Die Audi-Stimmen zum Rennen
Tom Kristensen sorgte mit Platz drei in Mugello für Schadensbegrenzung, Timo Scheider geknickt, aber weiter Tabellenführer, starke Jahreswagen
(Motorsport-Total.com) - Audi hat beim Italien-Gastspiel der DTM zumindest die Führung in der Gesamtwertung verteidigt. Obwohl er in Mugello nach einem Frühstart ohne Punkte blieb, liegt Audi Pilot Timo Scheider weiter an der Tabellenspitze. Tom Kristensen holte den dritten Platz für Audi. Insgesamt kamen fünf A4 DTM in die Top acht und damit in die Punkteränge.

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Tom Kristensen rettete mit Rang drei in Mugello die Audi-Ehre
Die Chance auf einen möglichen dritten Sieg in Folge verspielten die Piloten des Abt-Teams gleich zu Beginn des Rennens. Der A4 des Trainingsschnellsten Scheider rollte kurz an, als die Startampel noch rot war. Die daraus resultierende Durchfahrtsstrafe warf den Tabellenführer auf Platz 17 zurück. Mit einer sehenswerten Aufholjagd und packenden Überholmanövern kämpfte sich der Oschersleben-Sieger noch auf Platz zehn nach vorne.#w1#
Auch Titelverteidiger Mattias Ekström patzte am Start: Der Schwede fiel vom vierten auf den zehnten Platz zurück, musste seinen zweiten Boxenstopp vorziehen, weil er im Verkehr stecken blieb und war am Ende froh, als Sechster noch Punkte gesammelt zu haben.
Sein Teamkollege Martin Tomczyk wurde im Gerangel der ersten Kurve in eine Kollision verwickelt, bei der sich die Fronthaube seines A4 löste. Schon nach einer Runde musste der Deutsche außerplanmäßig an die Box kommen und fiel dadurch aussichtslos zurück.
Die ersten Punkte seiner jungen DTM-Karriere holte der Brite Oliver Jarvis, der im A4 DTM des Phoenix-Teams fünf bester Fahrer eines Vorjahreswagens war. Mit Mattias Ekström, Markus Winkelhock und Alexandre Prémat auf den Positionen sechs bis acht kamen insgesamt fünf Audi-Piloten in die Punkteränge.
Stimmen nach dem Rennen:
Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Irgendwie scheint uns Mugello, was das Rennglück betrifft, nicht zu mögen. Wie im vergangenen Jahr haben wir nach einer sehr guten Vorstellung im Qualifying ein schlechteres Rennergebnis eingefahren. Immerhin haben wir Tom Kristensen auf das Podium gebracht und viele Autos in die Punkteränge. Von der Performance, die wir im Qualifying trotz des 20 Kilogramm höheren Gewichts gegenüber Mercedes gezeigt haben, hatten wir uns allerdings mehr erhofft. Doch wenn man beim Start seine Chancen vergibt, ist es auf dieser Strecke unheimlich schwierig nach vorne zu kommen. Besonders, wenn man mit Zusatzgewicht kämpfen muss. Das geht auch auf die Reifen. Auf dem EuroSpeedway werden wir mit dann wieder etwas weniger Gewicht neu angereifen."
Tom Kristensen: "Der Start war okay. In der ersten Kurve war Jamie Green schon vorne, aber es gab einen sehr schönen Kampf mit Paul di Resta und Timo Scheider. Wir gingen Seite an Seite in die folgenden Kurven, und ich war Dritter. Bis zum ersten Boxenstopp war ich schneller als Paul. Mein Boxenstopp war gut, aber auch der von Paul. Aus der Boxengasse heraus war ich weiter knapp hinter ihm. Dann liefen wir leider auf einen weißen Mercedes auf, der für di Resta zur Seite fuhr, mich aber eine Runde lang aufgehalten hat. Ich habe dabei etwas mehr als vier Sekunden verloren. Auf dieser Strecke ist das Rennen dann vorbei. Das war schade, denn ich hätte gerne mit Paul weiter um Platz zwei gekämpft. Ich denke, das hätte auch den Zuschauern gefallen. Mein Auto war super. Aber 20 Kilogramm Mehrgewicht wirken sich über eine ganze Renndistanz doch aus."
Oliver Jarvis: "Der Start war gut, ich überholte zwei Autos und fuhr auf der Außenbahn durch die erste Kurve. Einmal mehr zeigte sich, wie wichtig ein guter Start ist. Im ersten Renndrittel machte Alex Prémat sehr viel Druck, doch ich hielt ihn hinter mir. Bei den Boxenstopps hat das Team großartig gearbeitet. Leider starb mir beim ersten Stopp der Motor ab, doch es hat uns keine Position gekostet. Im letzten Renndrittel lag Mattias Ekström hinter mir, und ich musste bis ins Ziel alles geben. Ein hartes Rennen, in dem ich als Fünfter meine ersten Punkte gesammelt habe. Das Team hat es verdient - ich freue mich für alle."
Mattias Ekström: "Ich hatte einen sehr schlechten Start und verlor viele Plätze. In der ersten Kurve holte ich wieder ein wenig auf. Dann war ich während des ganzen Rennens in Kämpfe verstrickt und sammelte als Sechster wenigstens einige Punkte."
Markus Winkelhock: "Mein Start war nicht so gut. Ich habe zwar einen Mercedes überholt, aber Prémat und Jarvis hatten Super-Starts auf der Fahrbahnseite, die mehr Grip hatte. Da habe ich Plätze verloren. Die Balance war im Rennen nicht schlecht. Ich kam nach dem letzten Boxenstopp hinter Mattias Ekström heraus, konnte das Tempo locker mitgehen und war vielleicht sogar etwas schneller. Schade, mein schlechter Start war also rennentscheidend. Hinzu kamen Probleme beim Boxenstopp. Mit Platz sieben kann ich leben, denn wir haben zwei Punkte gesammelt."
Alexandre Prémat: "Das war ein sehr hartes Rennen. Vom Start weg habe ich alles gegeben. Oliver Jarvis hat in unserem Team seinen ersten Boxenstopp bei der erstmöglichen Gelegenheit gemacht. Das war optimal für ihn. Leider habe ich dabei Zeit verloren, weil mich Winkelhock und Ekström beim Boxenstopp überholten. Sonst wäre ohne Weiteres Platz fünf oder sechs möglich gewesen, weil das Auto mit dem ersten und zweiten Reifensatz sehr angenehm zu fahren war. Aber es war gut für das Team, die Punkte gesammelt zu haben."
Timo Scheider: "Das Rennen selbst war klasse, aber mein Start war die Ursache des Misserfolgs. Wahrscheinlich habe ich meine Bremse nicht gut genug warm gefahren. Obwohl die Feststellbremse geschlossen war, gab es einen Ruck. Der Druck war also wohl nicht hoch genug. Beim Vorspannen ruckte das Auto. Das tut mir leid. Es war mein Fehler. Danke an die Jungs - das Auto war sensationell. Das Positive ist, dass wir noch Tabellenführer sind. Es war klar, dass Tage wie dieser kommen würden. Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Positiv ist auch, dass die Performance stimmte. Wir haben gezeigt, dass man in Mugello gut überholen kann."
Christijan Albers: "Der Start war nicht so gut. In Kurve eins und drei bin ich im Verkehr nach außen gedrückt worden. Dann habe ich gekämpft, aber Mathias Lauda war vor uns. Mike Rockenfeller und Ralf Schumacher wollten vorbei, aber es hat nicht funktioniert. Dabei haben wir sehr viel Zeit verloren. Erst nach dem zweiten Stopp kam ich vorbei. Danach konnte ich mich von den Verfolgern absetzen. Das Rennen war ab dann nicht schlecht. Ich bin zufrieden mit den guten Zeiten."
Mike Rockenfeller: "Ich hatte einen guten Start und war außen neben Markus Winkelhock. Doch in der ersten Ecke ist mir jemand ins Auto gefahren, und ich habe mich fast gedreht. Mein Auto war sehr stark beschädigt. Ich hätte eigentlich auch aufhören können. Aber ich bin noch bis ins Ziel gefahren und wurde Vierzehnter."
Martin Tomczyk: "Ich hatte einen perfekten Start und habe viele Plätze gutgemacht. In der ersten Kurve kam ich in ein Sandwich zwischen Ekström und Rockenfeller. Dabei ging meine Fronthaube auf. Das war mein Rennen. Punkte wären drin gewesen. Aber so kann es kommen, wenn man von hinten startet. Es ist natürlich schade, dass so etwas passiert, wenn man nur von Audi-Kollegen umgeben ist."
Katherine Legge: "Das Rennen war nicht sonderlich gut für uns. Wir haben hart gekämpft. Aus irgendeinem Grund verlieren wir zu viel Zeit. Es war schon im Qualifying so und auch am ganzen Rennsonntag. Wir kämpfen mit einem massiven Übersteuern. Wir müssen alles in Ruhe analysieren. Es fehlt einfach noch Erfahrung."
Hans-Jürgen Abt (Abt-Teamchef): "Wir können nicht zufrieden sein. Aber so etwas kann im Rennen passieren. Wir müssen das abhaken und weiter arbeiten. Gratulation an Tom Kristensen zu einem fehlerfreien Rennen. Die anderen waren in Kollisionen verwickelt oder hatten einen schlechten Start. Wir müssen daran arbeiten, damit sich so etwas nicht wiederholt. Mit einer so guten Ausgangsposition wäre viel mehr möglich gewesen. Wir gehen zum nächsten Rennen und schlagen mit Sicherheit zurück."
Ernst Moser (Phoenix-Teamchef): "Super für das Team! Nach dem Qualifying waren wir noch etwas enttäuscht, aber im Rennen haben wir mit beiden Fahrern gute Leistungen erreicht. Die Plätze fünf und acht sind vorzeigbar. Darauf können wir stolz sein. Wir wollten im dritten Rennen endlich Punkte einfahren. Jetzt sind wir gelassen und zufrieden. Wir wollen in der Lausitz weitere Punkte sammeln."
Arno Zensen (Rosberg-Teamchef): "Schade für 'Rocky', denn sein Rennen war schon in der ersten Kurve vorbei. Die anderen Jahreswagen haben heute gezeigt, was möglich gewesen wäre. Bei Markus Winkelhock bin ich glücklich über die Punkte. Es wäre aber noch etwas mehr drin gewesen, denn er hat beim Boxenstopp einen kleinen Fehler gemacht. Aber auch uns unterlief ein Fehler - der zweite Boxenstopp hat nicht gepasst. Sonst hätten wir ihn vielleicht an Ekström und Jarvis vorbeigebracht. Sorry dafür, Markus - du hältst das nächste Mal besser an und wir machen einen besseren Stopp."

