VW-Ingenieur: "Nirgendwo sonst ist diese Ausdauer verlangt"
Eine perfekte Vorbereitung ist essentiell für Erfolge bei der Rallye-Dakar - Volkswagen-Ingenieur Gerhard Jan de Jongh im Interview
(Motorsport-Total.com) - Nach insgesamt acht Etappen sind alle vier Volkswagen Race Touareg 3 noch bei der Rallye Dakar dabei und machen den Sieg unter sich aus. Damit die Piloten sich ganz auf das Fahren und das Navigieren auf den schwierigen Strecken konzentrieren können, ist auch eine perfekte Vorbereitung nötig. Ingenieur Gerhard Jan de Jongh kümmert sich um das Fahrzeug von Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk. Das Duo hat auf der achten Etappe auch die Gesamtführung übernommen.

© GEPA/Red Bull
Jeden Abend arbeiten die Mechaniker eifrig an den Race Touareg
Frage: "Als Fahrzeug-Ingenieur von Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk absolvieren Sie die allererste Rallye Dakar. Was ist für Sie das Besondere?"
Gerhard Jan de Jongh: "Eine Dakar ist deshalb besonders, weil man viel mehr von Land und Leuten sieht als bei jeder anderen Sportveranstaltung. Und da ist dieses Element Ausdauer, das sowohl für das Material als auch für die Fahrer und ganz besonders für das Service-Team gilt. Das ist meiner Meinung nach einmalig. Bei keiner anderen Veranstaltung der Welt ist Durchhaltevermögen so sehr gefragt wie hier."
Frage: "Sie sind auch ein erfahrener Rallye-WM-Ingenieur. Was macht den Unterschied von Sprint-Rallyes zur "Dakar" aus?"
Jan de Jongh: "Sowohl in der Rallye-WM als auch bei der Rallye Dakar ist genug Raum für Amateur-Teams. Bei der Dakar sind sie das Herz der Veranstaltung. In einem Werksteam wie bei Volkswagen wird genauso professionell gearbeitet wie bei einem WRC-Werksteam. Insoweit sind diese beiden Kategorien miteinander vergleichbar. Die Unterschiede bestehen in den Arbeitsabläufen und der Intensität."
"Für mich ist schon jetzt die Dakar so abwechslungsreich wie eine ganze Rallye-WM-Saison. Es gibt so unterschiedliches Terrain, so viel sportliches Auf und Ab und so verschiedene Herausforderungen für einen Ingenieur wie in einem gesamten Jahr in der Weltmeisterschaft. Hier geht es darum, alles für ein einzelnes gutes Resultat zusammenzubringen."
Frage: "Was ist denn Ihre schönste Dakar-Erfahrung bislang?"
Jan de Jongh: "Als Ingenieur von Nasser und Timo hoffe ich natürlich, dass die schönste Erfahrung noch vor uns liegt! Bislang war die Überquerung der Anden ein überragendes Erlebnis, weil sie unglaublich schöne landschaftliche Einblicke gewährt hat. Und natürlich die Begeisterung der Fans, besonders in Argentinien. Ich habe niemals im Motorsport so enthusiastisch feiernde und so Rallye-interessierte Fans gesehen wie hier. Es berührt jeden, wenn Du merkst, dass sich die Einheimischen für das interessieren, was Du tust."
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