• 22.10.2014 14:36

  • von Roman Wittemeier

DTM 2015: Da tut sich was

'Motorsport-Total.com'-Redakteur Roman Wittemeier über die Analyse der Saison 2014 und die intensive Arbeit an Verbesserungen für das kommende Jahr

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Große Pläne: Die DTM soll im kommenden Jahr noch mehr Action bieten Zoom

Liebe Freunde der Tarzan-Bocht,

die DTM-Saison ist vorbei, die Pokale sind verteilt und die Arbeit für die kommende Saison hat schon jetzt begonnen. Die Fahrer - abgesehen von Dominator Marco Wittmann - werden sich die Wunden lecken und Schlachtpläne für die Saison 2015 entwickeln, die Hersteller ihre technischen Pakete analysieren und verstehen lernen und die Serienmacher gemeinsam mit allen anderen Beteiligten an einer Verbesserung der Show arbeiten.

Die Macher von ITR und Co. haben die Zeichen der Zeit erkannt. Umfangreiches Feedback von den Piloten, die sich im Verlauf der Saison zur neuen Fahrergewerkschaft DTMDA zusammengeschlossen haben, fließt ebenso in die Entscheidungen zu Regeländerungen ein wie der Input von zahlreichen Fans, die ihre Vorstellungen von einer besseren DTM unter anderem im Rahmen einer großen Umfrage auf 'Motorsport-Total.com' haben anbringen können.

In der Öffentlichkeit herrscht große Ungeduld. Wie wird die DTM auf Zuschauerschwund und sinkende TV-Quoten reagieren? Auf viele Antworten werden wir noch einige Zeit warten müssen. Und das aus gutem Grund. Die Verantwortlichen haben aus der Vergangenheit gelernt - und zwar in vielerlei Hinsicht. Es soll keine Schnellschüsse mehr geben, keine Marschroute, die später aus anfangs nicht erkannten Gründen wieder verlassen werden muss. Man analysiert in Ruhe, zieht entsprechende Schlüsse und prüft dann zahlreiche Möglichkeiten, die eine Verbesserung der Situation bringen könnten.

Abschied von Optionsreifen als erster Schritt

Als ersten Schritt hat man den Abschied vom Optionsreifen verkündet. "Das Gegenteil wäre besser gewesen. Lieber nur noch Options und keine harten Standards mehr", munkeln einige Fahrer hinter vorgehaltener Hand. Ich kann nur sagen: Locker bleiben. Der Abschied vom Option heißt noch lange nicht, dass man zukünftig auf Holzreifen der Kategorie Standard fahren wird. Es bedeutet erst einmal nur, dass es künftig nur noch eine einzige Mischung geben wird. Der Härtegrad ist noch nicht definiert.

Die Abkehr von zwei verschiedenen Reifentypen wird die bislang "zwei Halbzeiten" der DTM-Rennen wieder durchschaubarer machen. Gut so - ein wichtiger Schritt. Weitere Maßnahmen werden folgen. Allerdings erst nach reiflicher Überlegung und intensiver Analyse der tatsächlichen Umsetzbarkeit. Was bringt es, heute schon über zwei Rennen pro Wochenende zu sprechen, wenn die Grundlagen dafür noch nicht einmal ansatzweise geklärt sind?

"Es gibt sicherlich Möglichkeiten, wie man aus einem DTM-Wochenende noch mehr herausholen kann, also noch mehr Sport bieten kann. Das diskutieren wir - allerdings mit Bedacht", gibt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stellvertretend für alle Beteiligten die Marschroute vor. Auf dem Weg zu beispielsweise zwei Wertungsläufen pro Event gibt es noch viele Fragen zu klären. Bevor es die entsprechenden Antworten nicht gibt, ist es sinnlos, in der Öffentlichkeit die Begehrlichkeit zu erwecken, dass dieser Plan 2015 umgesetzt wird.


DTM Jahresfilm 2014

Jahresrückblick 2014 mit den Highlights aus den zehn Rennen der 30. DTM-Saison Weitere DTM-Videos

Es gibt reichlich Hürden zu überwinden, Details zu klären. Wie lang werden die einzelnen Wertungsläufe sein? Wie viele Punkte gibt es zu holen? Welchen Qualifikationsmodus möchte man anwenden? Es gibt auf diese Fragen viele mögliche Antworten. Bevor nicht alle denkbaren Ansätze diskutiert sind, wird man keine Entscheidung treffen können. Außerdem gibt es etwaige Problemstellungen, die das von vielen gewünschte Format womöglich als nicht durchführbar erscheinen lassen könnten.

Vorbereitung eines DTM-Autos kostet Zeit

Schaffen es alle Hersteller, die jeweils acht Fahrzeuge zwischen zwei Rennen an einem Wochenende überhaupt entsprechend vorzubereiten? Vielleicht nicht. Wie ich höre, ist das Produkt einer beteiligten Marke dermaßen kompliziert, dass für den Aufbau innerhalb von wenigen Stunden eine Extra-Schicht notwendig werden könnte. Da kann ich nur jetzt schon sagen: Viel Spaß mit dem Betriebsrat! Von den erhöhten Kosten und deutlich verlängerten Laufzeiten der Teile mal ganz abgesehen.

Es gibt Hindernisse, die fallen auf den ersten Blick nicht sofort ins Auge. Genau darum ist es gut, dass ITR, DMSB und Hersteller derzeit in aller Ruhe ihre Hausaufgaben machen und erst dann Veränderungen vorstellen, wenn diese auch intensiv auf Umsetzbarkeit geprüft sind. "Das Produkt kann man sicherlich verbessern, aber man darf es nicht verschlimmbessern", nennt Toto Wolff das Gebot der Stunde. Was auch immer zur Saison 2015 umgesetzt werden wird: Es muss der Show definitiv dienlich sein.

Die Umfrage auf 'Motorsport-Total.com' hat eindeutig belegt, dass das Interesse an der DTM nach wie vor riesengroß ist. Sie hat allen Verantwortlichen aber auch die Baustellen noch einmal deutlich präsentiert. Der Ruf nach gerechten und zeitnah ausgesprochenen Strafen ist laut, der Wunsch nach mehr Rennen auf Traditionskursen in Deutschland und dem nahe gelegenen europäischen Ausland ist groß und die Hoffnung auf eine Verlängerung der TV-Übertragung vorhanden.


Fotos: User treffen ITR-Chef Hans Werner Aufrecht


An all diesen Baustellen wird derzeit gearbeitet - in Ruhe, mit Augenmaß und mit Konsequenz. So gern ich jetzt schon über zahlreiche Neuerungen für die kommende Saison berichten würde, so sehr erkenne ich auch an, dass man in der DTM keine halben Sachen machen möchte, sondern sich austauscht, aufstellt und antreibt, um möglichst bald mit konkreten und realistischen neuen Ansätzen zu kommen. Es bringt schließlich gar nichts, in der aktuellen Situation über ungelegte Eier zu sprechen.

In diesem Sinne, viele Grüße,

Roman Wittemeier

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