• 19.04.2007 13:52

Alles einerlei: Mit Einheitsreifen geht es rund

Die DTM hat schon lang die Vorzüge von Einheitsreifen erkannt und ist damit sogar der Königsklasse Formel 1 voraus

(Motorsport-Total.com/sid) - Was in der Formel 1 erst ab diesem Jahr funktioniert, wird in der DTM längst praktiziert: die Rennautos sind auf Einheitsreifen unterwegs. Während nach dem Michelin-Rückzug die japanische Firma Bridgestone das Monopol in der Königsklasse besitzt, geht es in der DTM mit Gummis von Dunlop rund.

Titel-Bild zur News: Dunlop-Reifen

Seit Jahren dreht sich in der DTM alles auf Einheitsreifen von Dunlop

Das Resultat in der Formel 1 und DTM ist gleich: Das Wettrüsten im "Reifenkrieg" hat ein Ende, und die Rennen sind angesichts der Chancengleichheit etwas spannender geworden. "Einheitsreifen sind perfekt für den Sport, ob für die Formel 1 oder die DTM. Sie sparen Kosten und Testfahrten", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug vor dem DTM-Saisonstart 2007 am Sonntag (14.00 Uhr/live in der ARD) in Hockenheim dem sid.#w1#

Die sportliche Herausforderung sei laut Haug trotzdem gegeben, da es sehr große Unterschiede gebe, wer wie mit den Reifen umgehe. Er werde nie einem Reglement in der DTM zustimmen, in dem es zwei Reifenhersteller gebe, meint der Mercedes-Sportchef. Das würde die Kosten sofort verzweifachen oder verdreifachen. Haug: "Wir machen alles für das Publikum - und da sind die Dunlop-Reifen in der DTM perfekt."

Einheitstyp als Allrounder

Allen Teams steht für eine DTM-Saison nur je ein Reifentyp zur Verfügung, egal, ob im Regen oder auf trockener Strecke. Geliefert werden die Spezialreifen vom Hanauer Unternehmen Dunlop. Die Gummis müssen bei 35 Grad Celsius im heißen Mugello/Italien ebenso guten Grip liefern wie beim Oktoberrennen in Hockenheim, bei dem die Asphalttemperatur auch nur im einstelligen Bereich liegen kann.

Keine leichte Aufgabe, wie Dieter Seibert, bei Dunlop für das DTM-Engagement verantwortlich, dem sid sagt: "Der Reifen muss bei den unterschiedlichsten Streckenverhältnissen verlässlich arbeiten, perfekte Haftung für eine schnelle Runde im Training bieten und im Rennen möglichst lange konstante Performance zeigen. "Die Auswahl verschiedener Varianten wie in der Formel 1 wäre technisch wohl einfacher, durch notwendige Testfahrten allerdings auch teurer. Seibert: "Und das wäre nicht im Sinne der DTM. Alle Beteiligten legen großen Wert auf spannenden Sport vor möglichst vielen Zuschauern - und nicht auf kostspielige Testfahrten unter Ausschluss der Öffentlichkeit."

"Alle Beteiligten legen großen Wert auf spannenden Sport vor möglichst vielen Zuschauern - und nicht auf kostspielige Testfahrten unter Ausschluss der Öffentlichkeit." Dieter Seibert

DTM anderen Meisterschaften um Jahre voraus

10.000 Reifen werden für die 20 Autos von Audi und Mercedes in dieser DTM-Saison benötigt. Dass Dunlop die Aufgabe seit dem Neubeginn der DTM im Jahr 2000 hervorragend meistert, erkennen auch die beteiligten Hersteller an. Neben Mercedes-Boss Haug lobt auch Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich: "Der große Vorteil der Einheitsreifen ist, dass sich der Wettbewerb für die Zuschauer auf die tatsächlichen Qualitäten der Hersteller, Teams und Fahrer beschränkt und transparenter wird."

International sei die DTM laut Ullrich bedeutenden Meisterschaften viele Jahre voraus: "Die Formel 1 ist erst in diesem Jahr zum Einheitsreifen zurückgekehrt. Auch die Rallye-WM folgt künftig dem Beispiel der DTM."

Für diese Saison hat Dunlop die DTM-Spezifikation modifiziert. Seibert: "Die DTM-Rennautos entwickeln sich jedes Jahr weiter, da müssen wir auch die Leistung der Reifen immer wieder den aktuellen Anforderungen durch neue Fahrwerke und die geänderte Aerodynamik anpassen und das möglichst ohne zusätzliche Testfahrten."

Und das scheint den Dunlop-Ingenieuren gelungen zu sein. Bei den Testfahrten in Oschersleben gab es jedenfalls bei den Teams nur zufriedene Gesichter. Die Generation 2007 des DTM-Reifens ist durch eine geänderte Laufflächenmischung noch konstanter als sein Vorgänger - und das ganz ohne zusätzliche Tests.