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DTM-Donnerstag-Test: Porsche voran, Mercedes-Crash durch Stolz

Inoffizieller DTM-Saisonauftakt in Oschersleben durch ersten Donnerstag-Test: Warum die drei Sessions so wichtig sind und HRT besonders unter dem Crash leidet

(Motorsport-Total.com) - Der erste Donnerstag-Test der DTM vor dem Saisonauftakt dieses Wochenenden in Oschersleben (alle Infos zum Zeitplan, TV, Stream, etc.) ist gelaufen - und Porsche rangiert wie schon beim privaten Test vor rund einer Woche an der Spitze des Klassements: Bernhard-Pilot Laurin Heinrich fuhr in der zweiten von drei Sessions, die von den Teams intensiv genutzt wurden, in 1:22.375 die Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Laurin Heinrich

Laurin Heinrich sorgte im Bernhard-Porsche für die Donnerstag-Bestzeit Zoom

Die zweitschnellste Zeit gelang Manthey-EMA-Markenkollege Thomas Preining, der 0,040 Sekunden langsamer war, mit seiner Bestzeit am Ende der dritten Session. Dahinter reihten sich bei extrem engen Abständen - die Top 26 lagen innerhalb einer Sekunde - Kelvin van der Linde im Abt-Audi und Maro Engel im Landgraf-Mercedes ein.

Es gab auch zwei Zwischenfälle: Schon in der ersten Session, die von 10:00 bis 11:00 Uhr lief, krachte HRT-Mercedes-Pilot Luca Stolz in der langgezogenen zweiten Kurve frontal in die Leitplanke.

Stolz-Crash: Warum es HRT besonders hart trifft

Stolz blieb unverletzt, sein Mercedes-AMG GT3 wurde aber so schwer beschädigt, dass der Testtag für den schnellen Mann nach nur elf Runden beendet war. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' wurde danach der Frontmotor und einige andere Teile an der Front gewechselt. Möglicherweise eine Vorsichtsmaßnahme, um nicht am Wochenende weitere Zeit zu verlieren.

Gerade für die Truppe von Hubert Haupt war der Zwischenfall bitter, denn als eines von wenigen Teams hatte man auf einen privaten Test in Oschersleben verzichtet. "Wir haben uns voll auf den Donnerstag-Test verlassen", zuckt Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' mit den Schultern.

So musste man den restlichen Testtag mit dem Fahrzeug von Arjun Maini durchführen. Dennoch denkt Fritz positiv: "Besser es passiert heute als am Wochenende."

Warum der Donnerstag-Test so wichtig ist

Auch bei Champion Sheldon van der Linde gab es einen Zwischenfall: Der Schubert-BMW-Pilot war in der der zweiten Session auf kalten Reifen zu optimistisch, weshalb der Südafrikaner von der Strecke abkam. Das Auto wurde zurück an die Box gebracht, van der Linde konnte aber wieder in den Test eingreifen.

Die Bedeutung des Donnerstag-Tests darf nicht unterschätzt werden: Denn die Teams dürfen pro Fahrzeug vier frische Pirelli-Reifensätze einsetzen, während am Freitag für zwei 45-minütige Freie Trainings in der Regel nur ein frischer Satz genutzt werden darf. Da es beim Auftakt in Oschersleben keine gebrauchten Reifen von vorangegangenen Wochenenden gibt, erhalten die Teams aber ausnahmsweise für den Freitag einen zweiten Satz.


Fotostrecke: DTM 2023: Das sind die Reglementänderungen

Rundenzeiten Hinweis auf Bluff?

Daher darf es - auch angesichts der guten Bedingungen - nicht überraschen, dass ordentlich Betrieb auf der Strecke herrschte: Manche Piloten fuhren insgesamt über 70 Runden.

Die vier Stunden Testzeit geben den Teams die Möglichkeit, mehr auszuprobieren als während der Wochenenden. Die Zeiten deuten aber darauf hin, dass die Karten noch nicht aufgedeckt wurden: Denn Christian Engelhart fuhr vergangene Woche beim privaten Test eine Bestzeit von 1:21.603 - und war damit um fast acht Zehntel schneller als Heinrichs Bestzeit.


Fotos: DTM: Saisonauftakt in Oschersleben 2023, Donnerstag-Test


Dass Teams mit Einstellungen testen, die nicht den Balance-of-Performance-Vorgaben der SRO für das Wochenende entsprechen, gilt aber als unwahrscheinlich, da die Teams Erkenntnisse gewinnen wollen (ANZEIGE: jetzt unseren Fanshop besuchen und DTM-Fanartikel kaufen.)

Engstler: "Aufteilung in drei Sessions für uns optimal"

"Die Donnerstag-Tests sind speziell für ein junges Teams wie uns, das ein limitiertes Budget hat und sowieso hier ist, eine gewaltige Hilfe", sagt Teamchef und Tourenwagen-Legende Franz Engstler, dessen Sohn Luca Engster dieses Jahr im Audi sein DTM-Debüt gibt, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Das hilft uns auch, weil wir relativ viel Fahrzeit haben. Und Pausen dazwischen, in denen wir immer wieder Änderungen und Analysen machen können. Wenn wir vier Stunden am Stück hätten, wäre es schwierig. Aber die Aufteilung in drei Sessions ist für uns optimal", verweist er auf den Zeitplan mit mehr als einstündigen Unterbrechungen, in denen die LMP3-Autos testen konnten.

Luca Engstler

Auch die Engstler-Truppe nutzte die Gelegenheit - auch für Boxenstopp-Training Zoom

"Ich bin ein absoluter Befürworter der Donnerstag-Tests, denn du hast die gleichen Voraussetzungen wie am Wochenende", spricht sich Engstler für das Format aus, das bisher im ADAC GT Masters genutzt wurde.

Eine interessante Aussage, denn einige Teamchefs hatten sich im Vorfeld eher kritisch geäußert: Sie meinten, man könne sich wegen der geringeren Fahrzeit als bei privaten Tests nicht auf die Donnerstag-Tests verlassen und müsse daher beides machen, wodurch das Modell für zusätzliche Kosten sorge.

Zeiten des Donnerstag-Tests in Oschersleben:
1. Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) 1:22.375
2. Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) 1:22.405
3. Kelvin van der Linde (Abt-Audi) 1:22.444
4. Maro Engel (Landgraf-Mercedes) 1:22.445
5. Patric Niederhauser (Attempto-Audi) 1:22.495
6. Ricardo Feller (Abt-Audi) 1:22.498
7. David Schumacher (Winward-Mercedes) 1:22.501
8. Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) 1:22.525
9. Tim Heinemann (Toksport-WRT) 1:22.558
10. Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes) 1:22.595
11. Franck Perera (SSR-Lamborghini) 1:22.604
12. Marco Wittmann (Project-1-BMW) 1:22.613
13. Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) 1:22.622
14. Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche) 1:22.652
15. Mattia Drudi (Attempto-Audi) 1:22.693
16. Rene Rast (Schubert-BMW) 1:22.733
17. Mick Wishofer (Grasser-Lamborghini) 1:22.768
18. Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini) 1:22.802
19. Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) 1:22.848
20. Lucas Auer (Winward-Mercedes) 1:22.912
21. Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) 1:22.937
22. Christian Engelhart (Toksport-WRT-Porsche) 1:23.043
23. Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) 1:23.071
24. Arjun Maini (HRT-Mercedes) 1:23.071
25. Luca Engstler (Engstler-Audi) 1:23.268
26. Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) 1:24.106
27. Luca Stolz (HRT-Mercedes) 1:24.645

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