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  • 30.08.2015 16:17

  • von Ryk Fechner

DTM Moskau 2015: Rockenfeller siegt, Ekström neuer Leader

Mike Rockenfeller feiert in Moskau seinen ersten DTM-Sieg seit zwei Jahren - Mattias Ekström auf dem Podium - Diskussionen um "unsafe release"

(Motorsport-Total.com) - Nach der Pole-Position holte sich Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi) auch im Sonntagsrennen beim DTM-Wochenende in Moskau 2015 die Krone. (Die ganze Action zum Nachlesen im Live-Ticker!) Vom Start weg führte "Rocky" das Rennen an und kontrollierte das Geschehen. Damit feierte der Champion von 2013 seinen ersten Sieg seit zwei Jahren. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der BMW-Pilot Bruno Spengler (MTEK) und Mattias Ekström (Abt-Audi), die sich über weite Strecken mit Maxime Martin (RMG-BMW) und Jamie Green (Rosberg-Audi) duellierten.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller machte seinen ersten DTM-Sieg seit zwei Jahren perfekt Zoom

"Sehr schade, dass es gestern nicht besser gelaufen ist, aber heute hatte ich ein Auto, das wirklich, wirklich gut war - ich glaube, das hat man gesehen, mit diesem Gewicht. Das ist das Auto, das ich brauche, um vorne zu fahren. Danke an mein Team", strahlt Sieger Rockenfeller. "Das hatten wir leider dieses Jahr noch nicht oft genug, aber die DTM ist nun mal kein Kinderspielplatz, sondern da geht's hart zur Sache und muss alles perfekt sitzen. Heute war es so."

Der Rennstart Rockenfellers lief allerdings nicht ganz so reibungslos wie das Rennen selbst: "Mein Start war nicht gut. Bruno war innen, aber ich weiß, dass er lange genug fährt und erst mal auf Ankommen aus ist. Deswegen habe ich ein bisschen was riskiert, habe eingelenkt. Das ist gut gegangen, und von da an konnte ich das Rennen gut kontrollieren."

Nach einem Duell mit Berührung in der ersten Kurve zog Spengler zurück und konnte danach nur im Autoscooter-Stil Jamie Green und Maxime Martin auf Distanz halten. Während die Drei sich über mehrere Kurven beharkten, ritt Timo-Scheider-Ersatz Antonio Giovinazzi (Phoenix-Audi) weiter hinten im Feld durchs Kiesbett, konnte jedoch weiterfahren. Im Hinterfeld musste sich Pascal Wehrlein (HWA-Mercedes) zunächst mit einem Platzverlust an Edoardo Mortara (Abt-Audi) begnügen.

Nach der DRS-Freigabe wurde es eng mit spannenden Windschattenduellen im Mittelfeld. Rockenfeller konnte sich gegenüber Spengler auf Position zwei entscheidend absetzen, wodurch der Kanadier nicht in den Genuss von DRS kam und sich gegen Green, Martin und Ekström bis zum ersten Boxenstopp zur Wehr setzen musste.

Den entscheidenden Vorteil sicherte sich Spengler während der Boxenstopps: Der drittplatzierte Green erwischte einen schlechten Stopp, als das Vorderrad nicht richtig herunterkam und dafür sorgte, dass Green sich hinter dem eine Runde später stoppenden Martin und letztlich auch hinter Ekström, der fünf Runden nach Green zum Reifenwechsel kam, einreihen musste. Damit war der Plan dahin, den langsameren Spengler mit einer schnelleren Out-Lap abzufangen.


Rennen 2 in Moskau in voller Länge

Lange hielten die Reifen bei Lucas Auer (ART-Mercedes), der als Letzter seinen Pflichtstopp absolvierte. Der Österreicher hielt den Tross um Bruno Spengler lange Zeit auf, ehe er den Kanadier am Ende von Runde 21 passieren lassen musste und noch mehrere Runden Martin, Ekström und Green das Leben schwer machte. Letztlich gab es für das Trio allerdings kein Halten mehr, die Auer allesamt auf der Gegengeraden zu Start- und Ziel passieren lassen musste. Einen Umlauf später musste dann auch Auer zum Pflichtstopp.

Nach dem engen Qualifying standen die Vorzeichen für Wehrlein alles andere als gut. Nur zwei Zehntelsekunden fehlten auf die Pole-Zeit Rockenfellers. Doch von Rang elf weg büßte Wehrlein eine Position ein und musste sich in der Anfangsphase Position elf gegen Mortara zurückerobern. Über mehrere Runden jagte der 20-Jährige den Abt Audi-Kontrahenten.

Nachdem in Runde neun der Angriffsversuch des Deutschen scheiterte und der Spanier auf der Start- und Zielgeraden konterte, gelang es Wehrlein zwei Runden später, an ihm vorbeizuziehen und auf Augusto Farfus (RBM-BMW) aufzuschließen, der am Ende einer Gruppe lagt, zu der sich Nico Müller (Rosberg-Audi) auf Rang sieben, Wittmann und Tom Blomqvist gesellten.


Fotos: DTM in Moskau, Sonntag


Zum Leidwesen Wehrleins zog Mortara beim Boxenstopp jedoch wieder an dem Deutschen vorbei, da Green von seiner Boxenmannschaft so vor Wehrleins Mercedes herausgelassen wurde, dass dieser abbremsen musste. Die Rennleitung ahndete das mögliche "unsafe release" jedoch nicht.

"Rennentscheidend war unser nicht so gelungenes Qualifying. Wir sind nur von Platz elf gestartet, da konnte man nicht so viel erwarten. Klar war es ein 'unsafe release', aber rennentscheidend war die Startposition. Im Qualifying waren wir nicht gut genug", glaubt Wehrlein nicht, dass der Boxenzwischenfall das Problem war. Letztlich gelang es ihm nach der Hälfte des Rennens, sich gegen Mortara durchzusetzen und den Kampf um Position neun aufzunehmen, als Auer in die Box abbog.

Auffällig im Gegensatz zum Vortag: Ekström hielt sich im Zweikampf gegen seine Gegner Green und Martin eher zurück. Mit einem abgeklärten Manöver verdrängte der Schwede Martin letztlich von einer Podiumsplatzierung. "Das Auto war sehr gut, aber ich habe gestern schon einen Weckruf gehabt. Da habe ich gelernt, dass ein bisschen Geduld vielleicht manchmal besser ist", so Ekström. "Heute hat es sich ausgezahlt. Ohne die Strafe der drei Startplätze wäre ich gern in den Kampf mit 'Rocky' gegangen."

Mit dem Ergebnis vom Sonntag befindet er sich prompt wieder an der Spitze der Tabelle: "Es sind noch sechs Rennen zu fahren: Oschersleben, Nürburgring und Hockenheim. Sicher ist es schön, vorne zu sein, aber um Meister zu werden, musst du ganz am Ende vorne sein."


Qualifying 2 in Moskau in voller Länge

Während des Pflichthalts handelte sich Robert Wickens auf den hinteren Rängen eine Durchfahrtsstrafe ein - der Kanadier ist zum wiederholten Mal an diesem Wochenende zu schnell in der Boxengasse. Auch Antonio Felix da Costa (Schnitzer-BMW) musste einmal zur Durchfahrtsstrafe aus bisher nicht geklärten Gründen an die Box.

Unterdessen musste Martin Tomczyk (Schnitzer) seinen BMW vorzeitig in der Garage abstellen. Für den Routinier war der Rennsonntag ohnehin zum Vergessen, denn diesen nahm er bereits von der letzten Startposition aus in Angriff und verzeichnete den einzigen Ausfall des Rennens.