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Das längste Rennen auf der kürzesten Strecke
Die kurze Strecke, der Überrundungsverkehr und die Anstrengung über 98 Runden sind drei Schlüsselfaktoren, die das Rennen in Brands Hatch entscheiden werden
(Motorsport-Total.com) - Mit nur 1,929 Kilometern Länge ist die Indy-Version der Strecke in Brands Hatch die kürzeste, auf der die DTM in dieser Saison fährt. Bei Rundenzeiten von knapp über 40 Sekunden und einer Renndauer von stattlichen 98 Runden bedeutet dies, dass heute Nachmittag eine wahre Verkehrs-Schlacht zu erwarten ist, bei der es für die Führenden darauf ankommt, möglichst schnell an den Überrundeten vorbeizukommen.

© xpbimages.com
Lausitzring-Sieger Bruno Spengler zählt auch in Brands Hatch zu den Favoriten
Das könnte schwierig werden, denn der Kurs verfügt ausschließlich über langgezogene, schnelle Kurven. Diese sind fahrerisch höchst anspruchsvoll, aber eine klassische Überhol-Bremszone gibt es in Brands Hatch nicht. "Wenn es trocken ist, kann man hier nicht so leicht überholen", sieht sich Polesetter Gary Paffett (HWA-Mercedes) in einer guten Ausgangsposition, "aber andererseits habe ich hier auch schon mal überholt. Es ist nicht unmöglich."
Pole-Position schon die halbe Miete?
"Es hängt von der Strategie ab, auch vom Verkehr, weil es so eine kurze Runde ist", schildert er. "Wir müssen sicherstellen, dass wir ein gutes Rennauto haben und eine gute Leistung auf die Reihe kriegen. Es ist für Fahrer und Autos ein hartes Rennen. Die Pole-Position ist eine großartige Ausgangslage, die haben wir uns schon mal erarbeitet. Es liegt aber auch noch viel Arbeit vor uns. Wir werden konzentriert bleiben und versuchen, morgen ein gutes Rennen zu fahren."
"Wir haben eine gute Rennpace, aber es ist alles möglich", ergänzt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Die ersten Vier sind innerhalb von 82 Tausendstelsekunden, das ist weniger als ein Zehntel. Das ist ein Krimi, dichter geht's nicht. Es gibt immer wieder Überraschungen: In einer Sitzung ist der Eine ein bisschen schneller, dann wieder der Andere. Es sind oftmals zehn Autos in eineinhalb Zehnteln. Das ist wirklich ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau, kann man sagen."
Denn selbst wenn man die kurze Rundenzeit in Betracht zieht und deswegen die Abstände auf das Doppelte hochrechnet, um auf eine gedachte Rundenzeit von gut 1:20 Minuten zu kommen, geht es in Brands Hatch immer noch extrem eng zu. "Durch die kurze Strecke zählt nicht jede Zehntel-, sondern jede Hundertstelsekunde", weiß Paffett, der sich als Lokalmatador in Brands Hatch bestens auskennt und dies gestern perfekt umsetzte.
BMW praktisch ohne Brands-Hatch-Erfahrung
Einer seiner Herausforderer ist Bruno Spengler, dem man - genau wie der gesamten BMW-Flotte - durchaus zugetraut hätte, auf Pole-Position zu fahren. Aber im entscheidenden Einzelzeitfahren war das Mercedes-Duo Paffett/Vietoris eine Klasse für sich, sodass der Kanadier heute als Dritter ins Rennen gehen wird. Markenkollege Augusto Farfus, vor dem Qualifying als Geheimfavorit gehandelt, landete gar nur auf dem neunten Startplatz.
Spengler hat zwei Sorgen. Erstens: Kann man überholen? Zweitens: Wie kommt BMW mit dem Erfahrungsdefizit zurecht? "Man weiß einfach, dass das Qualifying hier sehr wichtig ist", gibt Spengler zu Protokoll. "Die Rennstrategie wird schwierig, denn wir haben keine Erfahrung auf dieser Strecke. Schauen wir mal, wie es geht, eine Lücke zu finden. Aber wir versuchen unser Maximum, um morgen vorne zu sein."
Ein weiterer Faktor ist die Fitness der Fahrer, denn in Brands Hatch gibt es auf einer 40-Sekunden-Runde praktisch keine Gelegenheit, einmal die Hände vom Lenkrad zu nehmen und kurz zu erholen. "Man muss ziemlich fit sein, denn die Strecke erlaubt nicht, dass man durchatmet", betont Spengler, sieht dies aber als Vorteil für sich, denn: "Ich bin ziemlich fit und freue mich daher auf morgen. Ich werde von der ersten bis zur 98. Runde pushen!"

