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Die harte Oschersleben-Probe für die Reifen
In der Motorsport-Arena werden die inneren Flanken der Hankook-Reifen stark beansprucht: Einhaken und herumwerfen - Coulthard: "Mein Auto tut mir leid"
(Motorsport-Total.com) - In der Magdeburger Börde wird viel Staub aufgewirbelt. Wenn die DTM-Piloten die Rennstrecke in Oschersleben umrunden, dann gehen sie nicht nur an das Limit, sondern oft leicht darüber hinaus. Grund sind die besonderen Randsteine der Motorsport-Arena. Sie gelten dort nicht als Streckenbegrenzung, sondern als Hilfsmittel für schnelle Rundenzeiten. "Mir tut mein Auto immer leid, weil man hier so brutal über die Randsteine fahren muss", sagt beispielsweise David Coulthard.

© xpb.cc
David Coulthard am Oschersleben-Limit: Der Randstein unter Fahrzeug-Mitte
"Es gibt zwei Arten von Randsteinen. In Hockenheim zum Beispiel sind sie eher flach, aber sehr stark gerippt. Beim Überfahren erzeugt dies im Reifen hochfrequente Schwingungen, die Seitenflanken werden im Rhythmus zusammengepresst", beschreibt Hankook-Chefingenieur Michael Eckert. "In Oschersleben sind die Randsteine anders, viel höher. Dort fahren die Piloten nicht nur auf den Curb, sondern darüber hinaus."
Die Randsteine laden die Piloten geradezu ein, sich über die Begrenzung der Strecke hinauszuwagen. "Mit der inneren Reifenflanke haken sie sich quasi hinter dem Randstein ein, um so noch mehr Tempo durch die Kurve mitnehmen zu können", sagt Eckert. Für die Reifen bedeutet dieser Fahrstil eine besondere Belastung. Nicht nur die Lauffläche kommt mit Asphalt und Randstein in Kontakt, sondern auch die Innenseite der Pneus.
"Wichtig ist, das so etwas in den Trainings ohne Schonung auf Longruns getestet wird", so der Hankook-Techniker. Diese Aufgabe übernahm beispielsweise im Training am Freitag Titelkandidat Bruno Spengler. Der Kanadier fuhr viele Runden am Stück am absoluten Limit, hakte sich immer wieder in den Kurven hinter dem Randstein ein. Nach Abschluss dieses Testlaufs schauten sich die Hankook-Fachleute die Pneus ganz genau an.
¿pbvin|1|4085||0|1pb¿"Man kann an den inneren Reifenflanken die mechanische Belastung deutlich sehen. Es wird richtig aufgerubbelt, meist ist das aber kein Problem", sagt Eckert nach Analyse der Spengler-Reifen. "Im Extremfall könnte aber die Karkasse beschädigt werden, es könnten im Inneren einige Textilfasern reißen. Dann bekommt der Reifen zuerst eine Beule, mit der man noch fahren kann. Irgendwann führt dies aber zum Ausfall."
Die Pneus verrichten in der Magdeburger Börde viel mehr Arbeit als dies von außen sichtbar wird. Die Belastungen sind enorm. "Der Reifen wird auf den Randsteinen arg komprimiert und gibt die Kräfte schließlich an Federn und Dämpfer weiter. Wenn man sich das in Superzeitlupe mal anschaut, dann ist es unglaublich, wie sich der Reifen dabei verformt. Zusätzlich springen die Autos auch noch. Das ist für Auto und Reifen wirklich hart", so Eckert, der für das Rennen aber keinerlei Probleme erwartet.


