• 29.08.2017 11:13

  • von Julia Spacek

Audi-Teamchef Ernst Moser: "Rocky" will immer der Erste sein

Für Mike Rockenfeller läuft es in der DTM 2017 rund - Phoenix-Teamchef Ernst Moser spricht über "Rockys" Erfolgsrezept: "Fährt auf einem anderen Level"

(Motorsport-Total.com) - Nach einer durchwachsenen DTM-Saison 2016 meldet sich Mike Rockenfeller 2017 wieder zurück. Nach einem dritten Platz beim Saisonauftakt in Hockenheim und Rang zwei in Moskau folgte für "Rocky" in Zandvoort der erste Sieg der Saison - wenn auch nachträglich durch die Disqualifikation von BMW-Mann Marco Wittmann. Mit 110 Punkten liegt der DTM-Meister von 2013 in der Tabelle auf der dritten Position hinter seinen Audi-Kollegen Mattias Ekström (128) und Rene Rast (114) und hat noch alle Chancen im Kampf um den DTM-Titel 2017. Wie kommt es, dass der 33-Jährige nach seinem enttäuschenden Vorjahr wieder vorne bei der Musik ist? Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht sein Teamchef Ernst Moser über Rockys Kampfgeist und sein Erfolgsgeheimnis.

Titel-Bild zur News: Ernst Moser, Mike Rockenfeller

Jubeln gemeinsam über den Erfolg: Ernst Moser und Mike Rockenfeller Zoom

"Rocky fährt in diesem Jahr auf einem ganz anderen Level als im vergangenen Jahr. Das kann man überhaupt nicht mehr vergleichen: mental, fahrerisch, seine Einstellung, wie er an die Sache herangeht. Er ist wirklich gut", verrät der Phoenix-Teamchef das Erfolgsrezept des Meisterschaftsdritten.

Aber in der Qualifikation will es für den Le-Mans-Sieger von 2010 bis jetzt noch nicht recht klappen: in der aktuellen Saison war Startplatz zwei in Moskau das bislang beste Qualifying-Resultat für Rockenfeller. "Das war noch nie seine Stärke", weiß Moser, der von "Rockys" Können überzeugt ist: "Aber im Rennen ist er einer der Besten, das kann man auch an seinem Renn-Speed sehen."

Motivation kann Berge versetzen...

Für eine große Schrecksekunde sorgte "Rocky", völlig unverschuldet, nach dem Unfall mit Gary Paffett am Norisring, bei dem der Deutsche einen Mittelfußbruch erlitten hat und für bange Minuten am Audi-Kommandostand sorgte, bis die langersehnte Entwarnung kam. Der Unfall scheint bei Rockenfeller aber keine Spuren hinterlassen zu haben, bestätigt Moser.

Ganz im Gegenteil: Schon bei der ersten Veranstaltung nach seinem Crash stand Rockenfeller wieder auf dem Podium - mit Krücken. Obwohl erst nach dem ersten Training auf dem Moskau Raceway klar war, dass der Audi-Pilot in Russland an den Start gehen kann, stand für ihn von vornherein fest: "Ich will starten!"


Fotos: Mike Rockenfeller, DTM in Zandvoort


Für den Audi-Teamchef ein weiteres Merkmal für "Rockys" Kampfgeist und Motivation. "Wenn die Motivation da ist, kann man Berge versetzen. Das hat man bei ihm in Moskau ganz deutlich gesehen", sagt Moser, der mit der Leistung seiner Fahrer nach dem Doppelsieg in Zandvoort sehr zufrieden ist. In Zandvoort wurde Rockenfeller nach der Disqualifikation von Marco Wittmann nachträglich zum Sieger erklärt und sein Teamkollege Loic Duval, der als DTM-Rookie zum ersten Mal auf dem Podium stand, rückte auf Rang zwei nach vorne.

Ein Ritual des Zandvoort-Siegers, das sich jede Session wiederholt, verrät sein Teamchef. "Rocky will immer als Erster raus", plaudert Moser aus dem Nähkästchen. "Er steht gerne vorne an der Boxenampel, das ist eine psychologische Sache. In seinem Meisterjahr 2013 war er immer der Erste vorne an der Ampel, und das bringt ihm irgendwie Glück oder Selbstvertrauen. Er will gerne eine halbe und ganze Minute vor der roten Ampel warten."

"Manchmal macht es keinen Sinn, aber wenn die Reifen, wie in dieser Saison kalt sind, dann ist es egal. Deshalb haben wir nichts dagegen. Früher war es mit den geheizten Reifen eher ein Nachteil, so lange zu warten", erklärt er. Beim Phoenix-Heimspiel am Nürburgring (9./10. September) wird Rockenfeller wohl wieder der Erste auf die Strecke sein. Und, wenn es nach seinem Teamchef geht, am liebsten auch als Erster ins Ziel kommen.