• 08.01.2012 14:14

Dakar 2012: Die Trauer überschattet die bunten Bilder

Dirk von Zitzewitz ist bei Halbzeit der Rallye Dakar zufrieden mit seiner Leistung, X-raid-Teamchef Sven Quandt dagegen hat trotz einer Doppelführung Bauchschmerzen

(Motorsport-Total.com/SID) - Der Tod ist immer da, er lauert hinter der spektakulären Kulisse der Rallye Dakar, die auch 2012 ihrem zweifelhaften Ruf als lebensgefährliches Hochglanz-Abenteuer gerecht wird. Der tragische Unfall des argentinischen Motorradfahrers Jorge Martinez Boero legte schon auf der ersten Etappe einen dunklen Schatten über das Rennen. "So eine Tragödie berührt mich sehr. Es ist traurig, wenn bei unserem Sport jemand ums Leben kommt", sagt der erfolgreiche Co-Pilot Dirk von Zitzewitz, der selbst einst auf dem Motorrad begonnen hatte.

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Auch bei der Dakar 2012 kam wieder ein Fahrer ums Leben

Der Dakar-Sieger von 2009 ist mit seinem Piloten Giniel de Villiers die sportliche Überraschung der Rallye, die am Sonntag im chilenischen Copiapo ihren einzigen Ruhetag einlegte. Auf Platz fünf liegt das ehemalige VW-Duo in seinem neuen Toyota Hilux am oberen Limit der eigenen Erwartungen. Ebenso wie Sven Quandt vom hessischen X-raid-Team. Trotz der Doppelführung seiner Minis mit Rekordsieger Stephane Peterhansel und Krzysztof Holowczyc liegt Quandt ein Hummer quer im Magen. Das Tempo von Robby Gordan und Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah in ihren schnellen Hummer H3 lässt Quandt noch erheblich am erhofften ersten Dakar-Triumph zweifeln.

Für von Zitzewitz dagegen ist Peterhansel, der rund 13 Minuten vor dem drittplatzierten NASCAR-Star Gordan und fast 43 Minuten vor dem auf Rang sechs fahrenden Al-Attiyah liegt, der heißeste Sieganwärter. "Der Favorit liegt am Ruhetag vorn. Das betrifft die Marke, aber auch den Fahrer", sagte der Holsteiner, fügte jedoch mit Blick auf die für alle noch unbekannten Etappen durch Peru hinzu: "Aber auch für Peterhansel gilt: Das Rennen ist noch lang nicht vorbei."

¿pbvin|8|4336||0|1pb¿Er selbst hofft ebenfalls noch darauf, weitere Ausrufezeichen setzen zu können. Zwischenzeitlich hatten de Villiers/von Zitzewitz sogar auf Gesamtrang zwei gelegen, bis sie sich ausgerechnet in ihrem Lieblingsrevier, den Dünen von Fiambala, festfuhren. "Unser Maximalziel sind die Top 5. Wir hoffen, dass dieser Zwischenfall das nicht verhindert", sagte von Zitzewitz, der ansonsten extrem zufrieden ist: "Unter bestimmten Umständen sind wir in der Lage, mit den favorisierten MINI mitzuhalten - und das hat uns positiv überrascht."

Bei X-raid dagegen kann man sich allzu viel Zurückhaltung nicht leisten. "Eigentlich ist es so, dass der Hummer, wenn er kein Problem hat, so viel schneller ist, dass wir keine Chance haben", sagt Quandt: "Nur weil die Hummer nicht so zuverlässig waren, haben wir im Moment überhaupt eine Chance. Der Unterschied ist deutlich, sogar größer als zuletzt zu VW."

Dass die Dakar "russisches Roulette" ist, wie es zuletzt Rallye-Ikone Walter Röhrl monierte, glauben Quandt und von Zitzewitz nicht. "Bei den Autos haben wir lange keinen solchen Unfall mehr gehabt. Die Autos sind heute sehr sicher, da hat man sehr viel gemacht", sagte Quandt: "Das Risiko bei den Motorradfahrern ist natürlich extrem höher als bei den Autos. Aber ein Unfall kann bei jedem Rennen passieren, ob es auf der Rundstrecke oder bei der Dakar." In der Motorrad-WM war zuletzt der Italiener Marco Simoncelli tödlich verunglückt.