• 20.06.2008 15:19

Die Audi-Stimmen vor dem Norisring

Audi vor dem Heimspiel in Nürnberg: Simulation auf einem Flugplatz und intensive Vorbereitung für das einzige Stadtrennen der DTM

(Motorsport-Total.com) - Nur 14 Tage nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans steht für Audi ein weiteres Großereignis auf dem Einsatzplan: das Norisring-Rennen in Nürnberg, das "Heimspiel" der Audi-Mannschaft. Tausende von Audi-Fans und Mitarbeitern aus Ingolstadt und Neckarsulm strömen Jahr für Jahr zu dem überaus populären DTM-Rennen. Insgesamt 141.000 Zuschauer verfolgten das einzige Stadtrennen der DTM in der vergangenen Saison. Einen Audi Sieg erlebten sie allerdings zuletzt 2002, als der Franzose Laurent Aiello im Abt-Audi TT-R auf dem Weg zum späteren Titelgewinn Mercedes-Pilot Bernd Schneider in der letzten Runde überholte und in einem Herzschlagfinale bezwang.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Mattias Ekström im vergangenen Jahr zwischen den Leitplanken in Nürnberg

Das bisher beste Norisring-Ergebnis des Audi A4 DTM stammt aus der Saison 2005. Damals belegten Christian Abt und Mattias Ekström die Plätze zwei und drei. Doch das soll sich am letzten Juni-Wochenende ändern: Der erste Sieg des A4 in Nürnberg ist das erklärte Ziel der Audi Mannschaft.#w1#

Und so wurden bei der Entwicklung des neuen A4 auch die außergewöhnlichen Anforderungen des nur 2,3 Kilometer kurzen Stadtkurses in Nürnberg berücksichtigt, auf dem es vor allem auf einen geringen Cw-Wert, gute Traktion und standfeste Bremsen ankommt. Zudem müssen Fahrwerk und Aerodynamik mit den Bodenwellen klarkommen, die sich von Jahr zu Jahr verändern und den Fahrern das Leben auf dem Norisring traditionell schwer machen.

Test auf dem Flugplatz

Um sich optimal auf das Rennen in der fränkischen Metropole vorzubereiten, wurde die Strecke auf einem Flugplatz simuliert. Zwei aktuelle A4 und ein Vorjahresfahrzeug waren dabei im Einsatz. Die Testergebnisse bestätigten die Werte aus dem Audi Windkanal und den Computersimulationen.

Dennoch steht die Mannschaft aus Ingolstadt vor einer schweren Aufgabe: Konkurrent Mercedes ist auf dem Norisring traditionell besonders stark. In der Regel geht es im Qualifying um Hundertstel- und Tausendstelsekunden. Und kaum ein Norisring-Rennen geht ohne spektakuläre Zwischenfälle und Safetycar-Einsätze über die Bühne.

Besonders schwer wird es für die Audi-Vorjahreswagen, die aufgrund der guten Ergebnisse bei den bisherigen Rennen fünf Kilogramm mehr Gewicht auf die Waage bringen müssen als die 2008er-Fahrzeuge von Audi und Mercedes.

Stimmen vor dem Rennen:

Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Das Norisring-Rennen liegt uns natürlich sehr am Herzen. Audi Mitarbeiter und Fans kommen in Scharen, und denen möchten wir natürlich etwas Gutes bieten. Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass die Strecke unserem Auto vom Konzept her nicht so gut liegt, denn Abtrieb ist am Norisring nicht so gefragt. Aber wir sind in der Meisterschaft in einer guten Position und haben alles versucht, uns so gut wie möglich auf den Norisring vorzubereiten."

Mattias Ekström: "Es war schon immer mein Traum, das Rennen auf dem Norisring zu gewinnen. Es ist mein achtes Jahr bei Audi und mein achter Versuch. Ich werde alles daransetzen, vorne mitzufahren und dieses Rennen endlich zu gewinnen."

Martin Tomczyk: "Der Norisring ist nicht nur mein Heimrennen, sondern auch das von Audi. Trotzdem gehe ich mit einer gespaltenen Meinung dorthin. Die Rennstrecke ist wunderschön, vor allem das Umfeld. Allerdings kam ich dort in den letzten Jahren nicht wirklich klar. Aber das kann sich ja ändern. Ich wünsche mir auf jeden Fall, bei meinem Heimrennen recht weit vorne dabei zu sein."

Tom Kristensen: "Ich freue mich auf den Norisring. Audi Sport hat in diesem Jahr ein Auto gebaut, mit dem wir auf jenen Strecken besser sind, die traditionell unsere Schwachpunkte waren. Und der Norisring war bisher definitiv ein Schwachpunkt. Ich glaube, dass es in diesem Jahr sehr eng zwischen Audi und Mercedes wird. Das gibt uns sehr viel Motivation. Das Rennen ist das DTM-Rennen, das jeder gewinnen will - es ist das Monaco Deutschlands."

Timo Scheider: "Es ist schön, dass wir nach dem Rennen auf dem EuroSpeedway noch einmal zehn Kilogramm Handicap-Gewicht ausladen durften und wir nun wieder Gleichstand mit den 08er-Mercedes haben. Das bedeutet, die Karten werden wieder neu gemischt. Traditionell war Nürnberg immer ein schweres Pflaster für uns. Aber wir haben hart gearbeitet, um dort gut auszusehen und den vielen Mitarbeitern und Gästen von Audi, die vor Ort sein werden, eine gute Show zu bieten."

Alexandre Prémat: "Ich freue mich sehr auf den Norisring. Ich habe dort zweimal in der Formel 3 gewonnen. Ich mag Stadtrennen prinzipiell gerne und bin auf Stadtkursen immer sehr schnell. Im vergangenen Jahr bin ich in Nürnberg vom 15. Startplatz auf Rang acht in die Punkteränge nach vorne gefahren. Ich will auch dieses Jahr wieder Punkte sammeln, auch wenn wir das schwerste Auto im Starterfeld haben."

Oliver Jarvis: "Das wird mein erstes Norisring-Rennen. Ich kann es kaum erwarten, dorthin zu gehen und die vielen Fans zu sehen. Um die Strecke zu lernen, habe ich mir DVDs angesehen und Computerspiele gespielt. Ich bin bereit."

Mike Rockenfeller: "Es wird im wahrsten Sinne des Wortes schwer für uns, denn wir werden das schwerste Auto im ganzen Feld haben. Ich freue mich trotzdem riesig. Der Norisring hat eine ganz spezielle Atmosphäre und ist immer etwas Besonderes - das einzige Stadtrennen, das wir haben. Dort gibt es immer eine volle Kulisse."

Markus Winkelhock: "Der Norisring ist für mich quasi das zweite Heimrennen nach Hockenheim. Als Stuttgarter habe ich es ja nicht so weit nach Nürnberg. Ich war auf dem Norisring bisher immer schnell, und die Strecke macht mir unheimlich viel Spaß. So wie es zuletzt auf dem EuroSpeedway lief, kann es nur bergauf gehen."

Katherine Legge: "Mit Stadtrennen habe ich einige Erfahrung aus der ChampCar-Serie. Jeder sagt, dass die Atmosphäre am Norisring fantastisch ist. Umso mehr freue ich mich auf das erste Rennen nach der fünfwöchigen DTM-Pause."

Christijan Albers: "Das Norisring-Rennen ist mit seiner schönen Atmosphäre immer ein ganz besonders toller Event. Ich hoffe, dass wir dort stark sein werden. Ich denke, dass wir mit dem 06er-Auto näher an den aktuellen Autos dran sein sollten. Mal sehen, was möglich ist."

Hans-Jürgen Abt (Abt-Teamchef): "Als bayerisches Team freuen wir uns besonders auf den Norisring. Es ist nicht nur das Highlight für Audi, sondern auch für unser Team. Ich denke, wir haben dort die besten Voraussetzungen, die wir je hatten. Wir fahren mit demselben Gewicht wie Mercedes. Ich erwarte ein wirklich spannendes Rennen. Und nach 2002 wollen wir endlich wieder einmal den Sieg für Audi holen."

Ernst Moser (Phoenix-Teamchef): "Der Norisring ist das Highlight des ganzen Jahres. Das hohe Gewicht, das unsere 07er-Autos haben, wird uns angesichts der Streckencharakteristik sicherlich nicht helfen. Aber unsere beiden Fahrer kommen mit wenig Abtrieb gut zurecht. Ich freue mich auf die tolle Atmosphäre und erwarte ein hartes Rennen."

Arno Zensen (Rosberg-Teamchef): "Ich freue mich eigentlich nur auf den Dutzendteich. Wenn ich nämlich an das Gewicht unserer Autos denke, wird mir etwas schlecht ... Wie immer werden wir trotzdem versuchen, das Beste daraus zu machen."