Wenig Ruhe am offiziellen Ruhetag der Dakar

Zwischen Presseterminen und Fahrzeugpflege - Auch am offiziellen Ruhetag der Rallye Dakar 2012 haben Fahrer und Teams kaum eine Verschnaufpause

(Motorsport-Total.com) - Der einzige sogenannte Ruhetag der Rallye Dakar hat stets sein eigenes Flair. Das Biwak in Copiapo ist umgeben von hohen, anthrazitfarbenen Sandbergen, die der Szenerie den Eindruck einer Mondlandschaft geben. Im Biwak ergreifen die Mechaniker der Teams in der Hitze der Atacama-Wüste die Gelegenheit, das Material der Fahrzeuge bis zur letzten Schraube sorgfältig zu prüfen, Verschleißteile auszutauschen und jedes Detail perfekt für die zweite Rallye-Woche vorzubereiten.

Titel-Bild zur News: Mechaniker im Biwak

Die Mechaniker nutzen den Ruhetag zu einer gründlichen Wartung der Fahrzeuge

Die Mannschaft von Marc Coma, derzeit Zweiter in der Motorrad-Wertung, nutzte diese Gelegenheit für einen kleinen Zählappell beim Material. Auf den bisher 4.494 Kilometer der Dakar 2012 verbrauchte die KTM des Titelverteidigers insgesamt 394 Liter Benzin und zehn Liter Öl. Darüber hinaus wurden je sieben Vorderrad- und Hinterrad-Reifen sowie insgesamt 28 Bremsbeläge verschlissen.

Medienrummel für die Fahrer

Während die Mechaniker die Fahrzeuge für die zweite Dakar-Woche vorbereiten, sehen sich die Fahrer und Beifahrer sehen sich dagegen dem Ansturm der Medien ausgesetzt: Interviews und Pressekonferenzen, Biwak-Führungen und Gästebetreuung für die Sponsoren nehmen einen Großteil ihres Tagesprogramms ein.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappe 05-Ruhetag


"Wir werden es genießen, ein kleines Bisschen länger schlafen zu können als sonst. Am Ruhetag steckt uns die erste Rallye-Woche in den Knochen, und die hatte es in sich. Auf fünf von sieben Etappen hat Sand das Bild der Rallye Dakar geprägt, die Andenüberquerung liegt hinter uns", sagt beispielsweise Dirk von Zitzewitz. "Dennoch ist der Begriff Ruhetag etwas irreführend, denn vor allem für die Mechaniker ist es der anstrengendste Tag der Rallye. Aber auch Fahrer und Beifahrer haben nicht wirklich Ruhe und müssen viele Fragen von Journalisten beantworten."

Unfreiwillig Nachtschicht für Spataro

Für manche Fahrer begann der Ruhetag sogar erst heute Morgen. Gegen 8.00 Uhr erreichte Emiliano Spataro nach einer Nacht in der Wüste das Biwak. Auf der siebten Etappe hatte er in seinem Buggy gleich mehrfach mit technischen Problemen zu kämpfen. "Ein Teil des Getriebes ist zu Bruch gegangen, und wir haben drei Stunden gebraucht, um es selbst zu reparieren", sagt der Argentinier. "Als wir dann gegen 16.30 Uhr weitergefahren sind, war die Piste schon in einem schlechten Zustand. Die Trucks waren da, und wir kamen kaum voran. Der Sand war sehr weich geworden. Wir fuhren nur mit geringem Tempo."

¿pbvin|8|4339||0|1pb¿Doch das sollte nicht das letzte Problem für den 25-Jährigen bleiben: "Mitten in der Nacht, kurz nach CP3, sind wir an der Abfahrt einer Düne mit der Nase des Wagens in den Sand gerammt und haben die Scheinwerfer zertrümmert." Der Ausfall der Beleuchtung zwang Spataro und seinen Beifahrer zu einer Zwangspause bis zum Morgengrauen. "Da haben wir beschlossen, uns schlafen zu legen und den Tag abzuwarten, da nur noch 30 Kilometer blieben. Wir sind um 6.00 Uhr morgens weitergefahren und haben die Etappe 19 Stunden nach Beginn beendet."