Berger sieht sich im GT3-Streit im Recht: "Kein einziges Team übernommen"

Wieso sich DTM-Boss Gerhard Berger im GT3-Streit mit dem ADAC GT Masters nachträglich im Recht sieht und welche Steine man ihm in den Weg gelegt habe

(Motorsport-Total.com) - Nach dem großen GT3-Streit zwischen der DTM und dem ADAC GT Masters im Vorjahr, im Zuge dessen sich Gerhard Berger und Herrmann Tomczyk ein verbales Gefecht geliefert hatten, sieht sich der Österreicher nachträglich im Recht. Denn seiner Meinung nach war der Vorwurf, Berger würde mit dem Wechsel von Class-1- auf GT3-Boliden dem deutschen Motorsport Schaden zufügen, nicht gerechtfertigt.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

DTM-Boss Gerhard Berger sieht sich im GT3-Streit nachträglich klar im Recht Zoom

"Auch wenn der ADAC behauptet hat, dass die DTM dem deutschen Motorsport schadet, glaube ich eher, dass hinter den Bedenken in erster Linie die kommerziellen Interessen der Serie standen", holt der DTM-Boss gegenüber 'auto motor und sport' aus. "Ich denke aber, dass wir kein einziges Team übernommen haben, das vorher beim ADAC GT Masters angetreten ist. Somit dürfte niemandem ein Schaden entstanden sein."

Das zeige auch: "Beide Serien sind gut, hatten in der Vergangenheit ihren Platz und das wird auch in Zukunft so sein. Der ADAC verfolgt einen Breitensport-Ansatz mit Amateurfahrern oder einer Mischung aus Amateuren und Profis am Steuer. Wir konzentrieren uns auf hochkarätigen Profi-Rennsport mit einem Fahrer pro Auto, der hohe Zuschauerzahlen und hohe Medienreichweiten mit sich bringt."

Nur Mücke-Team wechselte in die DTM

Aber stimmt es wirklich, dass das ADAC GT Masters kein einziges Team an die DTM verloren hat? Nicht ganz, denn Peter Mücke hat sein Team Ende 2020 nach vier Jahren aus der ADAC-Rennserie abgezogen und kehrte in die DTM zurück, in der der Berliner mit seiner Truppe bereits davor aktiv gewesen war.

Ob Mücke allerdings ohne die DTM-Partnerschaft mit Schaeffler-Paravan, über die Gary Paffetts Mercedes-AMG-GT3-Einatz mit dem Space-Drive-System finanziert wird, im ADAC GT Masters geblieben wäre, ist fraglich: Mückes Langzeitsponsor BWT tritt dort neuerdings nicht mehr als Team-, sondern als Seriensponsor auf.

Abgesehen von Mücke ist auch das Mercedes-AMG-Team Winward in die DTM gewechselt, das Landgraf-Team hat aber den Einsatz von einem Mercedes-AMG GT3 im ADAC GT Masters übernommen. Sonst ist tatsächlich kein einziges Team aus dem ADAC GT Masters, das dieses Jahr ein Feld mit 27 oder 28 Fahrzeugen stellt, in die DTM, in der 18 Boliden permanent am Start sind, übergelaufen.

"Müsst euch nicht anmelden, die DTM wird es nicht geben"

Das hat aber möglicherweise auch damit zu tun, dass sich Stephane Ratels SRO bei der Kalenderplanung von GT-World-Challenge Europe und Intercontinental GT-Challenge mit dem ADAC GT Masters abstimmte, damit für die Teams ein Start in beiden Serien ohne großen Aufwand möglich ist.

Und damit die DTM, die bei der Kalenderplanung vor allem der Formel 1 aus dem Weg ging, in einer schwächeren Position ist. "Es gab sicherlich Leute, die es gerne gesehen hätten, wenn es die DTM nicht mehr gibt", sagt Berger. "Die ihre Chance gesehen haben, dieses Geschäft für sich mitzunehmen. Hinter den Kulissen wurde viel Politik gemacht."


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Doch wie äußerte sich das? "Zum Teil wurden unsere Sponsoren und Teams angerufen und ihnen wurde erzählt: Ihr müsst euch gar nicht anmelden, die DTM wird es nicht mehr geben", gibt Berger Einblicke. "Wir haben uns aber nie aus der Ruhe bringen lassen und unsere Sache immer gewissenhaft vorangetrieben."

Berger: Teams zweifelten an Fortbestand der Serie

Dennoch sei es in dieser Situation alles andere als einfach gewesen, bei verunsicherten Partnern für Optimismus zu sorgen. "In dieser Phase des Aufbaus kam es zu Geschichten, über die wir heute lachen können", sagt er.

"Ein Abt oder ein Rosberg haben mich schon gefragt: Du Gerhard, glaubst du wirklich, dass da außer uns noch einer mitfährt?" Am Ende sei die Rechnung aber trotz des Gegenwinds aufgegangen. "Die Teams haben mir vertraut und mein Netzwerk hat funktioniert", sagt Berger nicht ohne Stolz.

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