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  • 19.10.2018 11:14

  • von Rebecca Friese & Julia Spacek

DTM-Kalender 2019: Warum Spielberg "geopfert" werden musste

Die DTM fährt im kommenden Jahr nicht mehr in Spielberg, Zandvoort und Budapest, hat aber zwei neue Strecken dazugewonnen: Die Reaktionen

(Motorsport-Total.com) - DTM-Boss Gerhard Berger hatte stets betont, wie schwierig die Aufstellung des DTM Kalenders ist. Deshalb überrascht es nicht, dass auch für die kommende Saison wieder Veränderung anstehen. Bei Saisonfinale der Saison 2018 konnte der Kalender 2019 vorgestellt werden. Er beinhaltet neun Rennwochenenden. Zwei Rennveranstaltungen zusammen mit der japanischen Super-GT werden noch hinzukommen. In Budapest wird erst einmal nicht mehr gefahren. Noch mehr Verwunderung herrscht jedoch über das Ausscheiden von Spielberg und Zandvoort.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Kein Abschied für immer: Ein Comeback von Spielberg wird sogar angestrebt Zoom

"Zandvoort war aus Fahrersicht eine tolle Strecke und es hat immer mega Spaß gemacht", sagt zum Beispiel BMW-Pilot Bruno Spengler. Und Lucas Auer trauert um den Verlust seines Heimrennens. Ausgerechnet seinem österreichischen Onkel blieb aber keine andere Wahl, als auf den Red-Bull-Ring zu verzichten, wie er erklärt:

"Ich arbeite mit Red Bull seit 30 Jahren in verschiedenen Dingen zusammen und wir sind gut befreundet. Immer wenn wir ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen, überlegen wir, ob es für beide Seiten lukrativ ist. Dieses Mal haben die Diskussionen bereits mit dem Termin für das Rennwochenende begonnen. Sie sind mit der Formel 1 und MotoGP schon voll."

Spielberg war mit Formel 1 und MotoGP schon voll

"Für uns wird es immer schwieriger, einen Kalender aufzustellen, weil wir auf die Formel 1, MotoGP Rücksicht nehmen müssen", betont er auch noch einmal. "Bei Le Mans müssen wir auch aufpassen. Und manche Fahrer der Hersteller sind in der Formel E aktiv. Es gab auch Diskussionen um die finanzielle Seite. Es hat einfach nicht gepasst. Mal war es für sie gut, aber nicht für uns. Und umgekehrt. Wir haben einfach entschieden, ein Jahr auszusetzen. Und wenn wir glauben, dass es an der richtigen Zeit ist, werden wir wieder darüber zu sprechen."

Bei den Herstellern stößt das auf Verständnis. "Wir haben schon so viel österreichischen Einfluss in unserer Serie - ich hatte schon Sorgen, dass einer den Vorschlag bringt, wir machen eine ÖTM draus", scherzt BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. "Spielberg ist ein tolles Rennen und eine schöne Strecke. Aber mal frischen Wind in den Kalender reinzubringen heißt ja nicht, dass wir da nie mehr fahren werden."

Audi-Kollege Dieter Gass fügt hinzu: "In erster Linie bin ich froh, dass es keine Überschneidung mit der Formel E gibt. Auch weil wir dadurch weiterhin die Möglichkeit haben, dass Fahrer in beiden Serien fahren könnten. Am Red-Bull-Ring hatten wir eigentlich immer ganz gute Rennen, ich habe aber keine größeren Schmerzen deswegen."


Fotos: DTM-Finale in Hockenheim


Assen und Zolder sind Neuland

Erst einmal werden drei jüngst gewohnte, durch zwei neue Austragungsorte Ersatz. Der niederländische Kurs in Assen und die belgische Strecke in Zolder haben es in den Kalender geschafft. Für die meisten Fahrer ist das Neuland. "Assen könnte cool werden", sagt Audi-Pilot Mike Rockenfeller. "Ich weiß aber nicht, ob Zolder gut wird." Teamkollege Green merkt an: "Ich habe Zolder am Fernsehen gesehen und sie sieht nicht so toll aus." Aber Rockenfeller hält dagegen: "Es ist eine alte Strecke, wie Brands Hatch. Das hat uns in diesem Jahr sehr gefallen vom Layout her."

Für die DTM ist Zolder auch kein unbekanntes Terrain. Dort fand 1984 die Premiere der Serie statt. In Assen sei Audi-Chef Gass hingegen "noch nie gewesen. Ich habe nur eine ungefähre Idee, wie das Layout ist. Von dem was ich im Kopf habe, könnte ich mir vorstellen, dass wir ganz gute Rennen haben können. Zolder wird eher Zandvoort-mäßig, schwierig mit Überholen. "

Der neue DTM-Kalender wird im Großen und Ganzen aber als gut bewertet. "Es gibt nichts daran zu kritisieren", so Rockenfeller. "Natürlich würden wir gerne mehr Rennen haben. Aber wir haben neun Events und vielleicht kommen noch zwei dazu mit den Japanern. Dann sind es elf, das ist cool."

Hauptsache es geht weiter

Sein Teamkollege Loic Duval scherzt zwar: "Es wäre mir lieber gewesen, wenn Lausitzring rausfallen würde", und Rockenfeller ergänzt: "Oder Norisring - das ist nicht meine Lieblingsstrecke." Aber er betont auch: "Zandvoort hat allen Fahrern gefallen und Spielberg ist auch eine schöne Strecke mit tollem Racing und Überholmöglichkeiten. Aber so ist es. Vielleicht kommen sie irgendwann zurück."

Spengler sagt außerdem: "Ich bin froh, dass wir noch immer zwei Wochenenden in Hockenheim haben. Wir haben gerade noch einmal gesehen, was für Action es hier immer gibt. Hockenheim ist für Zuschauer und Fahrer einer der besten Strecken. Du kannst gut überholen, die Zweikämpfe sind geil. Jetzt haben wir zwei neue Strecken, die ich gar nicht kenne. Da bin ich sehr gespannt."

Und schließlich bringen es die Audi-Piloten auf den Punkt. "Seit Jahresanfang wussten wir nicht, was in Zukunft sein wird. Wir können froh darüber sein, dass sich die Situation geklärt hat und es einen dritten Hersteller geben wird", so Duval. Rockenfeller stimmt zu: "Während der Saison haben wir uns oft darüber unterhalten, ob die Serie weitergehen wird oder nicht. Manchmal waren wir überzeugt, dass es zu Ende ist, weil die Atmosphäre nicht gut war. Wir können sehr glücklich sein, dass es weitergeht."

Außerdem betont Duval: "Es ist gut, dass es nicht immer die gleichen Strecken sind. Manchmal kommst du in einen Rhythmus und es ist jedes Jahr das gleiche. Es gut, etwas Abwechslung zu haben, das ist gut für die Serie."

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