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DTM-Rennen Spielberg 2: Preining siegt bei Regen, Titelkampf wird zum Thriller

Thomas Preining feiert bei Regen den Heimsieg in Spielberg und greift noch in den Titelkampf ein, Rene Rast rutscht am Ende durch den Reifenpoker aus den Punkten

(Motorsport-Total.com) - Thomas Preining (Bernhard-Porsche) hat das Sonntagsrennen der DTM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg gewonnen und mischt nun voll im Titelrennen mit, während der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) und der Tabellenzweite Rene Rast (Abt-Audi) leer ausgingen.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Thomas Preining feiert seinen zweiten DTM-Sieg und greift in den Titelkampf ein Zoom

Der Österreicher gewann ein Regenrennen, bei dem die Strecke am Ende abtrocknete, nach 35 Runden vor Luca Stolz (HRT-Mercedes) und Polesetter Maro Engel (GruppeM-Mercedes). Ob Engel Platz drei behält, ist allerdings noch offen, denn nach einer Kollision mit Laurens Vanthoor (SSR-Porsche) läuft eine Untersuchung gegen ihn.

"Ich bin super zufrieden. Ich war zuversichtlich vor dem Start, ich wusste, es wird ein gutes Rennen. Aber dass es so gut läuft, und vor allem, dass es so schnell nach vorne geht, dachte ich auch nicht", sagt Preining nach dem zweiten Sieg seiner DTM-Karriere bei 'ran.de'. "Mir war am Anfang einfach wichtig, dass das Auto in einem Teil bleibt. Ich habe es ruhig angehen lassen und dann mit ein paar coolen Manövern, eins war etwas am Limit, zum Glück gewonnen."

Titel-Thriller: Fünf Fahrer innerhalb von zwölf Punkten

Rang vier ging an Arjun Maini (HRT-Mercedes) vor Philipp Eng (Schubert-BMW). Lucas Auer (Winward-Mercedes) sammelte als Sechster wichtige Meisterschaftspunkte und bekam auch den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde, sein Teamkollege Maximilian Götz kam hinter ihm als Siebter ins Ziel. Nico Müller (Rosberg-Audi), Mirko Bortolotti (Grasser-Lamborghini) und Dennis Olsen (SSR-Porsche) komplettierten die Top 10.

Vor dem Saisonfinale wird der Meisterschaftskampf immer enger. Mit Sheldon von der Linde (130 Punkte), Auer (119), Rast (117), Preining (116) und Bortolotti (112) sind vor den letzten beiden Saisonrennen fünf Fahrer durch nur 18 Punkte voneinander getrennt.

Wie schwierig die Bedingungen bei Temperaturen von zwölf Grad Celsius waren, zeigte sich schon in der Aufwärmrunde, als sich Vanthoor in Kurve 3 drehte, aber glücklicherweise nicht anschlug. Die Rennleitung entscheid, zwei Aufwärmrunden fahren zu lassen und das Feld dann nicht in der üblichen Zweierformation, sondern in einer Linie starten zu lassen.

Stolz' früher Stopp zahlt sich aus

Polesetter Engel verteidigte zunächst die Führung und setzte sich etwas von seinen Verfolgern Nick Cassidy (AF-Corse-Ferrari) und Eng ab. Mit fortschreitender Renndauer kam jedoch Preining immer besser in Fahrt, überholte (im Fall von Maini mit leichten Lackaustausch) Gegner um Gegner und ging in Runde 16 in Kurve 9 an Engel vorbei.

Da der Regen aufgehört hatte, trocknete die Strecke immer mehr ab, sodass viele Fahrer ihren Pflichtboxenstopp lange herauszögerten. Nicht so der von Platz elf gestartete Stolz, der schon in Runde 7 gestoppt hatte und sich damit durchs Feld arbeitete. Der frühe Stopp zahlte sich für ihn aus, denn nachdem alle anderen Rivalen die Reifen gewechselt hatten, fand sich Stolz hinter Preining auf Position zwei wieder.


DTM Spielberg 2022: Preining belohnt sich

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"Das war das Team heute, die haben die richtigen Entscheidungen getroffen", bedankt sich Stolz gegenüber 'ran.de' bei seiner HRT-Mannschaft. "Die haben am Ende auch gezittert mit mir, dass die Reifen halten und die Autos auf Slicks nicht so schnell näher kommen. Ich habe einen kleinen Regentanz gemacht im Auto und gehofft, dass es reicht."

Slick-Poker beschert Auer neun Meisterschaftspunkte

Bei den späten Stopps entschieden sich einige Fahrer aufgrund der immer trockener werdenden Strecke für Slicks. Zu ihnen zählten Auer, Engel und auch Bortolotti. Nachdem zunächst noch die Fahrer auf Regenreifen schneller waren, waren die Slick-bereiften Piloten in der Schlussphase des Rennens klar im Vorteil, wodurch das Feld durcheinander gewürfelt wurde. Lediglich Preining und Stolz hatten genügend Vorsprung und wurden nicht mehr eingeholt.

Auer bedankte sich bei seiner Winward-Mannschaft, die beim Stopp die Entscheidung für Slicks getroffen hatte. "Ich hätte mich nicht getraut", gibt Auer gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu, "aber es war die einzige Chance, dass wir noch was reißen."


Fotos: DTM: Rennwochenende in Spielberg 2022


Rast hingegen, der wenige Runden vor Rennende noch auf Platz fünf gelegen hatte, wurde nach hinten durchgereicht und fiel aus den Punkterängen heraus. Bortolotti wiederum, der über weite Strecken ein sehr unauffälliges Rennen gefahren war, sicherte sich durch den Poker zwei Meisterschaftspunkte.

Frustrierender Tag für Rast und Sheldon van der Linde

"Frustrierender Tag, definitiv", sagt Rast bei 'ran.de'. "Ich hätte heute einen richtig großen Schritt in der Meisterschaft machen können. Das haben wir aber nicht. Wir sind auf Nummer sicher gegangen und wurden dafür im Endeffekt nicht bestraft, aber haben das falsche Los gezogen. Wir wollten den Gamble auf Slicks nicht eingehen, war uns zu risikoreich, am Ende hat es sich leider nicht ausgezahlt."

Ein Rennen zum Vergessen erlebte Sheldon van der Linde. Nachdem der Südafrikaner aufgrund einer Strafversetzung nur von Position 15 ins Rennen gegangen war, drehte er sich in der ersten Runde in Kurve 3 und fiel ans Ende des Feldes zurück.

"Ich habe versucht, außen auf der Bremse in Kurve 3 an Nico [Müller] vorbeizufahren, habe mich dann leicht verbremst, war dann draußen auf diesen Markierungen und bin weggerutscht", berichtert van der Linde. Am Ende pokerte zwar auch er mit Slicks, kam aber nicht mehr in die Punkteränge.

Offenens Titelrennen beim Saisonfinale

Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes) trat nach seinem Unfall im Qualifying nicht zum Rennen an, da sein Auto nicht rechtzeitig repariert werden konnte. Dev Gore (Rosberg-Audi), der im Qualifying ebenfalls verunfallt war, stellte sein Auto schon nach der Aufwärmrunde an der Box ab.

Beendet wird die DTM-Saison 2022 in zwei Wochen (7. bis 9. Oktober) mit dem Saisonfinale auf dem Hockenheimring - und einem völlig offenen Titelrennen.