die Szene, alle Hersteller bringen neue Autos auf die Strecken. Das abgelaufene Jahr in der DTM bot viel Action, neue Reifen von Hankook, reichlich Diskussionsstoff und einige große Überraschungen. Wir blicken auf die Saison 2011 zurück. Heute: Phoenix-Audi.

Titel-Bild zur News:

Geschafft: Martin Tomczyk ist der sensationelle DTM-Champion 2011

Der Begriff Phoenix ist aus der altgriechischen Mythologie bekannt. Das Bild vom "Phoenix aus der Asche" ist jedoch nicht die einzig passende Parallele, wenn es um die Beschreibung der Saison 2011 des Teams aus der Eifel und dessen Toppiloten Martin Tomczyk geht. Der Name Phoenix stammt vom altägyptischen Wort Benu ab. Dieser Begriff steht für den "Wiedergeborenen" - Volltreffer! Das Jahr 2011 war die Wiedergeburt des Martin Tomczyk, der nach langen Leiden mit der großen Vollgaskeule ausholte.

Der Rosenheimer wurde nach mäßigen Ergebnissen in den Vorjahren zur Saison 2011 von Abt in das Team Phoenix versetzt, im Gegenzug erhielt Mike Rockenfeller die neuere Version des Audi A4. Wer nun dachte, Tomczyk würde an dieser "Strafversetzung" zerbrechen, der hatte sich gewaltig getäuscht. Mit großer Entschlossenheit, perfekter Vorbereitung und sicherlich auch einer gehörigen Portion Wut im Bauch gelang Tomczyk der herausragende Konter: Titelgewinn im 2008er-Auto!

Im elften DTM-Jahr der große Coup

Auf dem Weg in das Jahr 2011 hatte sich der 30-Jährige zwar nie so recht mit seiner Versetzung angefreundet, sich aber dennoch mit der neuen Situation arrangiert. Er fügte sich schnell in das Team Phoenix, schwörte die Mannschaft auf seine Ziele und Herangehensweisen ein und wurde zum unumstrittenen Frontmann des Teams aus Meuspath. Die Entschlossenheit trug schnell sportliche Früchte. Schon zum Saisonstart in Hockenheim überraschte Tomczyk mit Platz fünf.

Zu jenem Zeitpunkt ahnte jedoch niemand, dass Rang fünf geichzeitig die schlechteste Position sein würde, die der Audi-Pilot im 2011 einfahren würde. Nach Rang drei in Zandvoort folgten zwei Siege in Spielberg und auf dem Lausitzring. Es kristallisierte sich heraus, dass Tomczyk im sogenannten Jahreswagen ein Titelkandidat sein würde. Der Rosenheimer blieb bei allem Hype locker, konzentrierte sich weiter auf sein großes Ziel und feierte schließlich in Valencia den vorzeitigen Titelgewinn.

Martin Tomczyk

Martin Tomczyk hatte die gesamte Phoenix-Mannschaft jederzeit hinter sich Zoom

"Ich habe es nicht als Degradierung, sondern vielmehr als neue Herausforderung verstanden", erklärt Tomczyk seine Emotionen, die der Wechsel zu Phoenix mit sich brachte. Nach seinem Titelgewinn wählte der 30-Jährige jedoch unter anderem auch das Wort "Genugtuung" - ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Stachel, der ihn antrieb, auch Schmerzen mit sich brachte. Die Wunde dürfte aber nach dem Wechsel zu BMW schnell abheilen.

Rahel Frey als Kämpferin

Für das Team Phoenix war der Gewinn der Meisterschaft mit Martin Tomczyk der größte Erfolg seit dem Einstieg in die DTM 2000. "Seine Leistung war absolut souverän", freut sich Teamchef Ernst Moser, dem Tomczyk schon vor dem Start in die Saison einen Sieg versprochen hatte. Das Technikerteam um Jürgen Jungklaus musste im Gegenzug so manche Extrastunde für den Champion arbeiten. Tomczyk forderte immer wieder neue Kupplungen für seinen A4.

"Neun Mal hatte Martin Recht, nur einmal war sein Wunsch eher als Spleen zu sehen. Aber die immer wieder gute Kupplung hat ihm geholfen, den Titel zu gewinnen", lacht Ernst Moser. Der Spaß ebnete Phoenix den Weg zum großen Erfolg. Nur neben der Tomczyk-Box gab es oftmals ernstere Gesichter, denn Teamkollegin Rahel Frey tat sich in ihrem ersten DTM-Jahr schwer. Das Abschneiden der Schweizerin überraschte niemanden, aber sie selbst gibt sich prinzipiell nicht mit Mittelmaß zufrieden.

Rahel Frey

Rahel Frey will ihren Weg in der kommenden Saison konsequent weitergehen Zoom

Mit den hohen Ansprüchen an sich selbst und einer akribischen Arbeitsweise überzeugte Frey jedoch die wichtigsten Entscheidungsträger bei Audi. Motorsportchef Wolfgang Ullrich ist ein regelrechter Fan der sympathischen Blondine, die auch 2012 in einem Audi sitzen wird. "Ich will noch etwas abgebrühter werden und meine Entwicklungskurve fortsetzen. Im Qualifying will ich besser werden, speziell in den ersten Runden nach dem Start muss ich der Konkurrenz noch mehr entgegensetzen", sagt Frey.


Statistik: Phoenix-Audi 2011:

Martin Tomczyk
Siege: 3
Pole-Positions: 1
Schnellste Rennrunde: 1
Podestplätze: 8
Punkte: 72
Gesamtrang 2011: 1

Rahel Frey
Siege: 0
Pole-Positions: 0
Schnellste Rennrunde: 0
Podestplätze: 0
Punkte: 0
Gesamtrang 2011: 17