• 11.06.2007 12:15

  • von Bianca Leppert

Die Wächter der Gerechtigkeit

Die Technischen Kommissare in der DTM sind hinter den Kulissen stets im Einsatz und ermöglichen mit ihrer Arbeit einen fairen Wettbewerb

(Motorsport-Total.com) - In jedem Sport gibt es Regeln, die die Gerechtigkeit eines Wettkampfes garantieren. Auch im Motorsport gibt es Vorschriften, die für Chancengleichheit sorgen. Dazu gehören zum einen das Sportliche Reglement und zum anderen das Technische Reglement. Die Wächter des Technischen Reglements sind im Motorsport die Technischen Kommissare.

Titel-Bild zur News: Technische Abnahme

Die Einhaltung des Reglements wird regelmäßig überprüft

In der DTM sind Karl-Heinz Stegner, Technischer Delegierter des DMSB, und seine neunköpfige Mannschaft bei jedem Rennen vor Ort, um die Einhaltung des Technischen Reglements zu überprüfen. Dieser Kontrollvorgang nennt sich Technische Abnahme. "Vor Ort werden die Fahrzeuge während der Veranstaltung laufend kontrolliert und überwacht, dass sie zu jedem Zeitpunkt, dem Technischen Reglement entsprechen. Das ist so im technischen Reglement verankert", erklärt Stegner gegenüber 'Motorsport-Total.com'.#w1#

Die Aufgabe des Teams rund um Stegner ist nicht an einem Tag getan, sondern erstreckt sich über das gesamte Rennwochenende. "Die Veranstaltung beginnt für uns am Donnerstag", sagt Stegner. "Am Donnerstag werden die Reifen verlost. Jeder bekommt eine Anzahl von Reifensätzen. Diese werden erfasst, also gescannt, und dann müssen diese Reifen während der Veranstaltung auf dem jeweiligen Auto sein und vom Fahrer verwendet werden."

Doch damit nicht genug. Am Donnerstag vor dem Rennen wartet eine weitere wichtige Aufgabe auf die Technischen Kommissare. Denn nicht nur die Regelkonformität steht im Vordergrund, sondern auch die Sicherheit. "Donnerstag gibt es eine so genannte Grundabnahme. Diese Grundabnahme ist ein Sicherheitscheck", sagt Stegner. "Alle relevanten Teile in Bezug auf Sicherheit werden dann von uns überprüft. Zum Beispiel ob der Helm in Ordnung ist und eine Zulassung hat, ob der Käfig des Autos in Ordnung ist, die Sicherheitsgurte und der Feuerlöscher. Alles was zum Thema Sicherheit gehört."

Stegner weiter: "Man kann sagen, es ist selbstverständlich, dass die Autos immer dem Reglement entsprechen müssen. Vom Gewicht, von den Abmessungen her, von Teilen, die im Homologationsblatt drinstehen. Das ist eigentlich unter dem Oberbegriff Technische Abnahme zu sehen."

Die Einhaltung dieser Vorgaben wird im Laufe des Wochenendes immer wieder von den DMSB-Beauftragten kontrolliert. "Wir picken uns dann sporadisch etwas raus und schauen das nach und kontrollieren das", schildert Stegner. "Im Qualifying wird das ein oder andere Fahrzeug ausgewählt und wir legen fest, welche Punkte wir überprüfen. Wobei das Thema Gewicht, Kraftstoff und so weiter eigentlich automatisch ständig überprüft wird."

Nach dem Qualifying steht unter anderem auch die Vermessung einiger DTM-Fahrzeuge auf dem Programm. Denn das Reglement sieht bestimmte Mindestabmessungen für die Autos vor. Um diese zu überprüfen, wird das Fahrzeug auf eine Referenzplatte gestellt und mit einem so genannten Messportal mithilfe von Lasertechnik vermessen. Dabei werden die Breite, Höhe und die verschiedenen Flügelpositionen überprüft. Zusätzlich gibt es eine Schablone, die auf das Auto aufgelegt wird, mit der die Techniker mögliche Veränderungen an der Aerodynamik feststellen können.

An Stegners Argusaugen und an denen seines Teams kommt kein Fahrer vorbei. Es kann jeden der 20 Piloten treffen, zumeist aber diejenigen, die sich vorn platziert haben. "Grundsätzlich überprüfen wir die ersten Drei sowieso", sagt Stegner. "Beim Qualifying werden alle Autos aus der letzten Sektion gewogen, da gibt es vom Reglement her schon eine Vorgabe was passiert. Dann schauen wir uns natürlich an, wie sich die Zeiten entwickeln. Dann nehmen wir das eine oder andere Auto, das uns interessiert und überprüfen das. Das funktioniert mehr nach dem Zufallsprinzip."

Damit die neun Herren der Technischen Abnahme ihre Aufgabe auch für alle Beteiligten zufrieden stellend ausführen können, müssen sie ein breites technisches Hintergrundwissen mitbringen. Sie sind entweder Ingenieure oder in Ausbildung zum Ingenieur, außerdem arbeitet ein Chemiker im Team.